Anfang April 2024 hat die Nürnberger Versicherung seine Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vorgestellt. Im Schadenbereich wiesen diese einen deutlichen Verlust von 24 Millionen Euro auf. Die Franken führten das auf zahlreiche Elementarereignisse und durch die Inflation getriebene Mehrkosten zurück. Bei der Vorstellung der Geschäftszahlen kündigte der Versicherer auch sein Programm #FIT2024 an. Damit sollen Abläufe effizienter und wirkungsvoller werden. Davon verspricht sich der Konzern ebenfalls die Reduzierung von Komplexität und Kosten.

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Mit einem Bündel von Instrumenten hat der fränkische Versicherer inzwischen gegengesteuert. Ein Teil der Werkzeuge war auch der Abbau von Stellen. Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze werde um rund 600 reduziert, hieß es im Juli. Dabei seien Teilzeitlösungen aber auch interne Qualifizierungsmöglichkeiten enthalten. Im Rahmen des 'Fit für die Zukunft'-Programms sollen insgesamt Kosteneinsparungen in Höhe von 75 Millionen Euro bis 2026 erreicht werden. Neben dem Umbau der Arbeitsstellen soll das vor allem schlankere und digitalere Prozesse zur Folge haben.

Nun verkündet der Versicherer per Interview mit Christine Kaaz, seit September 2024 im Konzernvorstand für das Schadengeschäft verantwortlich, den Plan für das Comeback der schwarzen Zahlen. Mit dem Programm „back2black“ will die 46-Jährige den Schadenversicherer wieder profitabel machen. Ein grundlegendes Problem hat die komplette Assekuranz. Denn die Versicherungsbranche steht angesichts der steigenden Inflation und der Zunahme von Elementarschäden vor enormen Herausforderungen.

Nürnberger will per „back2black“-Programm ins Plus

Ein entscheidender Punkt der nun eingeschlagenen Strategie unter der Regie von Christine Kaaz sei eine strikte Ausrichtung des Produktmanagements und Underwritings an den aktuellen Risiken sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit Rückversicherern. „Unser Produktmanagement und Underwriting richten sich künftig stringent auf diese Entwicklungen aus. Außerdem arbeiten wir mit unseren Rückversicherern an einer gemeinsamen Einschätzung von Großrisiken und Risiken aus dem Klimawandel,“ erklärt Kaaz.

Eine der drastischsten Maßnahmen, die dabei eine wichtige Rolle spiele werde, seien Bestandsbereinigungen. „Um ein verlässlicher Partner bleiben zu können, müssen wir uns von Verträgen trennen, die stark schadenbelastetet oder untertarifiert sind“, betont Kaaz. Künftig möchte der Versicherer nicht nur auf Schadenshistorien blicken, sondern verstärkt auf individuelle Risikosituationen der Kunden achten.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Prävention. Künftig will sich das Unternehmen aus Bayern stärker als „Präventionsversicherer“ positionieren. Das bedeute, dass die Kunden aktiv unterstützt werden sollen, um Risiken zu minimieren, etwa durch Beratung bei der Instandhaltung von Immobilien. Diese präventiven Maßnahmen sollen nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Hausbesitzer verfügbar sein. Kaaz erklärt: „Wir blicken mit jedem Kunden in die Zukunft. Unser Produktportfolio richten wir auf unser neues Zielbild, den Präventionsversicherer, aus.“.

Diese strategische Neuausrichtung bedeutet auch eine klare Fokussierung auf Sanierungsmaßnahmen anstelle von kurzfristigem Wachstum. Im Zuge der Einführung eines neuen Kernsystems werden nur noch die neuesten und besten Produkte angeboten. Diese Transformation sieht Kaaz als notwendig an, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren.

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Für die Vertriebspartner bedeute diese Neuausrichtung ebenfalls eine Veränderung. Wachstum sei aktuell nicht das Hauptziel, vielmehr gelte es, bestehende Kundenbeziehungen zu analysieren und zu sanieren. Langfristig ist die Vorständin jedoch optimistisch, dass diese Maßnahmen zu einer Stabilisierung führen und den Schadenvericherer in Zukunft wieder gemeinsam mit ihren Vertriebspartnern auf Wachstum setzen kann.