„Die Politik muss endlich zugeben, dass die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung keine Vollkaskoversicherungen sein können."
Welche Rolle spielen Prävention und Vorsorge in Ihrer Strategie, um den steigenden Gesundheits- und Pflegekosten entgegenzuwirken?
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Die SDK fördert gesundheitsbewusstes Verhalten. Hierzu beinhalten unsere Tarife sehr umfangreiche, weit über die gesetzlichen Regelungen hinausgehende, Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen beim Arzt sowie Prophylaxe beim Zahnarzt. Für diese wichtigen Leistungen wird außerdem (bis zu einem Höchstbetrag) keine Selbstbeteiligung abgezogen. Darüber haben sie keinen Einfluss auf den Anspruch auf Beitragsrückerstattung. Auch für Präventionskurse nach § 20 SGB V übernimmt die SDK bis zu 100% der Kosten.
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Prävention und Vorsorge spielen also eine sehr wichtige Rolle. Allerdings wirken diese Maßnahmen langfristig und haben damit keinen direkten Einfluss auf die aktuellen Kostensteigerungen; bzw. ihr Einfluss ist schwer messbar, da wir nur nachvollziehen können, welche Kosten tatsächlich anfallen. Ob und wenn ja, in welchem Umfang Krankheiten und schwere Verläufe durch Prävention und Vorsorge vermieden wurden, ist schwer zu ermitteln, da Gesundheit von vielen Faktoren abhängt. Wir nehmen allerdings wahr, dass bei unseren Kundinnen und Kunden die Themen Prävention und Vorsorge einen zunehmenden Stellenwert haben und die beschriebenen Leistungen auch zunehmend abgefragt werden. Die Menschen achten heutzutage mehr auf ihre Gesundheit, als sie es früher getan haben.
Welche digitalen Gesundheitslösungen setzen Sie ein, um die Kosten zu senken?
Im Gesundheitsmanagement setzen wir gezielt auf digitale Gesundheitslösungen, wie z.B. Telemedizin, ein digitales Nachsorgeprogramm bei psychischen Erkrankungen, Online-Präventionskurse oder die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen. Diese Lösungen ermöglichen es uns, die Versorgung effizienter zu gestalten, den Zugang zu Gesundheitsdiensten zu verbessern und gleichzeitig die Kosten nachhaltig zu senken. Wir arbeiten ständig daran, unser Portfolio mit neuen digitalen Gesundheitslösungen zu verbessern und unsere Angebote noch effizienter zu gestalten.
Welche Forderungen haben Sie an die Gesundheitspolitik, um die Bewältigung gestiegener Kosten zu meistern?
Es ist dringend notwendig, dass die Politik so ehrlich ist und zugäbe, dass sowohl die gesetzliche Krankenversicherung als auch – bzw. insbesondere – die Pflegeversicherung schlicht nicht als Vollkaskoversicherungen funktionieren können. Denn durch die Umlagefinanzierung in der GKV müssen aufgrund der Demografie immer weniger jüngere Menschen enorm steigende Kosten von immer mehr älteren Menschen finanzieren. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, wenn unsere Kinder im Alter ebenfalls gut abgesichert sein sollen.
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Bei allem Fokus auf Nachhaltigkeit würden wir uns wünschen, dass die Politik die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Gesundheitsversorgung und die Generationengerechtigkeit mehr in den Fokus nimmt. Kurzfristig wäre erst einmal ein Stopp der ständigen Leistungsausweitungen wünschenswert und die Rückkehr zu dem, als was die Pflegeversicherung einst konzipiert war: eine Grundversorgung. Im Gegensatz zu bestimmten Krankheiten oder Unfällen ist der Pflegefall statistisch durchaus gut kalkulierbar. Zukünftig wird jeder zweite Mensch Pflegefall. Demnach sollte es auch Kernbestandteil der eigenverantwortlichen Vorsorge sein, sich dafür privat abzusichern, ähnlich wie es in der Altersvorsorge zum Teil bereits geschieht. Aber mit diesen Botschaften sind leider keine Wahlen zu gewinnen. Nachhaltig finanzierte Gesundheitspolitik geht allerdings anders.
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