Allianz dominiert digitale Sichtbarkeit: Wie schneiden andere Lebensversicherer ab?
Wie sind Lebensversicherer in Sachen SEO und Social Media aufgestellt? Das untersuchte die Digitalagentur webnetz. Deren Check zeigt: Während einige Anbieter kaum digitale Präsenz zeigen, erreichen andere beeindruckende Reichweiten. Auf TikTok und YouTube zeigen nur wenige Versicherer eine starke Präsenz.
Kunden suchen immer häufiger online nach Informationen und vergleichen Angebote, bevor sie eine Entscheidung treffen. Daher sind eine starke SEO-Strategie und eine kohärente Online-Präsenz entscheidende Erfolgsfaktoren. Doch wie gut sind Deutschlands Lebensversicherer aufgestellt? Diese Frage wollte die Digitalagentur webnetz beantworten und führte einen umfassenden SEO- und Social-Media-Check durch.
Anzeige
Sichtbarkeitsindex: Große Kluft zwischen Spitzenreitern und Nachzüglern
Der Sichtbarkeitsindex zeigt die digitale Präsenz. Die Allianz führt das Feld mit einem Index von 42,24 an, was auf eine starke Positionierung bei relevanten Suchbegriffen und eine ausgezeichnete SEO-Strategie hinweist. Kein anderer Anbieter erreicht diesen Wert. Mit deutlichem Abstand folgt CosmosDirekt auf Platz zwei (4,69), während der Münchener Verein (3,48) und die Hannoversche (2,35) weiter zurückliegen. Versicherer wie Deutsche Ärzte und Dialog erreichen kaum digitale Sichtbarkeit und verlieren so potenzielle Reichweite.
Der Sichtbarkeitsindex zeigt, wie oft und prominent eine Website in den Google-Suchergebnissen auftaucht. Ein hoher SI bedeutet mehr Sichtbarkeit und führt in der Regel zu einem höheren Besucheraufkommen. Während die Allianz ihre digitale Präsenz effizient nutzt, bleiben viele Lebensversicherer weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Social Media: Starke Disparitäten bei Reichweite und Engagement
Im Bereich Social Media gibt es ähnliche Tendenzen. Während die Allianz ihre Plattformen konsequent nutzt, zeigen sich viele Wettbewerber schwach. Die Allianz erzielt auf TikTok 24 Mio. Impressionen trotz vergleichsweise geringer Followerzahl (5,3 Tsd.), denn virale Inhalte erreichen viele Nutzer außerhalb der eigenen Followerschaft. Bemerkenswert ist die Performance von CosmosDirekt – mit doppelt so vielen Followern wie die Allianz (56 Tsd.) verzeichnen sie lediglich 16 Tsd. Impressionen, was auf einen geringen organischen Reichweiten-Effekt hinweist. LV 1871 sichert sich mit 27 Tsd. Followern und 1,3 Mio. Impressionen einen soliden zweiten Platz. Eine hohe Followerzahl bedeutet nicht immer große Reichweite; Faktoren wie Videoqualität, Themenwahl und Viralität sind entscheidend.
„Die Relevanz von Impressionen auf TikTok ist wichtig, sollte aber nicht als alleiniger Erfolgsfaktor gesehen werden. Anhand der Impressionenanzahl lässt sich darauf schließen, ob ein Video im For-You-Feed auftaucht und von einem breiten Publikum gesehen wird. Allerdings spielt hier Engagement ebenso eine enorme Rolle. Likes, Kommentare und Shares sind entscheidend, damit der Algorithmus das Video mehr Nutzern anzeigt. Ein Video mit hoher Interaktion wird öfter ausgespielt, was langfristig die Impressionen erhöht. Kurzum: Impressionen sind ein guter Messwert für die Reichweite, aber das Zusammenspiel mit Engagementwerten ist entscheidend für den Erfolg auf TikTok“, erklärt Marie Schindler, Social-Media-Expertin von webnetz.
Facebook und LinkedIn: Engagement bleibt gering
Auf Facebook und LinkedIn bleibt das Engagement vieler Versicherer hinter den Erwartungen zurück. Die Allianz führt mit 341.000 Followern und 4.800 Reaktionen, doch im Verhältnis zur Followerzahl ist das Engagement gering. Auf LinkedIn verpassen die meisten Versicherer wichtige Möglichkeiten, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Abgesehen von der Allianz (14 Tsd.) haben die Versicherer wenige Follower. Besonders auffällig ist die geringe Followerzahl von Europa (99) und Deutsche Ärzte (188) – zumal LinkedIn die einzige Plattform ist, auf der Deutsche Ärzte überhaupt vertreten ist. Für Employer Branding und den Aufbau von Vertrauen ist eine starke LinkedIn-Präsenz essenziell, doch geringe Reichweite und fehlende Aktivität verringern die Möglichkeiten erheblich, Fachkräfte und Geschäftskunden gezielt anzusprechen.
Die Digitalagentur webnetz kommt zu dem Schluss, dass die riesige Kluft zwischen den Versicherern als Kernmerkmal hervorzuheben ist. Während die Allianz fast alle Plattformen dominiert, hinterlassen die meisten anderen Versicherer größtenteils ein digitales Vakuum. CosmosDirekt und LV 1871 halten noch einigermaßen mit, sind in vielen Bereichen jedoch abgeschlagen.