Wer sind die größten deutschen Lebensversicherer? Dieser Frage widmet sich jährlich die Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV) mit einer umfangreichen Analyse. Bereits die Branchenzahlen, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht hat, zeigen: Die Lebensversicherer müssen mit rückläufigen Beitragseinnahmen leben. Die gebuchten Bruttobeiträge sanken 2023 leicht um 5,0 Prozent, so dass die Anbieter (inklusive Pensionskassen und -fonds) in Summe 92,2 Milliarden Euro einsammeln konnten.

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Beim Neuzugang kann die Branche dafür leicht verbesserte Zahlen aufweisen. Knapp 4,422 Millionen Verträge (4,411 Millionen Verträge) wurden im vergangenen Jahr abgeschlossen. Damit stieg die Zahl der eingelösten Versicherungsscheine im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent.

Allianz mit viertem Einnahme-Verlust in Folge

Platzhirsch der Branche bleibt auch in diesem Jahr die Allianz: Nach dem Beitragswachstum der Münchener bis ins Jahre angehalten hatte, muss der Versicherer nun das vierte Mal in Folge Verluste hinnehmen. Bereits seit 2020 sind die gebuchten Bruttobeiträge beim Münchener Versicherer auf dem absteigenden Ast. Im Vorjahr löste der Versicherer erneut weniger Bruttobeitrag ein als im Jahr zuvor. Anno 2023 steht ein Minus von schmalen 0,6 Prozent. Rund 21,32 Milliarden Euro gebuchte Bruttobeiträge erzielte der Versicherer im vergangenen Jahr.

Um ihre Marktführerschaft muss sich die Allianz allerdings keine Sorgen machen. Noch immer sammelt sie beinahe jeden vierten Euro Bruttobeitrag ein, der auf dem deutschen Markt erzielt wird. Die R+V Versicherung als Zweitplatzierte hat im vergangenen Jahr an Boden verloren. Knapp 6,75 Milliarden Euro erlösten die Wiesbadener. Beim genossenschaftlichen Versicherer steht damit unter dem Strich ein Beitragsminus von 7,2 Prozent.

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Auf Rang drei kann sich die Generali behaupten. Der Versicherer hat Bruttobeiträge in Höhe von 6,16 Milliarden Euro eingesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 2,6 Prozent.

Die Top-Ten der deutschen Lebensversicherer

Dass die Lebensversicherer leicht angeschlagen durch das Jahr kamen, zeigt sich an einem Fakt: in den Top Ten der größten Lebensversicherer mussten neben Anbieter Beitragsverluste hinnehmen. Nur die Generali war im Plus. Eine Sonderform stellt der Versicherer Proxalto dar. Dieser wickelt lediglich Altbestände ab und betreibt kein Neugeschäft. Folglich schrumpft das Beitragsvolumen stetig. Im vergangenen Jahr sanken die Beiragseinnahmen um 3,4 Prozent auf nun knapp 2,08 Milliarden Euro.

Aber es gab auch Gewinner des Jahres 2023. Die Bayersiche Leben konnte wachsen: um 22,8 Prozent legten die Beiträge gegenüber dem Vorjahr zu. Ebenfalls vergleichsweise größere prozentuale Beitragssprünge machten die Swiss Life (4,8 Prozent), LVM (2,7 Prozent) und Generali (2,6 Prozent).

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Bei den Verlierern gibt es weitaus größere Einschnitte. Die Sparkassenversicherung Sachsen stürzte um 42,9 Prozent auf 381,7 Millionen Euro ab. Die Hansemerkur hatte in 2022 bereits 70,9 Prozent der Beiträge verloren. Anno 2023 rutschte der Hamburger Versicherer von 368,4 Millionen Euro um weitere 19,9 Prozent auf 295,2 Millionen Euro ab. Die Bayern Versicherung verlor 19,6 Prozent und lag damit bei Bruttobeiträgen in Höhe von 2,36 Milliarden Euro. Weitere größere prozentuale Beitragsverluste mussten LPV Leben (-13,0 Prozent) und neue Leben (-13,0 Prozent) hinnehmen.

Die größten deutschen Lebensversicherer nach Bruttobeitrag:

  1. Allianz (21,32 Milliarden Euro)
  2. R+V (6,74 Milliarden)
  3. Generali (6,16 Milliarden)
  4. Debeka (3,66 Milliarden)
  5. Zurich Leben (2,96 Milliarden)
  6. Alte Leipziger (2,88 Milliarden)
  7. Bayern Versicherung (2,36 Milliarden)
  8. Nürnberger (2,16 Milliarden)
  9. Proxalto (2,08 Milliarden)
  10. Axa (1,78 Milliarden)

Die GDV-Zahlen zeigen, dass die Abhängigkeit der Branche vom Einmalbeitrags-Geschäft rückläufig ist. Die laufenden Beiträge bleiben mit 65,6 Prozent (63,1 Prozent) der größte Teil der Einnahmen. Einmalbeiträge kommen auf 27,4 Prozent (30,2 Prozent) und Zusatzversicherungen machten 7,0 Prozent (6,7 Prozent) der Beiträge aus. Das ist nicht überraschend. Denn einige Unternehmen haben ihr Geschäft mit Einmalbeiträgen in den vergangenen Jahren bewusst heruntergefahren. Die neuen Verträge in 2023 teilten sich auf 3.216.289 Verträge mit laufenden Beiträgen und 1.205.723 Verträge gegen Einmalbeitrag auf.

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