Eine aktuelle Analyse von Allianz Trade kommt zu dem Ergebnis, dass die stichprobenartigen Grenzkontrollen in Deutschland erhebliche wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen können. Die Wartezeiten an den Grenzen könnten die Transport- und Importkosten um 1,7 Prozent erhöhen, die Kosten für Dienstleistungen um 1,5 Prozent und so die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen weiter schwächen. Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, warnt vor einer Kettenreaktion: "Der Handel könnte bis zu 1,1 Milliarden Euro pro Jahr verlieren. In der Folge könnten sich Rezessionsrisiken weiter verstärken und möglicherweise zu wirtschaftlichen Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von bis zu rund 11,5 Milliarden Euro führen", so Gröschl.

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Die durchschnittliche Grenzübertrittszeit könne sich durch die Kontrollen von 3 auf 23 Minuten verlängern. Diese Verzögerungen führten zu erheblichen Störungen im innereuropäischen Verkehr, was insbesondere für Deutschland als wichtiges Transitland problematisch sei. Gröschl weist darauf hin, dass die zusätzlichen Wartezeiten nicht nur den Warenfluss beeinträchtigen, sondern auch die Logistikkosten in die Höhe treiben könnten. „Solche Verzögerungen könnten den Status Deutschlands als wichtiger Transitknotenpunkt für den europäischen Handel gefährden und ihn für Unternehmen, die auf eine effiziente Logistik angewiesen sind, weniger attraktiv machen“, sagt Gröschl. „Deutsche Unternehmen, die bereits mit Wettbewerbsdruck und Herausforderungen in der globalen Lieferkette zu kämpfen haben, könnten durch diese neuen Kontrollen weiter belastet werden.“

Ein Rückgang der Importe um bis zu acht Prozent könnte die deutsche Wirtschaft zusätzlich belasten. Gröschl betont: „Da etwa zwei Drittel der deutschen Importe über die Landgrenzen erfolgen, bedeutet dies einen jährlichen Rückgang von insgesamt bis zu 1,1 Milliarden Euro.“ Die Folgen könnten sich in höheren Lagerhaltungskosten und einer Beeinträchtigung der Just-in-Time-Produktion niederschlagen, was insbesondere für die Industrie nachteilig wäre. Denn die Unternehmen müssten mehr und teure Lagerhaltung betreiben, um Produkte fertigzustellen, wenn die Waren und benötigten Teile nicht zeitnah geliefert werden können. Das gelte insbesondere für Sektoren, die stark vom grenzüberschreitenden Handel abhängig sind.