„Der Schutz gegen die Berufsunfähigkeit ist eine der wichtigsten Absicherungen, die es gibt – denn wenn das Einkommen längere Zeit ausbleibt, kann die Existenz bedroht werden,“ erklärt Frank Hilbert, Vorstandssprecher der Hannoversche Lebensversicherung. Dennoch haben nur 49 Prozent der abhängig Beschäftigten eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen. Wobei Männer eher als Frauen und Jüngere eher als Ältere eine Absicherung hätten. Befragte, die jemanden kennen, der berufsunfähig geworden ist, hätten tendenziell auch selbst eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

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Die Umfrageergebnisse zeigen, dass sich die Mehrheit der Menschen zwar der Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bewusst ist, aber es gibt eine große Diskrepanz zwischen diesem Bewusstsein und der tatsächlichen Absicherung. Vier von zehn abhängig Beschäftigten (42 Prozent) glauben nicht, dass sie im Falle einer Berufsunfähigkeit finanziell ausreichend abgesichert sind. Diese Unsicherheit ist besonders ausgeprägt bei Frauen, jüngeren Menschen und Haushalten mit einem monatlichen Einkommen unter 3.000 Euro. Immerhin 85 Prozent der Befragten habe sich laut eigenem Bekunden jedoch schon einmal mit dem Thema „Berufsunfähigkeitsversicherung“ beschäftigt.

Hohe Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit

Die Gefahr, im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig zu werden, ist höher als viele annehmen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist im Durchschnitt jeder vierte Arbeitnehmer davon betroffen. Die Hauptursachen für Berufsunfähigkeit sind psychische Erkrankungen, die besonders bei Frauen häufig auftreten (33,6 Prozent). Bei Männern sind es vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparats (24,9 Prozent) und Krebserkrankungen (25,1 Prozent).

Trotz der hohen Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit haben viele Menschen keine entsprechende Versicherung abgeschlossen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: An erster Stelle stehen für Befragte ohne BU-Versicherung die Kosten (38 Prozent) – egal ob einkommensschwach oder einkommensstark: Vielen Menschen ist eine BU-Versicherung zu teuer. Zudem wird das persönliche Risiko oft unterschätzt. Etwa jeder fünfte „Nicht -Versicherte“ sieht für sich kein Risiko. Zudem bestünden Unsicherheiten über die konkreten Leistungen im Versicherungsfall. Bei 22 Prozent ist das ein Grund gegen den Abschluss.

Im Falle einer Berufsunfähigkeit stünden zwei Dritteln der abhängig Beschäftigten eigene Ersparnisse oder privates Vermögen zur Verfügung (62 Prozent). Jeweils vier von zehn Befragten gaben an, über andere private Versicherungen (44 Prozent) bzw. Unterhalt oder Gehalt von Partner/-in (40 Prozent) abgesichert zu sein. Interessant ist auch die Einstellung zur Absicherung innerhalb von Partnerschaften. Obwohl 40 Prozent der Befragten meinen, dass sie im Falle einer Berufsunfähigkeit auf das Gehalt ihres Partners zurückgreifen könnten, finden etwa zwei Drittel (64 Prozent), dass jeder Erwerbstätige eine eigene BU-Versicherung haben sollte.

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