Welche Auswirkungen psychische Erkrankungen auf die Leistungsfälle im Bereich der BU-Versicherung hat, hat sich die Debeka angeschaut. Dazu hat der Lebensversichererer seinen Bestand von über 400.000 gegen Berufsunfähigkeit Versicherten für das Jahr 2023 ausgewertet. Dabei seien die rund 1.259 neu eingetretenen Leistungsfälle aus dem Jahr 2023 genauer unter die Lupe genommen worden.

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Der Versicherer hat im Jahr 2023 rund 74,8 Millionen Euro Rente an Menschen gezahlt, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Empfänger waren 8.407 Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeit nicht mehr – oder nur noch eingeschränkt – verrichten konnten.

Der Anteil der psychischen Störungen bleibt die Ursache Nummer eins, wenn Menschen berufsunfähig werden. Im Vergleich zur Auswertung von 2023 ist der Anteil der Leistungsfälle wegen psychischer Erkrankungen spürbar gestiegen. Damals hatte der Anteil noch bei 47,5 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Psyche als Berufsunfähigkeits-Grund im Jahr 2023 um 2,2 Prozentpunkte. In der aktuellen Untersuchung habe bei 49,7 Prozent der Leistungsfälle psychische Störungen der Grund für die Berufsunfähigkeit gesorgt.

Die Anzahl psychischer Erkrankungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit liege seit Jahren zwischen 40 und 45 Prozent, resümiert der viertgrößte Lebensversicherer in Deutschland. 2023 verzeichnete die Debeka jedoch ein Rekordniveau von 49,7 Prozent. „Die Gesellschaft muss noch mehr für den Umgang mit psychischen Erkrankungen sensibilisiert werden. Ich denke, hier ist in den letzten Jahren schon viel passiert und der massive Anstieg der Erkrankungen kann auch ein Zeichen dafür sein, dass sich endlich mehr Menschen dringend benötigte Hilfe suchen. Oft unterliegen psychische Erkrankungen aber immer noch einer Stigmatisierung“, sagt Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka.

Als zweitgrößten Grund für eine Berufsunfähigkeit führt der Versicherer mit 13,1 Prozent Neubildungen wie etwa Krebserkrankungen an. Mit 11,4 Prozent war der Bewegungsapparat knapp danach der drittgrößte Anlass, seinem Broterwerb nicht mehr nachkommen zu können. 2023 hatte der Anteil des Bewegungsapparates als Ursache für Berufsunfähigkeit noch bei 10,6 Prozent gelegen. Während körperliche Beschwerden lange Zeit die Berufsunfähigkeitsstatistiken prägten, hat zwischenzeitlich eine deutliche Verschiebung hin zu psychischen Erkrankungen stattgefunden.

Auch die Corona-Pandemie habe sich in der Berufsunfähigkeitsstatistik das dritte Jahr in Folge niedergeschlagen. Die Anzahl der Fälle ist aber auf einem überschaubaren Niveau: In 65 Fällen sei eine Covid-19-Erkrankung und deren Folgen Grund für eine Berufsunfähigkeit gewesen. Das macht bei den neu eingetretenen Leistungsfällen im Jahr 2023 etwa 5,2 Prozent aus. Im Vorjahr waren es insgesamt 26 Fälle.

Vergleich zu Morgen & Morgen-Zahlen

Im Vergleich zu den Zahlen des Analysehauses Morgen & Morgen ist der Anteil der psychischen Erkrankungen an den Leistungsfällen bei der Debeka übrigens deutlich höher. Laut der Zahlen des Unternehmens aus Hofheim am Taunus sei nur jeder dritte Leistungsfall (34,23 Prozent) auf Nervenerkrankungen zurückzuführen. Bei der Debeka sind es 49,7 Prozent der Leistungsfälle.

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind laut der Studie Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 19,38 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich Krebs und bösartigen Geschwülsten (17,38 Prozent), gefolgt von sonstigen Erkrankungen mit 15,60 Prozent. Unfälle (7,15 Prozent) und Erkrankungen des Herzens (6,26 Prozent) bleiben in etwa auf dem Niveau der letzten Auswertungen.

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