Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat Rürup- beziehungsweise Basis-Renten von 41 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei wurden in Summe 96 Tarife auf bis zu 78 Kriterien hin untersucht. Die Produkte wurden in fünf verschiedene Kategorien: „klassische Basis-Renten“, „Klassik Plus“, „fondsgebundene Tarife mit/ohne Garantien“, „Indexpolicen“ und „Comfort“ eingeteilt (Erläuterung siehe unten).

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Besonders gewichtet wurde im Rating mit 35 Prozent der Faktor „Unternehmensqualität“ anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Ausschlaggebend waren hier Faktoren wie die Beitragseinnahmen in Brutto-Beiträgen, der Kapitalanlagebestand oder die Solvabilitätsquote. Testkriterium Numero Zwei waren die Renditechancen im Produktvergleich, die ebenfalls zu 35 Prozent in das Rating einflossen. Die Flexibilität der Rente wurde mit 20 Prozent gewertet. Als letztes Testkriterium flossen die Transparenz und der Service in das Rating ein: etwa, ob Verwaltungs-, Vertriebs- und Abschlusskosten nachvollziehbar ausgewiesen werden und die AGB verständlich sind. Dieses Kriterium, für Verbraucher ebenfalls wichtig, trug nur magere zehn Prozent zum Gesamtrating bei. Nähere Details zu den Rating-Kriterien finden sich auf der Webseite des IVFP.

Das Ergebnis des IVFP-Ratings

Erneut fällt auf, dass viele Produkte sehr gut abschnitten. Während in den vergangenen Auswertungen die Tarife mit einer schwachen Platzierung bereits nicht gegenüber der Presse kommuniziert wurden, um ein „Bashing“ von Anbietern zu verhindern, gibt es in diesem Jahrgang eine besondere Zuspitzung. Denn 98,9 Prozent aller getesteten Tarife beziehungsweise 95 von 96 Angeboten schnitten mit einer "sehr guten" oder bessere Bewertung ab.

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Die überdurchschnittlich guten Benotungen dürften auf verschiedene Gründe zurückzuführen sein. So ist die Produktlandschaft im Bereich der Basisrenten schon sehr ausgereizt. Da es sich um ein eher starres, staatlich gefördertes Produkt handelt, sind Neuerungen auch in Zukunft eher unwahrscheinlich. Zudem hat sich die Zahl der untersuchten Tarife von 104 auf 96 vermindert. Gleichzeitig hat sich die Zahl der "exzellenten" und "sehr guten" Bewertungen weiter erhöht. Ergo erfüllen mittlerweile viele Tarife die unveränderten Rating-Kriterien. Das ist nicht in jedem Rating der Branche üblich. Das Kriterien aufgeweicht oder Teilratings geschaffen werden, ist dagegen gängige Praxis. Ob sich einige Versicherer dem Rating, mangels wettbewerbsfähigen Tarif, entzogen haben, ist derweil reine Spekulation.

Diese Basis-Renten bekommen die besten Bewertungen

Nach Interpretation des IVFP steht beispielsweise die Allianz in fünf von sechs getesteten Kategorien auf dem Siegerpodest ganz oben. Dies kann leider nur noch an den groben Einzelbewertungen ausgemacht werden. Denn bis ins Jahr 2018 waren die Ergebnisse aus dem Vergleich noch mit einer Note versehen. Seit 2019 gibt es im Vergleich eben jene Noten nicht mehr. Nun stehen etwa bei den Fondsgebundenen Tarifen ohne Garantien 15 Tarife mit einer "exzellenten" Bewertung alphabetisch geordnet in der Tabelle und können sich de facto alle als Testsieger fühlen.

Bei den klassischen Policen wurde lediglich einem Unternehmen die Höchstnote vergeben. Dabei handelt es sich mit der Hannoversche Leben um einen Direktversicherer, der mit dem Produkt "Basisrente" punkten konnte. Bei den Serviceversicherern gibt es keine gelisteten Angebote. „Klassik“ wird dabei wie folgt definiert. Die Anlage der Beiträge erfolgt ausschließlich im Sicherungsvermögen oder ausschließlich in einem sicherheitsorientierten Sondervermögen. Der Kunde erhält auf den Sparanteil einen festen Zinssatz beziehungsweise den gesetzlichen Höchstrechnungszins.

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Die Kategorie "Klassik Plus" ist eine Sonderform der Klassik. Dabei handelt es sich um eine klassische Rentenversicherung mit geringeren Garantie-Elementen. Dafür gibt es gleichzeitig gößere Chancen auf höhere Renditen. Hier gewann die Allianz ("BasisRente Perspektive"). Der Münchener Versicherer sicherte sich die bestmögliche Note. Auf den Rängen folgen die Continentale ("BasisRente Classic Pro"), HanseMerkur ("Basis Care"), Inter ("MeinLeben® BasisRente"), die Neue Leben ("Aktivplan Basis") und die Württembergische ("BasisRente Genius Vorsorge (Klassik)"). Alle fünf Tarife erhielten eine "sehr gute" Bewertung.

Bei der Index-Kategorie findet die Anlage der Beiträge ausschließlich im Sicherungsvermögen oder im sicherheitsorientierten Sondervermögen statt. Die künftigen Überschüsse kann der Kunde dazu verwenden, an einem (Aktien-)Index zu partizipieren. Die jährlichen Gewinnmöglichkeiten werden meist durch einen Cap und/oder durch Partizipationsquoten beschränkt. Auch eine Bruttobeitragsgarantie ist in der Regel enthalten.

In dieser Kategorie ist die Allianz gleich doppelt vertreten. Die Angebote "BasisRente IndexSelect Plus" und "BasisRente IndexSelect" erhielten eine "exzellente" Bewertung. Die gleiche Einstufung erhielten mit der Ergo ("Basis-Rente Index" und "Basis-Rente Balance"), R+V ("BasisRente IndexInvest"), Stuttgarter ("BasisRente index-safe" und "BasisRente index-safe GrüneRente") und Volkswohl Bund ("Klassik modern") sechs weitere Tarife. Die Angebote von Barmenia ("BasisRente Index") und Nürnberger ("DAX®-BasisRente") erhielten die zweitbeste Benotung.

Fondsgebundene Basis-Renten

Unter der Kategorie hybride beziehungsweise fondsgebundene Rentenversicherungen versteht das Institut Produkte mit Beitragserhalt, die zumindest während der Ansparphase teilweise in Fondsanlagen investieren. Bei den fondsgebundenen Renten mit Garantie gab es 13 Tarife mit der Höchstnote. Diese Auszeichnung erhielten die Allianz ("BasisRente InvestFlex mit Garantie" und "BasisRente InvestFlex mit Garantie Green"), Condor ("Congenial basis"), Continentale ("BasisRente Invest Garant"), Ergo ("Basis-Rente Balance"), LV 1871 ("MeinPlan Basisrente"), Stuttgarter ("BasisRente performance+ GrüneRente" und "BasisRente performance+"), Swiss Life ("Maximo"), Volkswohl Bund ("Basis-Rente Modern" und "Basis-Rente Modern Next") sowie Württembergische ("Genius BasisRente" und "Basis Rente Genius Vorsorge"). Weitere 16 Tarife wurden als "sehr gut" eingeordnet.

In der Kategorie fondsgebundenen Renten ohne Beitragsgarantie wussten elf Anbieter mit 15 Tarifen zu überzeugen. Hier triumphierten die Allianz ("BasisRente InvestFlex" und "BasisRente InvestFlex Green"), Alte Leipziger ("AL_RenteFlex Basis" und "AL_RenteFlex Basis mit VisionGrün"), Canada Life ("Generation basic plus"), Condor ("Congenial basis"), Ergo ("Basis-Rente Balance"), HDI ("CleverInvest Green Basisrente" und "CleverInvest Basisrente"), LV 1871 ("MeinPlan Basisrente"), Nürnberger ("Fondsgebundene BasisRente"), R+V ("VR-RürupRente"), Volkswohl Bund ("Fondsgebundene Basis-Rente FondsPurNext" und "Fondsgebundene Basis-Rente Fonds Pur") und Württembergische (" Basis Rente Genius Vorsorge"). Darauf folgen 24 Tarife, die mit einem "sehr gut" ausgezeichnet worden.

Als Comfort-Tarif werteten die Tester solche Angebote, die ein oder mehrere Anlagekonzepte vorsehen, deren komplettes Management der Versicherer übernimmt. Eine freie Fondsauswahl sei hier nicht vorhanden. Laut IVFP eignen sich diese Produkte für diejenigen, die zwar eine fondsgebundene Versicherung wünschen, sich nach Vertragsschluss aber nicht um den Vertrag "kümmern" möchten, da sie wenig Erfahrung auf dem Finanzmarkt haben.

Bei den Comfort-Angeboten wurden nur acht Tarife gewertet. Die Allianz ("BasisRente KomfortDynamik") triumphierte hier gemeinsam mit Gothaer ("BasisVorsorge GarantieRente Index") sowie Volkswohl Bund ("Basis-Rente Fonds Fittery Next" und "Basis-Rente Fonds Fittery") und einer "exzellenten" Bewertung. Den zweiten Platz teilen sich Axa ("Relax BasisRente Comfort Plus"), Bayern-Versicherung ("BasisRente WachstumGarant"), Pangaea Life ("Basis-Rente") und Zurich ("VarioInvest BasisRente"). Die Ergebnisse des Ratings finden sich auf der Webseite des IVFP.

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