Cyberversicherung: So unterschiedlich sind die Risikofragen der Versicherer
Welche Rolle Risikofragen in der Cyberversicherung spielen und wie sich diese bei den verschiedenen Versicherern unterscheiden, beantwortet die CyberDirekt Marktanalyse 2024. Während einige Anbieter detaillierte Fragen zu IT-Sicherheitsstandards wie Firewalls und Patch-Management stellen, bleiben andere vage.
Die CyberDirekt Marktanalyse 2024 hat die Risikoprüfungen von 17 führenden Anbietern von Cyberversicherungen untersucht. Dabei sollte unter anderem herausgearbeitet werden, welche IT-Sicherheitsstandards für Unternehmen besonders wichtig sind, um optimalen Versicherungsschutz zu erhalten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf den Risikofragen, da diese für die Wahl der passenden Cyberversicherung entscheidend sind.
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Im Jahr 2024 haben etwa 85 Prozent der Anbieter ihre Tarife angepasst, was zu unterschiedlichen Entwicklungen geführt hat. Einige Versicherer ziehen sich fast vollständig aus dem Markt zurück oder fahren eine strengere Zeichnungspolitik, während andere mit günstigeren Preisen und besseren Bedingungen neue Marktpositionen einnehmen. Dies führt zu einer noch heterogeneren Landschaft bei Cyberversicherungen, wobei sich die Produkte nicht nur in Leistungen und Preisen unterscheiden, sondern auch in den Anforderungen an die IT-Mindeststandards der Unternehmen.
“Aus unserer Sicht wird gerade den Risikofragen bei der Wahl einer Cyberversicherung zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl dies entscheidend für eine reibungslose Regulierung im Schadenfall ist”, erklärt Ole Sieverding, Geschäftsführer von CyberDirekt. “Aktuelle Gerichtsentscheidungen haben gezeigt, dass die Falschbeantwortung zu großen Haftungsrisiken führen kann. Der Fokus liegt meist zu stark auf einem reinen Preisvergleich. Mit unserer Analyse wollen wir erreichen, dass neben Preis und Leistung vor allem auch die Risikofragen stärker in die Entscheidungsfindung einfließen.”, fügt Sieverding hinzu.
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Die Analyse zeigt, dass keine Risikofrage von allen Versicherern identisch gestellt wird, was die Diversität der Risikobewertung unter den Anbietern verdeutlicht. Es gibt jedoch fünf Risikofragen, die von der Mehrheit gestellt werden. Diese betreffen Firewall- und Antiviren-Lösungen, Datensicherung, Patch-Management, Berechtigungskonzepte und Fernzugriffe. Die konkreten Anforderungen variieren jedoch erheblich. Einige Anbieter stellen sehr vage Fragen, während andere ins Detail gehen, was sowohl Vor- als auch Nachteile für Versicherer und Versicherungsnehmer mit sich bringt. Die Anzahl der Risikofragen bestimmt nicht allein, wie schnell oder einfach diese zu beantworten sind. Die Fragenanzahl variiert von einer bis zu 21 Fragen für denselben Kunden, wobei 64 Prozent der Versicherer mit nur einer Frage mehrere Anforderungen stellen. Die Ergebnisse der Analyse betonen die Bedeutung der Risikofragen bei der Wahl einer Cyberversicherung und zeigen die Vielfalt der Ansätze der Versicherer auf.