Hintergrund: Die private Krankenversicherung sieht sich mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, die durch steigende Gesundheitskosten, den demografischen Wandel und den technologischen Fortschritt weiter verstärkt werden. Versicherer müssen nicht nur sicherstellen, dass sie ihre Versicherten im Krankheitsfall absichern können, sondern auch wirtschaftlich stabil bleiben, um den Anforderungen eines dynamischen Marktes gerecht zu werden. Dies erfordert langfristige Rückstellungen, eine kluge Kapitalanlagepolitik sowie ein effizientes Kostenmanagement.

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Vor diesem Hintergrund dient der MAP-Report 935 als umfassendes Analyseinstrument, um die finanzielle Stabilität privater Krankenversicherer über den Zeitraum von 2019 bis 2023 zu bewerten. Durch die Betrachtung dieses Zeitraums lassen sich kurzfristige Schwankungen herausfiltern und ein klares Bild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Versicherer zeichnen. Zehn zentrale Kennzahlen sollen für die Analyse Auskunft darüber geben, wie gut ein Versicherer aufgestellt ist, um zukünftige Herausforderungen zu bewältigen.

Zentrale Kennzahlen des Ratings:

  • Nettorendite: Misst den Erfolg der Kapitalanlagepolitik eines Versicherers. Eine höhere Nettorendite deutet auf eine bessere Verwaltung der Kapitalanlagen hin.
  • Bewertungsreservequote: Gibt das Potenzial für außergewöhnliche Erträge aus den Kapitalanlagen an. Sie spiegelt den Unterschied zwischen dem Marktwert und dem Buchwert der Kapitalanlagen wider.
  • RfB-Zuführungsquote: Zeigt, wie viel von den Bruttobeiträgen in die Rückstellung für Beitragsrückerstattungen (RfB) fließt. Diese Rückstellungen helfen, zukünftige Beitragssteigerungen abzufedern.
  • RfB-Quote: Verdeutlicht, wie hoch die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen im Verhältnis zu den Bruttobeiträgen sind.
  • Versicherungstechnische Ergebnisquote: Gibt an, ob die Prämien ausreichen, um die anfallenden Kosten zu decken. Negative Quoten zeigen, dass Kapitalerträge zur Kostendeckung genutzt werden müssen.
  • Überschussverwendungsquote: Zeigt, wie stark die Versicherten am wirtschaftlichen Gesamterfolg eines Versicherers beteiligt werden, einschließlich der Direktgutschriften aus den Zinserträgen der Altersrückstellungen.
  • Vorsorgequote: Gibt an, wie viel Prozent der Einnahmen in Rückstellungen fließen, um die steigenden Gesundheitskosten im Alter abzufedern.
  • Abschlusskostenquote: Bewertet, wie viel ein Versicherer für den Abschluss neuer Verträge ausgibt. Hohe Abschlusskosten können die Effizienz des Unternehmens belasten.
  • Verwaltungskostenquote: Zeigt, wie effizient ein Versicherer seine internen Strukturen organisiert. Niedrige Verwaltungskosten deuten auf eine hohe Effizienz hin.
  • Solvabilitätsquote: Misst die Fähigkeit eines Versicherers, wirtschaftliche Extremereignisse zu bewältigen und in Krisenzeiten stabil zu bleiben.

Bewertungsnoten im MAP-Rating:

Um die wirtschaftliche Stabilität der privaten Krankenversicherer vergleichbar zu machen, wurden die einzelnen Kennzahlen in Punkte umgerechnet und unterschiedlich gewichtet. Besonders wichtige Indikatoren, wie die Nettorendite und Solvabilitätsquote, erhielten eine höhere Gewichtung, da sie maßgeblich die langfristige Finanzkraft eines Versicherers bestimmen. Die Gesamtpunktzahl, die ein Versicherer erreichen konnte, wurde anschließend in eine fünfstufige Notenskala übersetzt, die von „hervorragend“ bis „ausreichend“ reicht und die Leistungen der Versicherer in diesem Bilanzrating widerspiegelt. Folgende Noten konnten erreicht werden:

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  1. hervorragend (mmm+): Ab 255 Punkte (85 % oder mehr der maximal möglichen Punktzahl). Die Bestnote für Unternehmen mit herausragender Bilanzstärke.
  2. sehr gut (mmm): Zwischen 225 und 254 Punkte (75 % bis 84 %). Versicherer in dieser Kategorie zeigen eine starke wirtschaftliche Leistung.
  3. gut (mm): Zwischen 195 und 224 Punkte (65 % bis 74 %). Diese Versicherer weisen eine solide Bilanz auf, haben jedoch Raum für Verbesserungen.
  4. befriedigend (m): Zwischen 165 und 194 Punkte (55 % bis 64 %). Versicherer dieser Kategorie zeigen Defizite in mehreren Bereichen.
  5. ausreichend (m-): Weniger als 165 Punkte (unter 55 % der möglichen Punkte). Versicherer mit dieser Bewertung stehen vor erheblichen Herausforderungen und haben ein großes Verbesserungspotenzial.

In dieser Bildstrecke werden die Versicherer vorgestellt, die im aktuellen Bilanzrating die niedrigsten Bewertungen erhielten. Auch wenn sie in einzelnen Kennzahlen teils solide Ergebnisse zeigen, offenbart sich in anderen Bereichen noch deutliches Verbesserungspotenzial, um in einem wettbewerbsintensiven Markt langfristig stabil zu bleiben. Die Studie kann kostenpflichtig auf der Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.