In einer aktuellen Umfrage unter mehr als 1.000 Versicherungsmaklern wollte das Fachmagazin ProContra wissen, ob die Befragten bereit sind, vorzeitig ihr Unternehmen zu verkaufen - und zu welchen Bedingungen.

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Dabei ist zu beachten, dass ein Verkauf nicht automatisch die Aufgabe der Maklertätigkeit bedeutet. Oft werden die Unternehmen weiterhin von den alten Inhabern geführt, während die neuen Eigentümer an den Kapitalerträgen beteiligt werden. Das Magazin verweist auf die Aventus Maklergruppe und MRH Trowe, die auf den Aufkauf von Maklerhäusern spezialisiert sind. Aventus beschreibt diesen Prozess auf ihrer Webseite so:

Wir übernehmen Versicherungsmaklerunternehmen und führen diese am bestehenden Standort und mit dem bestehenden Team erfolgreich fort. Zusätzlich integrieren wir weitere Bestände in der Region und bauen die Standorte zu regionalen Champions aus. Wichtig ist uns, dass jedes Maklerhaus seine individuelle Strategie und Branchen- oder Spartenkompetenz beibehalten kann, denn wir glauben an die Stärke der Vielfalt in der Gruppe. Hierdurch kann jeder Geschäftsführer sowohl eine regionale als auch eine fachliche Führungsrolle für die gesamte Maklergruppe einnehmen.

Es geht folglich darum, Synergieeffekte zu nutzen, was aus Sicht der Käufer klare Vorteile bietet. Die bisherigen Inhaber kennen ihre Zielgruppe bereits und sind fest in der Region verankert. Dieses Wissen wird strategisch eingesetzt, um bestehende Kunden zu halten und gleichzeitig neue zu gewinnen. Ein Austausch des Teams würde bedeuten, dass man eher wieder bei Null anfangen müsste und die wertvollen Kundenbeziehungen gefährden könnte.

30 Prozent würden vorzeitig verkaufen

In der Umfrage von ProContra gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie ihr Unternehmen schon vor dem 60. Lebensjahr verkaufen würden, sofern der Preis stimmt. Der durchschnittliche Wunschpreis liegt bei rund 252.000 Euro, wie ProContra berichtet. Allerdings bleibt unklar, ob sich die Befragten dabei ausschließlich auf das oben genannte Modell beziehen, bei dem sie das Unternehmen weiterhin führen, anstatt in den Ruhestand zu gehen. Denn auch andere Nachfolgeregelungen wie die Übergabe an eigene Kinder wurden in der Umfrage thematisiert. Zu beachten ist hier: Bei vielen Maklern erfolgt das Ausscheiden aus dem Beruf nicht auf einen Schlag, sondern gleitend, indem sie zum Beispiel Nachfolger anlernen und schrittweise Verantwortung abgeben.

Die Umfrage verdeutlicht außerdem die große Spannbreite im Ertrag der Makler: Etwa jeder fünfte Makler schätzt den Wert seines Unternehmens auf weniger als 50.000 Euro, was auf einen entsprechend kleinen Bestand hinweist. Entsprechend dürfte der jährliche Umsatz sogar noch deutlich darunter liegen. Im Gegensatz dazu gehen acht Prozent von einem Wert von mehr als einer Million Euro aus.

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Externe Expertise selten dazugeholt

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Umfrage ist, dass viele Maklerinnen und Makler bislang auf externe Expertise verzichten, wenn es um die Wertermittlung ihres Unternehmens geht. So geben 72 Prozent an, den Wert ihres Unternehmens auf der Grundlage eigener Berechnungen oder Schätzungen festgelegt zu haben (Mehrfachnennungen möglich). Rund 20 Prozent ziehen den Austausch mit Kollegen oder die Beratung durch einen Maklerpool in Betracht, um den Wert besser einschätzen zu können. Im Gegensatz dazu nutzen nur wenige die Expertise spezialisierter Beratungsunternehmen (8,3 Prozent), Vermittlerverbände (6,3 Prozent) oder Versicherer (2,1 Prozent).