Lebensversicherung: Cosmos und Zurich enttäuschen bei Verbrauchernote
Welche Lebensversicherer beteiligen ihre Kunden am besten? Diese Frage will die diesjährige Weinmann-Untersuchung beantworten. Während die Allianz und Hannoversche erneut Spitzenplätze einnehmen, schneiden Zurich Deutscher Herold und Cosmos Leben besonders schlecht ab. Gegenüber Versicherungsbote bezogen beide Versicherer Stellung.
In der aktuellen Analyse von Professor Dr. Hermann Weinmann zur Lage der deutschen Lebensversicherer stehen nicht nur betriebswirtschaftliche Faktoren im Vordergrund (Versicherungsbote berichtete), sondern auch die Interessen der Kunden. Die sogenannte Verbrauchernote, die unter anderem die Beteiligung an den Überschüssen und die Solvenzquote der Versicherer bewertet, zeigt, welche Anbieter ihre Kunden am besten beteiligen und in Krisenzeiten stabil aufgestellt sind.
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An der Spitze des Verbraucher-Rankings stehen erneut die Allianz und die Hannoversche. Beide Anbieter erhielten die Bestnote „Sehr gut (-)“. Die Hannoversche überzeugt durch eine solide Beteiligung der Versicherten an den Erträgen und weist zudem die höchste Solvenzquote aller getesteten Lebensversicherer auf. Auch die Allianz konnte sich verbessern und punktet mit einer soliden Kundenbeteiligung, nachdem dies in der Vergangenheit noch Anlass zur Kritik gab.
Ein „Gut“ erreichte die Alte Leipziger, gefolgt von der Nürnberger mit einem „Gut (-)“. Beide Anbieter können ebenfalls mit stabilen Solvenzquoten und einer soliden Beteiligung an den erwirtschafteten Erträgen punkten.
Im Mittelfeld finden sich Versicherer wie die Debeka, WWK und HDI, die jeweils ein „Befriedigend“ erhielten. Während sie solide Ergebnisse in einigen Bereichen zeigen, bleibt Luft nach oben, insbesondere bei der Überschussbeteiligung.
Am unteren Ende des Rankings landen die Zurich Deutscher Herold und Cosmos Leben, die beide mit „Mangelhaft“ bewertet wurden. Besonders die Cosmos Leben enttäuschte, da Kunden dort mehr Verträge stornierten als neue abschlossen. Auch die Solvenzquote der Cosmos liegt vergleichsweise niedrig, moniert die Weinmann-Studie.
Wie sich Zurich und Cosmos äußern
Cosmos Leben reagierte auf die Kritik in der Untersuchung mit einem Statement gegenüber Versicherungsbote. Sie machten deutlich, dass die steigende Zinsentwicklung der letzten Jahre maßgeblich zur höheren Stornoquote beigetragen habe. Viele Kunden hätten ihr Kapital aus den Lebensversicherungen abgezogen, um es in besser verzinste Bankprodukte wie Tagesgeldkonten zu investieren. Dennoch blieben das Altersvorsorgegeschäft und die Absicherung biometrischer Risiken stabil.
Zudem betonte Cosmos, dass sich die Stornoquote bereits rückläufig entwickle, da das Zinsniveau inzwischen stabil sei. Auch das Kapitalanlageportfolio der Cosmos sei nach wie vor solide und breit diversifiziert. Die gestiegenen Wiederanlagekonditionen würden der langfristigen Profitabilität zugutekommen, und temporäre stille Lasten auf Staatsanleihen hätten keinen Einfluss auf die finanzielle Stabilität.
Die Solvenzquote der Cosmos lag in den vergangenen Jahren stets deutlich über 100 %, auch mit Volatilitätsanpassung, und erfüllte somit die regulatorischen Anforderungen. Ergänzende Eigenmittel, die Anfang 2024 aufgenommen wurden, sollen die Solvenz zusätzlich stärken. Cosmos kritisierte jedoch, dass die Analyse von Prof. Weinmann diese Faktoren nicht ausreichend berücksichtige, was ihrer Ansicht nach zu einem verzerrten Bild führe.
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Auch die Zurich bezog gegenüber Versicherungsbote Stellung: „Nach einer ersten Analyse der Studie halten wir die Methodik teilweise für nicht angemessen, da sie bestimmte Spezifika nicht adäquat berücksichtigt. Das führt mitunter zu nicht nachvollziehbaren Bewertungen“, so der Versicherer. Zudem merkte Zurich an, dass der überwiegende Teil der Bewertungen auf Einmaleffekte durch die vollzogene Abspaltung eines Teils des klassischen Lebensversicherungsportfolios in die Zurich Life Legacy (ZLL) zurückzuführen sei.