Das Ratinghaus Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat zum achten Mal Anbieter aus dem Bereich der betrieblichen Altersversorgung unter die Lupe genommen. Mit der Untersuchung möchte das Unternehmen aus Altenstadt Finanzdienstleistern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern Ergebnisse über die Fähigkeiten einzelner Versicherer zur Verfügung stellen.

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So wurde getestet

Dazu seien insgesamt 23 Versicherer in 87 Kriterien durchleuchtet worden. Hier hat sich im Vergleich zu den vorherigen Ratings nicht viel geändert. In den vergangenen Jahren waren noch einige Punkteangefasst worden, um die aktuelle Situation sowie die laufende Entwicklung abzubilden. So waren die Fragen auch in Richtung von Themengebieten wie etwa Corona, Nachhaltigkeit oder die weitergehende Digitalisierung angepasst oder ergänzt worden.

Auch im Jahr 2024 habe IVFP die Gesellschaften in vier unabhängigen Teilbereichen bewertet. Besonders gewichtet wurde im Rating mit 30 Prozent der Faktor „Beratung“ anhand von bAV-Struktur, Beratungssoftware und der Auswertung bestehender Versorgungswerke.

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Testkriterium Numero Zwei war die "Haftung", die zu 30 Prozent in das Rating einfloss. Hier fließt beispielsweise die Fragen ein, wie der Anbieter die Finanzdienstleister und Arbeitgeber bei der Haftungsvermeidung unterstützt. Der "Service" wurde mit 20 Prozent gewertet. Dazu wurden Bereiche wie etwa eigenständige bAV-Abteilungen oder Spezial-Orgas sowie diverse Dienstleistungen betrachtet. Als letztes Testkriterium floss die "Verwaltung" in das Rating ein: etwa, ob Arbeitgeber beim Anbieter bei der Verwaltung der bAV einen festen bAV-spezifischen Ansprechpartner bekommen.

Diese bAV-Versicherer überzeugen beim Kompetenz-Rating

Zum Beginn des bAV-Kompetenzratings im Jahr 2010 vergab das IVFP fünf mal die Bestbewertung – was einer Quote von ca. 20 Prozent der Teilnehmer entsprach. 14 Jahre später hat sich die Anzahl auf 18 erhöht und entspricht einer Quote von knapp 80 Prozent – gemessen an den 23 teilnehmenden Anbietern 2024. Seit der erstmaligen Durchführung des Ratings haben sich in Summe 38 Anbieter den Bewertungskriterien gestellt. Im Schnitt haben 26 Anbieter an den Ratings teilgenommen. 13 Anbieter sind seit 2010 dabei.

Im aktuellen können sich gleich 18 der 23 durchleuchteten Unternehmen als Testsieger sehen und erhalten die bestmögliche Note ("exzellent") verliehen. Das entspricht einem Anteil von 78,3 Prozent der Teilnehmer. Für diese Bewertung bedarf es im Übrigen eine Schulnote von 1,0 bis 1,4. Im Vergleich zum Rating aus dem Jahr 2020 gab es deutliche Veränderungen. Damals waren noch zwölf von 26 Unternehmen und damit etwas weniger als die Hälfte der Gesellschaften (46,1 Prozent) mit der Spitzenbewertung belohnt worden. Anno 2022 bekamen 17 von 25 Versicherern und damit immerhin genau 68 Prozent die Goldmedaille umgehängt.

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Während beim letzten Rating mit der Canada Life, die Bayerische, LV1871, Signal Iduna und WWK gleich fünf Anbieter auf die höchste Stufe des Siegerpodests kletterten, kam in dieser Auswertung mit der Continentale lediglich ein neuer Versicherer zu den kompetentesten bAV-Anbietern hinzu.

Die bAV-Versicherer mit Spitzenbewertung:

  • Allianz
  • Alte Leipziger
  • Axa
  • Bayern-Versicherung
  • Canada Life
  • Continentale
  • Dialog
  • die Bayerische
  • Ergo
  • Generali
  • HDI
  • Lebensversicherung von 1871 a. G.
  • Signal Iduna
  • Stuttgarter
  • Swiss Life
  • Württembergische
  • WWK
  • Zurich

Mit der zweitbesten Benotung ("sehr gut") wurden weitere drei Unternehmen eingestuft. Zu diesen Anbietern, die per Schulnote immerhin 1,5 bis 1,9 nach Hause gebracht haben, zählen die neue Leben und SV Volkswohl Bund. Lediglich drei von 23 Anbietern erhielten damit eine schlechtere Gesamtbewertung. Hier ist kritisch anzumerken, dass das IVFP die Tarife der weniger gut platzierten Versicherer nicht veröffentlicht und die Reihenfolge bei gleicher Benotung alphabetisch ist. Das ist ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Auswertung auch den Verbrauchern als Orientierung dienen soll. Auch fällt erneut auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Denn 20 von 23 Versicherern erhielten eine "sehr gute" oder sogar "exzellente" Einstufung. Das sind stolze 86,9 Prozent der Anbieter. Die Übersicht der veröffentlichten Unternehmen ist auf der Homepage des Ratinghauses zu finden.

Das Institut verweist in seiner Pressemitteilung darauf, dass sich Gesellschaften den freiwilligen IVFP-Ratings stellen würden, um eine eigene Positionsbestimmung zu erhalten. Um einer negativen Berichterstattung über Anbieter vorzubeugen, würden Tarife mit „sehr guten“ oder besseren Benotung ausgewiesen. Schließlich könnten sich Versicherer beispielsweise im "motivierenden Verbesserungsprozess" befinden. Deshalb sollen diese Unternehmen "nicht stigmatisiert werden", heißt es weiter.

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Die Flut positiver Ergebnisse bei solchen Anbieter-Vergleichen ist mehrfach kritisiert worden, auch bereits vom Versicherungsboten. Hierbei wäre zu erwähnen, dass die Versicherer ein "Qualitätssiegel" durch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung erwerben können. Auf der Webseite des IVFP heißt es: "Nach erfolgreichem Rating können Sie als Unternehmen ein Qualitätssiegel erwerben, das sich hervorragend zu Marketingzwecken einsetzen lässt."

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