Embedded Insurance: So bleiben Versicherer wettbewerbsfähig
Neue Marktteilnehmer professionalisieren Embedded-Insurance-Angebote und decken dank moderner Technologien fast die gesamte Versicherungswertschöpfung ab. Marianne Kühne und Matthias Kaiser (Emil-Group) beleuchten im 2. Teil ihres Gastbeitrags, was dieser Wandel für traditionelle Versicherer mit oft veralteten IT-Systemen bedeutet.
Swisscom sure zeigt, wie branchenfremde Unternehmen durch den Einsatz moderner Technologien in den Versicherungsmarkt einsteigen und dabei weite Teile der Wertschöpfungskette selbst abbilden können. Swisscom, führend im Telekommunikations- und IT-Bereich in der Schweiz, nutzt die EMIL Insurance Suite, ein cloudbasiertes SaaS-Kernsystem, um innovative Versicherungsprodukte zu entwickeln und effizient zu verwalten. Was ursprünglich als Experiment mit Cyber-Versicherungen und Garantieverlängerungen begann, hat sich schnell zu einer umfassenden Versicherungsplattform für Privatkunden entwickelt.
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Der Erfolg von Swisscom sure ist kein Zufall: Innerhalb von nur sechs Monaten nach Start der Kooperation mit der EMIL Group wurden die ersten Versicherungspolicen verkauft – ein Beleg für die schnelle und flexible Umsetzung durch moderne Technologie. Swisscom deckt mit dieser Lösung weite Teile der Versicherungswertschöpfungskette ab, ohne selbst Versicherer zu sein. Das SaaS-Kernsystem von EMIL ermöglicht es Swisscom, Kernfunktionen wie Underwriting, Bestandsverwaltung, Schadensmanagement und Inkasso nahtlos zu integrieren.
Dieses Beispiel unterstreicht, dass Unternehmen durch Technologiepartnerschaften neue Geschäftsfelder erfolgreich erschließen können, ohne die typischen Herausforderungen des Versicherungsmarktes allein bewältigen zu müssen. Es zeigt zudem, dass der Einsatz von modernen SaaS-Lösungen nicht nur die Komplexität, sondern auch die Abhängigkeit von traditionellen Versicherern reduziert.
Umdenken unumgänglich für Versicherer
Welche Rolle kommt Versicherern zu, wenn branchenfremde Unternehmen Versicherungen nicht nur anbieten, sondern den Bestand eigenständig verwalten? Einige Versicherer sehen sich immer noch als die alleinigen Anbieter, die den Schutzbedarf ihrer Kunden decken können. Doch diese Selbstwahrnehmung könnte sie daran hindern, die neue Realität zu erkennen. Der aufkommende Trend fordert Versicherer auf, sich neu zu positionieren, um den Geschäftsanforderungen branchenfremder Unternehmen gerecht zu werden. Versicherer sollten sich im Sinne einer Business-for-Business-to-Consumer (B4B2C) Logik vorrangig als Befähiger und Technologiepartner verstehen. Denn Unternehmen streben zunehmend nach Customer Ownership und einer eigenständigen Wertschöpfung. Das Ziel für Versicherer muss es demnach sein, nicht nur den Vertrieb über neue Absatzkanäle zu fördern, sondern auch die Partnerunternehmen zu befähigen, die Wertschöpfungskette so eigenständig abzubilden, wie es gewünscht wird. Versicherer, die sich als Technologie- und Geschäftspartner neu positionieren, werden in der Lage sein, ihren Partnern die notwendige Flexibilität und Autonomie zu bieten, um langfristig erfolgreich zu sein. Gerade durch solche Partnerschaften, wie sie beispielsweise mit Swisscom sure bestehen, können Versicherer von den Vertriebsmöglichkeiten branchenfremder Unternehmen profitieren und so ihre Reichweite und Marktpräsenz erweitern. Der Schlüssel liegt darin, sich aktiv auf die Geschäftsanforderungen dieser Partner einzustellen und die eigenen Technologien und Systeme entsprechend anzupassen.
IT-Modernisierung: Schritt halten mit neuen Marktteilnehmern
Dafür ist eine Modernisierung der IT-Architektur unerlässlich. Die oft veralteten, hausintern gewachsenen IT-Systeme stellen ein Hindernis für den notwendigen Strategiewechsel, hin zu einer Business-for-Business-to-Consumer-Strategie, dar. Ein Wechsel zu Cloud-Technologien ist dabei ein entscheidender Schritt und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. So werden weniger Ressourcen für Wartung und Aktualisierungen benötigt, was sowohl die Effizienz steigert als auch die Kosten senkt. Die Skalierbarkeit ermöglicht eine flexible Anpassung der Ressourcen, während die schnelle Implementierung neuer Systeme Zeit spart. Hohe Sicherheitsstandards bieten kontinuierlichen Schutz durch regelmäßige Updates. Insgesamt bietet die Cloud eine zukunftssichere Lösung, die Unternehmen agiler macht.
SaaS: Ein entscheidender Treiber für die IT-Modernisierung
Ein weiterer Schlüssel zur IT-Modernisierung ist der Einsatz von SaaS. In Zeiten des Fachkräftemangels, insbesondere im IT-Bereich, ist die Nutzung von IT-Dienstleistungen „as-a-Service“ für Versicherer eine Möglichkeit, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren. Gleichzeitig erlauben Low- und No-Code-Plattformen eine schnellere Entwicklung von Anwendungen, was auch weniger erfahrenen Arbeitskräften den Einstieg in die Programmierung erleichtert.
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Nur durch die gezielte Auswahl und Zusammenarbeit mit externen Anbietern wie der EMIL Group und den damit einhergehenden Einsatz fortschrittlicher Technologien können Versicherer ihre Rolle in zukünftigen Geschäftsbeziehungen neu definieren und den technologischen Anforderungen ihrer künftigen Partner gerecht werden.