DVAG-Vorstand: Der persönliche Kontakt bleibt unverzichtbar
Künstliche Intelligenz (KI) kann den Versicherungsvertrieb entlasten. Doch fragt man DVAG-Vorstand Christian Glanz fehlt der Technik etwas Entscheidende: Einfühlungsvermögen und Empathie.
Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie wir arbeiten, grundlegend verändert – und auch die Versicherungsbranche bleibt von diesem Wandel nicht unberührt. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen sind längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern ein fester Bestandteil vieler Unternehmen. Laut einer aktuellen Studie nutzen bereits 39 Prozent der deutschen Unternehmen KI in unterschiedlichen Bereichen. Auch die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) setzt zunehmend auf intelligente Technologien, um die Effizienz zu steigern und den Vertrieb zu entlasten.
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So seien bereits zahlreiche Prozesse digitalisiert und automatisiert worden, um den Vertrieb und die Berater zu entlasten. „Das wichtigste Ziel ist, Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren, um den Vertrieb bestmöglich zu entlasten“, betont Christian Glanz, Vorstandsmitglied der DVAG. Von der Einführung des elektronischen Antrags bis hin zu einem KI-basierten Helfer zur Kundenkommunikation: Die Digitalisierung erleichtert den Arbeitsalltag der Berater erheblich. Dadurch bleibt mehr Zeit für die individuelle Kundenberatung – ein Bereich, in dem der menschliche Faktor weiterhin unverzichtbar ist.
„KI wird bei der DVAG also vorrangig als Unterstützung in der Beratung genutzt. Dadurch wird die Effizienz gesteigert und Freiräume für die wichtigen Tätigkeiten – wie die Beratung – werden geschaffen“, erklärt Glanz weiter. Durch den Einsatz von KI können zeitraubende, manuelle Aufgaben schneller und präziser erledigt werden. So ermöglicht die Digitalisierung nicht nur Kostensenkungen, sondern auch eine höhere Beratungsqualität und Kundenzufriedenheit.
Datenschutz als Herausforderung
Trotz der vielen Vorteile, die KI mit sich bringt, gibt es nach wie vor Bedenken, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit. In der Versicherungsbranche wird mit sensiblen Kundendaten gearbeitet, und der sichere Umgang mit diesen Daten ist von entscheidender Bedeutung. „Mit der Nutzung großer Datenmengen geht auch die Verantwortung einher, diese sicher zu verwalten“, betont Glanz.
Der Fortschritt der KI ist beeindruckend, jedoch noch immer stark abhängig von der Qualität der zur Verfügung stehenden Daten. In der Versicherungsbranche kann ein falscher Umgang mit Daten nicht nur das Vertrauen der Kunden erschüttern, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Daher bleibt es entscheidend, dass Unternehmen klare und strikte Richtlinien für den Datenschutz einhalten, um weiterhin das Vertrauen ihrer Kunden zu wahren.
Trotz aller Fortschritte in der künstlichen Intelligenz bleibt ein entscheidender Punkt auf der Strecke: das Einfühlungsvermögen. „Ein weiterer Faktor, der aktuell noch gegen die uneingeschränkte Nutzung von KI spricht, ist, dass es den Systemen noch deutlich an Einfühlungsvermögen und damit häufig an Empathie fehlt“, erklärt Glanz. In der Versicherungsbranche, wo es um den Schutz und die Absicherung der Menschen geht, ist Vertrauen das Fundament jeder Kundenbeziehung. KI kann zwar Aufgaben übernehmen, die mit Datenanalyse und Automatisierung zu tun haben, doch der persönliche Kontakt und die Fähigkeit, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, bleiben unschätzbar wichtig.
Der stationäre Vertrieb wird sich anpassen
Der stationäre Vertrieb wird sich zwangsläufig verändern müssen, um im digitalen Zeitalter bestehen zu können. Unternehmen, die die digitale Transformation aktiv vorantreiben, werden ihre Marktposition stärken. „Versicherungsunternehmen, die den digitalen Wandel aktiv mitgestalten, werden in der Lage sein, ihre Marktposition zu stärken,“ so Glanz. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der stationäre Vertrieb verschwindet – vielmehr wird er sich anpassen und digital unterstützen lassen.
Für Versicherer geht es darum, die Vorteile von KI und Digitalisierung zu nutzen, ohne den persönlichen Kontakt zu verlieren. Der hybride Ansatz, bei dem digitale Tools den stationären Vertrieb unterstützen, könnte der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Zukunft gehört jenen, die bereit sind, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und die Chancen der Digitalisierung aktiv zu nutzen.
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