Wie hoch der Beitrag für die Kfz-Versicherung ausfällt, hängt auch davon ab, wie viele Fahrer mitversichert sind und welche Eigenschaften sie haben. Hierbei gilt die Faustregel: Je mehr Personen hinter dem Steuer sitzen dürfen, desto teurer wird es. Besonders kostenintensiv wird es, wenn sich im Fahrerkreis auch Fahranfänger befinden. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Finanzportals Finanztip.

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Durchschnittlicher Aufschlag: 96 Prozent

Laut Finanztip erheben die Versicherer im Durchschnitt einen Aufschlag von 96 Prozent, wenn ein Fahranfänger mitversichert wird. Der Versicherungsbeitrag verdoppelt sich nahezu. Das Portal hat hierfür zehn fiktive Musterkunden mit unterschiedlichen Eigenschaften und Autos erstellt und die Prämie mithilfe des Vergleichstools Nafi, das auch von vielen Maklern genutzt wird, durchgerechnet. Danach wurden diese Basisprofile in jeweils einem Merkmal variiert und die jeweils 30 günstigsten Angebote auf dem Vergleichsportal ermittelt. Auch wenn dies aus den Daten nicht eindeutig hervorgeht, beinhaltete der Versicherungsschutz vermutlich zumindest einen Teilkasko-Schutz.

Ein Vergleich des Versicherungsboten mit dem Inveda Makler Assistenten (IMA), bei dem zwölf Kfz-Tarife eingerechnet wurden, kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Bei einigen Versicherern kann sich der zu zahlende Beitrag sogar verdreifachen. Grund dafür ist das erhöhte Unfallrisiko von Fahranfängern. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) ist das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu sein, bei jungen Fahrern zwischen 18 und 24 Jahren besonders hoch. Diese Altersgruppe stellt zwar nur etwa 7 Prozent der Bevölkerung, ist aber für rund 16 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verantwortlich (Zahlen für 2022). Die höheren Unfallzahlen resultieren nicht nur aus mangelnder Fahrpraxis, sondern auch aus riskanterem Fahrverhalten.

Notwendigkeit des erweiterten Fahrerkreises kontrollieren?

In einem zweiten Schritt ließ Finanztip von Innofact eine Verbraucherumfrage durchführen, an der sich online 1.029 Personen beteiligt haben. Befragt wurden bevölkerungsrepräsentativ Kfz-Versicherte ab 18 Jahren. Hier ging es um die Frage, wie die Kfz-Versicherten auf die höheren Prämien reagieren, die die Mitversicherung des Personenkreises bewirkt - und ob sie überprüfen, ob der vereinbarte Schutz noch sinnvoll und angemessen ist.

Laut der Umfrage haben jedoch zwei von drei Autofahrenden in Deutschland den Fahrerkreis ihrer Autoversicherung noch nie angepasst (65 Prozent). Die Portalbetreiber sehen hier verschenktes Sparpotenzial. ‚Immer wenn sich im Leben etwas geändert hat, sollte man auch bei der Autoversicherung nachziehen‘, sagt Kathrin Gotthold, Juristin und erfahrene Journalistin mit Schwerpunkt Verbraucherthemen. ‚Ist das Kind zum Studium oder für eine Ausbildung in einer anderen Stadt, muss es vielleicht nicht mehr als weiterer Fahrer bei der Autoversicherung gemeldet sein.‘ Bei den meisten Versicherern können zusätzliche Fahrer ohne bürokratischen Aufwand für einen begrenzten Zeitraum aufgenommen werden, zum Beispiel für vier Wochen, erklärt sie. Hierfür genüge ein Anruf beim Versicherer. Die vorübergehende Mitversicherung sollten sich die Versicherten jedoch schriftlich bestätigen lassen.

Eine weitere Sparmöglichkeit besteht laut „Finanztip“ darin, dass Fahranfänger mit einigen Jahren Fahrerfahrung den Zweitwagenvertrag ihrer Eltern oder naher Verwandter übernehmen – falls ein solcher Vertrag existiert. Dadurch lässt sich der Schadenfreiheitsrabatt (SF-Rabatt) übertragen, was deutlich günstigere Beiträge ermöglicht. Allerdings gilt die Einschränkung der „gläsernen Decke“: Die übernommene SF-Klasse darf nicht höher sein als die Anzahl der Jahre, die der neue Versicherungsnehmer selbst den Führerschein besitzt. Wer also seit fünf Jahren fährt, kann höchstens die SF-Klasse für fünf unfallfreie Jahre übernehmen, auch wenn die Eltern länger schadenfrei gefahren sind. Doch nicht alle Versicherer erlauben einen solchen Vertragswechsel.

Einige Versicherer belohnen es, wenn Fahranfänger am begleiteten Fahren ab 17 Jahren teilgenommen haben. Die frühe Fahrerfahrung unter Aufsicht eines Erwachsenen ab 30 Jahren wirkt sich positiv auf die Unfallstatistik aus: Diese Fahrer verursachen in der Regel weniger Unfälle. Auch die Vereinbarung eines Selbstbehalts kann den Versicherungsbeitrag senken.

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Normalerweise führt die Erweiterung des Fahrerkreises zu höheren Versicherungsbeiträgen, doch es gibt Ausnahmen: Wird etwa die Partnerin oder Ehefrau in den Fahrerkreis aufgenommen, kann die Prämie sogar leicht sinken, da Frauen statistisch gesehen weniger Unfälle verursachen.