Im Jahr 2023 stand die private Kranken-Vollkostenversicherung weiterhin unter erheblichem Druck. Steigende Gesundheitskosten, die alternde Bevölkerung und der technologische Fortschritt setzten den Unternehmen zu. Viele Versicherer sahen sich gezwungen, die Beiträge zu erhöhen, um ihre finanzielle Stabilität zu sichern. Reinhard Klages, Chefredakteur des MAP-Reports, bringt die Situation auf den Punkt: „Die Branche steht vor der Herausforderung, steigende Kosten in den Griff zu bekommen, ohne die Versicherten zu überlasten.“

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Doch es gibt auch Lichtblicke: Zum ersten Mal seit Jahren konnte der Rückgang der Vollversicherten gestoppt werden. Denn noch 2022 verlor die Branche 12.973 Vollversicherte, zwischen 2011 und 2022 sogar 271.869 Vollversicherte. In 2023 nun aber die Trend-Umkehr: die Zahl der Vollkosten-Versicherten stieg um 5.322 Personen auf insgesamt 8.709.853. Trotz des allgemeinen Aufatmens gibt es jedoch weiterhin klare Gewinner und Verlierer im Markt.

Gewinner und Verlierer – Wer konnte 2023 überzeugen?

Die Debeka
Mit 2.519.223 Vollversicherten behauptet sich die Debeka klar an der Spitze des Marktes und baute ihren Kundenstamm um 16.249 Personen aus. Der Marktanteil des Unternehmens beträgt beachtliche 28,92 Prozent. Zwar gingen die Beitragseinnahmen leicht um 0,4 Millionen Euro auf 6,05 Milliarden Euro in der Vollkostenversicherung zurück. Doch Klages sieht die Debeka weiterhin gut aufgestellt: „Die Debeka zeigt, dass Stabilität auch in schwierigen Zeiten möglich ist.“

Die Axa
Die Axa konnte ihren Kundenstamm um 980 Personen auf 808.678 Vollversicherte ausbauen und sicherte sich somit den zweiten Platz im Markt. Besonders erfreulich war der Anstieg der Beitragseinnahmen um 41,5 Millionen Euro auf 2,80 Milliarden Euro in der Vollkostenversicherung. Klages lobt die Axa für ihre langfristige Strategie: „Die Axa bleibt ein starker Akteur, der sein Geschäftsmodell klar auf Stabilität ausrichtet.“

Die DKV
Anders erging es der DKV, die mit einem Verlust von 13.499 Kunden in der Vollversicherung zu kämpfen hatte. Der Bestand fiel auf 682.475 Versicherte, und auch die Beitragseinnahmen sanken um 17,2 Millionen Euro auf 3,17 Milliarden Euro. Klages sieht darin ein deutliches Warnsignal: „Die DKV hat weiterhin zu kämpfen, insbesondere im Neukundengeschäft.“

Die Signal Iduna
Die Signal Iduna konnte zwar nur minimal um 63 neue Versicherte zulegen und betreut nun 623.533 Personen in der Vollkostenversicherung, doch Klages erkennt die Stabilität des Unternehmens an: „Stabilität trotz Herausforderungen“, kommentiert er. Die Beitragseinnahmen fielen leicht auf 2,20 Milliarden Euro zurück.

Die Allianz
Auch die Allianz musste Kundenverluste hinnehmen: 6.566 Versicherte weniger, wodurch der Bestand auf 558.226 Personen in der Vollkostenversicherung sank. Dennoch konnten die Beitragseinnahmen um 33,3 Millionen Euro auf 2,60 Milliarden Euro gesteigert werden. „Die Allianz bleibt ein starker Player im Markt, auch wenn der Bestandsverlust zeigt, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt“, so Klages.

Weitere Entwicklungen auf dem PKV-Markt

Neben den großen Versicherern konnten auch einige kleinere Unternehmen positive Entwicklungen verzeichnen. Die HUK-Coburg etwa gewann 792 Kunden hinzu und steigerte ihren Bestand auf 425.914 Vollversicherte. Auch die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 5,3 Millionen Euro auf 1,41 Milliarden Euro.

Die Continentale hingegen verlor 5.730 Vollversicherte und verzeichnet nun noch 375.133 Kunden. Trotz des Rückgangs wuchsen die Beitragseinnahmen in der Vollkostenversicherung leicht um 11,7 Millionen Euro auf 1,39 Milliarden Euro.

Die Barmenia konnte mit 5.842 neuen Kunden punkten und betreut nun 308.224 Vollversicherte. Ihre Beitragseinnahmen stiegen um 61,6 Millionen Euro auf 1,50 Milliarden Euro. „Ein sehr starkes Wachstum“, urteilt Klages über die Entwicklung der Barmenia.

Noch deutlicher fiel der Erfolg bei der HanseMerkur aus. Mit 7.525 neuen Kunden stieg die Zahl der Vollversicherten auf 300.489. Auch die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 13,4 Millionen Euro auf 1,45 Milliarden Euro.

Nicht so gut lief es hingegen für die Bayerische Beamtenkrankenkasse, die 5.340 Versicherte verlor und nun auf 292.439 Kunden kommt. Trotz des Rückgangs konnte sie die Beitragseinnahmen um 7,7 Millionen Euro auf 1,37 Milliarden Euro steigern.

Auch kleinere PKV-Unternehmen zeigen zudem, dass die private Krankenvollversicherung ein schwieriger Markt ist. So verlor der Münchener Verein 1.837 Vollversicherte im Bestand (und hält so 2023 noch 64.603 Vollversicherte), der VRK verlor 672 Versicherte (und hält noch 33.584 Vollversicherte im Bestand) und die Nürnberger verlor 1.132 Versicherte (und hält 2023 noch 39.199 Vollversicherte im Bestand). Kleine Versicherer haben also noch immer stark mit abnehmender Nachfrage in der Vollkostenversicherung zu kämpfen.

Die Marktführer in der Vollkostenversicherung 2023 – Überblick

  1. Debeka
    Vollversicherte: 2.519.223
    Marktanteil: 28,92 %
  2. Axa
    Vollversicherte: 808.678
    Marktanteil: 9,28 %
  3. DKV
    Vollversicherte: 682.475
    Marktanteil: 7,84 %
  4. Signal Iduna
    Vollversicherte: 623.533
    Marktanteil: 7,16 %
  5. Allianz
    Vollversicherte: 558.226
    Marktanteil: 6,41 %

Fazit

Das Jahr 2023 zeigte, dass der PKV-Markt in der Vollkostenversicherung nach wie vor von starken Schwankungen geprägt ist. Während Marktführer wie die Debeka und die Axa ihren Vorsprung weiter ausbauen konnten, hatten andere Versicherer wie die DKV mit erheblichen Verlusten zu kämpfen. Die Krankenvollversicherung bleibt ein hart umkämpfter Markt.

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Hintergrund: Alle Zahlen sind dem neuen MAP-Report aus dem Hause Franke und Bornberg entnommen mit der beeindruckenden Nummer 935 – ein neues PKV-Bilanzrating mit Kennzahlen von 2019 bis 2023. Das Analyse-Instrument kann auf der Webseite der Experten aus Hannover kostenpflichtig bestellt werden.