Schadenaufwendungen noch immer auf hohem Niveau
Ein genauer Blick auf die Schadenaufwendungen zeigt die finanzielle Belastung, die die Rechtsschutzversicherer zu bewältigen hatten. Im Jahr 2018 beliefen sich die durchschnittlichen Schadenaufwendungen pro Versicherer auf 117,37 Millionen Euro. Doch im Corona-Jahr 2020 schossen sie um 11,18 Prozent auf 130,79 Millionen Euro in die Höhe. Nach einer leichten Entspannung im Jahr 2022, als die Schadenaufwendungen auf 119,55 Millionen Euro sanken, kam es nun, in 2023, erneut zu einem Anstieg auf 126,91 Millionen Euro (+6,2 Prozent). Dieser Anstieg zeigt, dass die Branche weiterhin mit hohen Streitwerten und damit verbundenen Kosten zu kämpfen hat.
- Rechtsschutzversicherung 2023: Stabilität in unsicheren Zeiten
- Schadenaufwendungen noch immer auf hohem Niveau
Schaden-Kosten-Quote: trotz leichter Verschlechterung solide
Die Schaden-Kosten-Quote bzw. Combined Ratio (CR) spiegelt am deutlichsten die Herausforderungen der letzten Jahre: Im Jahr 2018 lag die Quote bei 99,17 Prozent – eine knappe Kostendeckung, die unter anderem durch den Diesel-Skandal belastet wurde. 2020, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, überschritt die Quote dann mit 101,87 Prozent erstmals seit Jahren die kritische 100-Prozent-Marke – die Branche rutschte in die roten Zahlen. Eine Umkehr war dringend erforderlich. Durch Prämienanpassungen und Kosteneinsparungen gelang es den Versicherern in der Folge, die Quote zu senken: 2021 lag sie bei 95,55 Prozent, und 2022 konnte sie sogar auf 88,96 Prozent reduziert werden.
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Doch im letzten Geschäftsjahr 2023 verschlechterte sich die Schaden-Kosten-Quote wieder leicht – nun auf 91,62 Prozent. Dieser Wert liegt zwar über dem Vorjahresniveau, bleibt aber weiterhin unter der kritischen Grenze, die ein nachhaltiges Wirtschaften gefährden würde.
Nur ein Unternehmen schreibt roten Zahlen
Noch erfreulicher ist der Befund, wenn man auf einzelne Zahlen schaut. Denn nur ein Unternehmen muss in 2023 noch rote Zahlen schreiben – betroffen ist die Concordia, die eine Combined Ratio von 113,24 Prozent ausweist. Die zweitschlechte CR der Branche, ausgewiesen durch die ÖRAG Rechtsschutz, liegt schon bei 98,46 Prozent – die Quote hat damit schon einen soliden Abstand von der kritischen 100-Prozent-Marke.
CR-Sieger 2023 ist die R+V Allgemeine – mit einer überzeugenden CR in Höhe von 80,91 Prozent. Auch die WGV-Versicherung (mit 82,22 Prozent) und die Itzehoer Brandgilde (mit 83,53 Prozent) können sich über großartige Schaden-Kosten-Quoten freuen. Insgesamt elf von 25 Unternehmen haben eine Schaden-Kosten-Quote unter 90 Prozent. Dies könnte veranschaulichen, dass das Tal der Krisen für die Rechtsschutzversicherung erst einmal durchschritten ist.
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Hintergrund: Die präsentierten Zahlen stammen aus dem Branchenmonitor Rechtsschutz 2024 der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Die Studie deckt die 25 größten Versicherer ab und repräsentiert damit rund 95 Prozent des Rechtsschutz-Marktes. Der vollständige Bericht bietet detaillierte Einblicke in die Marktentwicklung und kann auf der Webseite der Leipziger Experten bestellt werden.
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