InsurTech: Neugründungen brechen ein
Die Neugründungen von InsurTechs sind in Deutschland stark zurückgegangen. Während im Jahr 2018 noch 32 neue InsurTechs an den Start gingen, wurde im Jahr 2024 kein einziges neues Unternehmen gegründet, wie das New Players Network (NPN) berichtet. Der Markt befinde sich nun in einer Konsolidierungsphase.
Die InsurTech-Szene erlebt derzeit eine Gründungsflaute: Im Jahr 2024 wurde kein neues Start-up im Versicherungsbereich gegründet, so die Auswertung des New Players Network (NPN), einer Initiative der Versicherungsforen Leipzig. Die aktuelle Übersicht des NPN listet 146 Start-ups auf, vor allem aus dem deutschsprachigen Raum, und analysiert die Marktentwicklung.
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Der Vergleich mit den Vorjahren zeigt einen deutlichen Einbruch bei den Neugründungen. 2018 gab es noch 32 neue InsurTechs, 2021 waren es 24 und 2023 schließlich nur noch fünf. „Früher haben wir viel über neue Gründungen und die extreme Fluktuation im InsurTech-Markt berichtet, jetzt scheint sich der Markt zu konsolidieren“, erklärt Felix Sandt, Head of Network des New Players Network (NPN).
Ein weiterer Trend, der sich in den Daten der InsurTech-Übersicht widerspiegelt, ist ein Wandel des Marktfokus der analysierten Start-ups. „Während zuvor der B2C-Markt entscheidender Treiber im InsurTech-Bereich war, erkennen wir einen zunehmenden Wandel hin zu B2B-Geschäftsmodellen“, erklärt Felix Sandt. B2C (Business-to-Consumer) bezieht sich auf Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen direkt an Endverbraucher adressieren, während B2B (Business-to-Business) den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen zwischen Unternehmen beschreibt.
Viele Start-ups haben sich zu Beginn der ersten InsurTech-Welle stark auf das Direktkundengeschäft konzentriert, erklärt Sandt. Jetzt sind es jedoch vor allem InsurTechs, die sich früh auf die Unterstützung von Maklern und Vermittlern spezialisiert haben, die an Fahrt gewinnen. „Der B2B-Markt ist nicht nur eine stabile Einnahmequelle, sondern erlaubt auch eine tiefere Integration in bestehende Vertriebsnetzwerke“, betont Felix Sandt. Aktuelle Beispiele dafür sind das Cybersicherheits-Start-up Cyberion aus der Schweiz, das Berliner InsurTech SureIn mit Fokus auf Gewerbeversicherungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Vaarhaft aus Berlin, das eine Software entwickelt hat, die Bildmanipulation und Deepfakes erkennt.
Von den 146 gelisteten Unternehmen lassen sich demnach 104 dem Business-to-Business-Bereich zuordnen, 44 dem Business-to-Consumer-Bereich und weitere 40 dem „B2B2C“ (Business-to-Business-to-Consumer)-Bereich. Bei letzterem handelt es sich um ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen (B) Produkte oder Dienstleistungen an ein anderes Unternehmen (B) liefert, das diese dann an Endverbraucher (C) weiterverkauft oder anbietet.
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Trotz der aktuellen Flaute gehen die Experten des NPN davon aus, dass das Jahr 2024 eine Renaissance im InsurTech-Markt einleiten wird. „Wir glauben, dass sinkende Zinsen im US- und Euro-Raum Investitionen ankurbeln werden, wobei Investoren gezielt InsurTech-Unternehmen unterstützen, die realistische Profitabilitätsaussichten bieten“, prognostiziert Felix Sandt. Jedoch würden Investitionen nicht mehr nach dem „Gießkannen-Prinzip“ verteilt, sondern konzentriert auf einige wenige Player.