Anzeige

Social Media ist für mich als Versicherungsmakler und Gründer von “Versicherungen mit Kopf”, ein Segen – und gleichzeitig auch ein Fluch. Ja, es stimmt: Über Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok und Co. konnte ich meine Marke in den letzten 8 Jahren sehr stark aufbauen und Tausende von Menschen erreichen und viele davon als Kunden gewinnen. Ich informiere über Versicherungen, räume mit Vorurteilen auf und helfe meinen Followern, sich im Dschungel der Versicherungsprodukte zurechtzufinden. Aber die Schattenseiten dieses ganzen Social-Media-Zirkus sind ebenso real und betreffen mich als Unternehmer genauso wie meine Kunden.

1. Abhängigkeit von Algorithmen

Das größte Problem? Ich habe nur bedingt die Kontrolle über meinen Erfolg auf Social Media. Plattformen wie YouTube oder Instagram funktionieren nach undurchsichtigen Algorithmen, die sich ständig ändern. Ein Video, das gestern noch viral ging, wird heute vielleicht kaum noch gesehen, weil der Algorithmus plötzlich andere Prioritäten setzt. Ein kleiner Kanal mit gutem Content kann dadurch schnell untergehen, während Kanäle mit fragwürdigem und fachlich falschem Inhalt in die Höhe schießen - kontrolliert ja niemand. Für mich bedeutet das: ständiger Druck, relevant zu bleiben - seit über 8 Jahren. Eine Pause einlegen? Kaum möglich, denn wenn der Algorithmus oder die Follower merken, dass du “nicht mehr aktiv bist”, wirst du gnadenlos nach hinten sortiert. Nie war es einfacher, so schnell an Relevanz zu verlieren wie heutzutage auf Social Media.

2. Immer “online” sein und Stress

Social Media hört nie auf. Es gibt keine Feierabende. Die Interaktion mit der Community ist entscheidend, und das bedeutet oft: rund um die Uhr mit der Community interagieren. Wenn ich einen Post veröffentliche, folgen schnell die ersten Kommentare, Fragen und Anmerkungen. Und wenn ich nicht schnell genug antworte, kann das bei den Followern schlecht ankommen. Das erzeugt enormen Druck und führt zu einem Zustand der ständigen Anspannung. Zum Glück habe ich heute ein ganzes Team, welches mich hierbei unterstützt. Denn sonst hätte ich wohl schon längst meine BU-Leistung in Anspruch nehmen müssen. Diagnose: Burnout (was man bei vielen Influencern sehen kann). Dazu kommt, dass jeder “Shitstorm” nur eine falsche Aussage entfernt ist. Ein missverstandener Kommentar, ein Video, was man auch anders deuten könnte – und schon wird man vom Internet “gecancelt”.

3. Oberflächlichkeit und falsche Erwartungen

Ein weiteres Problem, das ich oft sehe: Social Media lebt (leider) von Oberflächlichkeit. Selbst im Versicherungsbereich, wo eigentlich tiefere Informationen und fundiertes Wissen wichtig wären, neigen die Plattformen dazu, schnelle, kurze und leichtverdauliche Inhalte zu bevorzugen. Meist eben Koch-, Fitness-, Unterhaltungs- oder Comedy-Videos. Das führt dazu, dass viele meiner potenziellen Kunden eine sehr verkürzte Erwartungshaltung an Versicherungen entwickeln. Sie denken dann, dass auch ein kurzes Versicherungs-Video oder ein Post ausreichen müsste, um eine komplexe Entscheidung zu treffen. Doch so einfach ist es nicht. Versicherungen sind kompliziert, und sie lassen sich nicht in einem 30-sekündigen Reel umfassend erklären. Trotzdem wird oft erwartet, dass ich die Dinge in diesen engen Rahmen quetsche, was dann auch nicht selten von Kollegen in den Kommentaren bemängelt wird. Wir bewegen uns hier auf Social Media. Und nicht in einer umfassenden 2-Stunden-Versicherungsberatung.

4. Gefährliche Vergleichbarkeit

Der Vergleich mit anderen ist ein weiterer unangenehmer Aspekt. Auf Social Media bist du ständig im Wettkampf. Es gibt immer jemanden, der mehr Follower, mehr Likes oder mehr Reichweite hat. Das erzeugt eine Konkurrenzsituation im Kopf, die nicht gesund ist. Selbst wenn du einen guten Job machst, wird dir Social Media immer das Gefühl geben, du könntest noch besser, noch erfolgreicher sein. Dieser Druck, sich ständig mit anderen zu messen, kann auf Dauer an der Motivation und am Selbstwertgefühl nagen. Damit muss man sich wirklich intensiv auseinandersetzen. Ich konnte dieses Dilemma schon vor Jahren im Austausch mit anderen erfolgreichen Unternehmern lösen. Mein Lieblingszitat in diesem Zusammenhang: “Des Glückes Tod ist der Vergleich”.

5. Kritiker und Trolle

Zu guter Letzt: die unschöne Welt der selbstgefälligen und selbstgerechten “Kritik”. Natürlich ist Feedback wichtig, und ich bin absolut offen dafür. Nur so kann ich wirklich besser werden und noch bessere Inhalte für meine Follower kreieren. Aber Social Media gibt auch denjenigen eine Stimme, die einfach nur provozieren oder kritisieren wollen, ohne fundierte Argumente zu liefern. Trolle und Hater sind ein ständiger Begleiter, und auch wenn man irgendwann lernt, diese Kommentare zu ignorieren, trifft es einen manchmal doch. Gerade wenn man versucht, sachlich aufzuklären und einen Mehrwert zu bieten, können diese destruktiven Kommentare wirklich frustrierend sein. Wichtig hierbei: Kein Hater oder Troll hat ein besseres Leben als du. Und schon gar nicht User mickeymaus87364 mit einer Katze als Profilbild.

Fazit: Social Media ist ein sehr scharfes, aber zweischneidiges Schwert

Social Media ist für mich als Versicherungsmakler ein großartiges Werkzeug. Es hat mir geholfen, eine Community aufzubauen und mein Wissen zu teilen. Ohne YouTube, Instagram und TikTok könnte ich nicht so leben und arbeiten, wie ich es absolut liebe - zum größten Teil zumindest. Aber es ist auch ein zweischneidiges (sehr scharfes) Schwert. Die Abhängigkeit von Algorithmen, das sich dauernd verändernde Nutzerverhalten, der ständige Contentdruck und die Oberflächlichkeit der Plattformen machen es schwer, eine gesunde Balance zu finden. Dennoch, trotz der Schattenseiten, bleibt es ein wichtiger Teil meines Geschäfts – nur muss man lernen, mit diesen negativen Aspekten umzugehen und sich nicht von ihnen vereinnahmen zu lassen.

Anzeige