Allianz will den Vertrieb im Nordosten umbauen - inklusive Geschäftsstellen-Schließungen

Im Rahmen des „ABV Zukunftsprogramms“ plant die Allianz strategische Anpassungen für den Vertrieb im Nordosten. Damit bestätigen sich Marktgerüchte, über die Versicherungsbote Anfang August berichtete. „Wir blicken im Vertriebsgebiet Nordost auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurück“, sagt Andreas Schmid, Mitglied des Vorstands der ABV und verantwortlich für den Vertrieb Nord. „Die Allianz hatte 1990 die Staatliche Versicherung der DDR übernommen. Diese Stärke und Alleinstellung im deutschen Markt ist und bleibt uns eine Verpflichtung – nah am Kunden, flächendeckend persönlich vor Ort.“

Besonders in den ländlichen Regionen der neuen Bundesländer haben sich seit der Wiedervereinigung deutliche Veränderungen ergeben. So sind eine rückläufige, alternde Bevölkerung sowie die zunehmende Urbanisierung Herausforderungen, auf die die Allianz nun reagiert. „Wir haben aus einer Position der Stärke entsprechende Veränderungen beschlossen – mit dem Ziel, die unangefochten starke Marktposition der Allianz im Nordosten weiter auszubauen“, betont Schmid. „Mit den beschlossenen Maßnahmen schaffen wir für mehr als 2.000 Agenturen in den neuen Bundesländern eine verbesserte Arbeitsgrundlage. Wir sind vor Ort: Die Dichte unseres Agenturnetzwerks bleibt für unsere Kundinnen und Kunden auch nach den Anpassungen über dem bundesweiten Durchschnitt.“

Diese Maßnahmen sind Teil des strategischen ABV Zukunftsprogramms, das seit Anfang 2023 läuft und wichtige Weichen für die Zukunft des Unternehmens stellt. Mit dem Programm möchte die Allianz ihren Agenturvertrieb in den neuen Bundesländern moderner gestalten: „Unser Ziel ist es, den Vertrieb urbaner, unternehmerischer, digitaler und jünger zu machen“, erklärt Schmid.

Dazu sind folgende Maßnahmen vorgesehen, wie der Versicherer mitteilte:

• Besonders in den ländlichen Regionen wird das Agenturnetzwerk gestrafft. Rund 15 Prozent der selbstständigen Vertreterinnen und Vertreter im Vertriebsgebiet Nordost erhalten im Rahmen unserer sozialen Partnerschaft neue berufliche Perspektiven, etwa als Agenturpartner oder Kundenberater im Vertrieb.
• Auch ab 2025 bleibt das Vertriebsgebiet Nordost mit über 2.000 Allianz-Agenturen die stärkste und größte Vertriebsorganisation im deutschen Markt sowie innerhalb der vier Vertriebsgebiete der ABV.
• Die ABV plant Investitionen in den Aufbau neuer, größerer Agenturen in urbanen Zentren des Nordostens und in die Digitalisierung. Dadurch werden die digitalen Kompetenzen der Vertreterinnen und Vertreter weiter gestärkt.
• Drei der 18 Geschäftsstellen im Vertriebsgebiet Nordost werden geschlossen, um die Strukturen der Ausschließlichkeitsorganisation zu optimieren. Die verbleibenden 15 Geschäftsstellen übernehmen die betroffenen Mitarbeitenden und Aufgaben. Alle weiteren Funktionen bleiben in unveränderter Stärke bestehen, und es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
• Für Produkte, die aus der früheren Staatlichen Versicherung der DDR stammen, wird ein zentraler Kundenservice eingerichtet. Diese Einheit wird auf regionale Produkte, wie zum Beispiel die „Erweiterte Haushaltsversicherung“ (EHV), spezialisiert sein, um den Service für Kundinnen und Kunden zu vereinheitlichen. Gleichzeitig wird das Engagement in der Erstausbildung verstärkt: Geplant sind 100 Neueinstellungen pro Jahr für Kaufleute im Bereich Finanzen und Versicherungen sowie Bürokaufleute.

„Die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG ist sich, wie bereits in vergleichbaren Situationen der Vergangenheit, ihrer Verantwortung als Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeitenden und als Geschäftspartner gegenüber ihren Vertreterinnen und Vertretern voll bewusst,” erklärt Andreas Kanning, Vorstandsvorsitzender der ABV. „Wir reagieren frühzeitig auf die wesentlichen Veränderungen in den Bereichen Demografie und Kundenverhalten.“

Alle Maßnahmen seien bereits mit den zuständigen Arbeitnehmergremien vollständig verhandelt, so die Allianz. Auch die Angestellten und Vertreter im Vertriebsgebiet Nordost seien umfassend über die geplanten Veränderungen unterrichtet worden, teilten die Münchener mit.

Die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV) trägt Verantwortung für die Ausschließlichkeitsorganisation, die digitale Beratungs- und Vertriebseinheit sowie den Vertrieb über Bankpartner der Allianz in Deutschland. Dazu gehören rund 8.000 selbstständige Vertreterinnen und Vertreter bundesweit. Im Vertriebsgebiet Nordost, das die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin umfasst, sind aktuell rund 2.500 Allianz-Agenturen in 18 Geschäftsstellen organisiert.