Versicherungsbote: Was unterscheidet eine Bestattungsvorsorge von einer Sterbegeldversicherung?

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Dr. Silvia Eberle: Im Kern ist sie natürlich auch eine Sterbegeldversicherung – sie sichert die Bestattungskosten ab. Darüber hinaus bietet sie jedoch Sicherheiten und Leistungen, die weit über die marktüblichen Sterbegeldversicherungen hinausgehen. Das entsprechende Produkt der Nürnberger entstand auf Wunsch und in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Bestatter. So konnten wir sicherstellen, dass die Wünsche der Hinterbliebenen und die Bedarfe der Bestatterschaft in Einklang gebracht wurden.

Was leistet eine Bestattungsvorsorge genau?

Das würdevolle Abschiednehmen hat seinen Preis. Man denke nur an Grabstein, Bestattungsinstitut, Friedhof, Floristen, Gebühren, Leichenschmaus und Grabpflege. Jeder Mensch und jede Familie haben hier andere Präferenzen, für die sich individuelle Vorsorgesummen und sonstige Optionen zusammenstellen lassen. Für viele Menschen ist es ein beruhigendes Gefühl, Bestattungswünsche und damit den Rahmen der eigenen Beerdigung mitzubestimmen. Eine gute Bestattungsvorsorge bietet weltweit Schutz und übernimmt auch die Kosten einer Auslandsrückholung. Ein sicheres Gefühl, egal wo sich der geliebte Mensch befindet.

Dr. Silvia Eberle ist Leiterin Vertrieb Zielgruppen bei der Nürnberger.Silvia Eberle@Nürnberger

Wofür braucht man bei einer Bestattungsvorsorge Assistance-Leistungen?

Dabei handelt es sich um zusätzliche Vorteile, die beispielsweise die Nürnberger Bestattungsvorsorge bietet. Zum Beispiel die Vorsorge-Karte. Sie beinhaltet eine rund um die Uhr erreichbare Rufnummer für den Notfall-Service: Hier erhalten Vorsorgende und Angehörige Unterstützung bei Fragen zum laufenden Vertrag, bei Auseinandersetzungen mit dem Sozialamt, bei der Suche nach einem geeigneten Bestattungsinstitut und selbstverständlich auch im Todesfall. Mit dem digitalen Vertragsmanager können sämtliche Vertragsbeziehungen – wie z. B. Mietverträge und Versicherungen – an einem Ort hinterlegt werden, was für die Hinterbliebenen eine immense Erleichterung in der Organisation bzw. Verwaltung bedeutet. Im Leistungsfall werden dann bestimmte Vertragspartner vom Versicherer schriftlich über den Tod informiert. Sie beenden dann die Verträge.

Für wen ist eine Bestattungsvorsorge geeignet?

Viele Menschen legen größten Wert darauf, wichtige Entscheidungen ihres Lebens selbst zu treffen. Sie kümmern sich um das Thema Organspende, verfassen Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und Testamente. Für diese Menschen ist die Bestattungsvorsorge von erheblichem Wert. Nicht zuletzt deshalb, weil sie die Angehörigen entlastet oder – wenn es keine Freunde und Verwandten gibt – dennoch für die Erfüllung ihrer Wünsche und Vorstellungen sorgt. Bei der Nürnberger kann diese Versicherung bis zum Alter von 80 Jahren abgeschlossen werden. Der Vorteil: Man muss keine Gesundheitsfragen beantworten. Der Beitrag hängt vom Eintrittsalter und der gewählten Versicherungssumme ab.

Wie können Vermittler das Bewusstsein und das Interesse an Sterbegeldversicherungen steigern?

Die größte Hürde ist meines Erachtens, sich als Vermittler zu „trauen“, so ein sensibles Thema beim Kunden anzusprechen. Für eine gute und ganzheitliche Beratung muss das Thema Sterbegeld aber von einem guten Vermittler bei Kunden aktiv angesprochen werden. Wie bei allen Themen hilft das Fragen nach den Wünschen des Kunden bzgl. Hinterbliebenenabsicherung. Ist das oben in der Prioritätenliste des Kunden, gelingt auch die Ansprache mit Gefühl.

Oftmals hilft es auch, den Zusammenhang zwischen anderen, traditionellen Vorsorgemaßnahmen wie der Patientenverfügung und der Bestattungsvorsorge herzustellen. Die Patientenverfügung regelt Fragen um schwerwiegende Krankheiten, die Bestattungsvorsorge regelt Fragen um den eigenen Tod. Beide Vorsorgeverfügungen können übrigens im zentralen Vorsorgeregister bei der Bundesnotarkammer eingetragen werden. Es gibt also eine Reihe von Informationen, die echte Mehrwerte für die Kunden bringen.

Die Kunden registrieren das sehr wohl. Auch, wenn es sich hier mit Blick auf den Umsatz für den Vermittler um eine sehr kleine Police handelt, profitiert sein Verhältnis zu den Kunden sehr positiv. Es wurde über den Tod nicht nur gesprochen, sondern es wurden Instrumente aufgezeigt, wie der Kunde seine Angehörigen in dieser Extremsituation entlasten kann.

Wie können junge Menschen für Themen wie Sterbegeld oder Bestattungsvorsorge sensibilisiert werden?

Interessanterweise bleibt der Tod auch in unserer heutigen Zeit, in der Menschen viele private Informationen online teilen, weiterhin ein Tabuthema. Dass dennoch ein hohes Interesse am Thema Tod und Bestattung besteht, zeigen höchst erfolgreiche Social-Media-Profile – wie etwa „Bestattungenburger“ auf Instagram mit fast fünfundzwanzigtausend Followern. Über soziale Medien kann das Interesse auch junger Menschen geweckt und ein offener Umgang mit dem Thema „Bestattung“ gefördert werden.

Der Tod wird dann relevant, wenn er die eigene Lebenssituation berührt. Das Gespräch über Schicksalsschläge im Freundes- und Familienkreis und deren Auswirkungen auf die Angehörigen ist sehr wertvoll. Zudem haben wir in vielen Bestattungshäusern aktuell einen Generationenwechsel auf die Kinder der Bestatter. Auch dadurch wird sich die Ansprache ändern – und Berührungsängste können abgebaut werden.

Wie können Vermittler mit typischen Missverständnissen oder Vorurteilen umgehen, die Kunden gegenüber Sterbegeldversicherungen haben könnten?

Auch hier ist ein gutes Gespür des Vermittlers in der Kundenberatung von großer Bedeutung. Wenn der Eindruck entsteht, dass noch Unklarheiten bestehen oder dass die Meinung des Kunden zur angebotenen Sterbegeldversicherung unklar ist, sollte dies offen angesprochen werden. Oftmals erfordert es mehrere Gespräche, da viele Kunden sich durch dieses Produkt zum ersten Mal bewusst mit dem eigenen Tod auseinandersetzen müssen.

Die Sterbegeldversicherung ist ein sensibles Thema. Ihr besonderer Wert liegt darin, die letzten Wünsche des Versicherten zu erfüllen und die Hinterbliebenen abzusichern. Wie in vielen Bereichen der Versicherungsberatung spielt auch hier die Empathie des Vermittlers eine zentrale Rolle.

Hintergrund: Der Text ist zuerst in der Ausgabe 02/2024 des Fachmagazins Versicherungsbote erschienen – in der Sonderausgabe „Versicherungsbotin“. Das Magazin kann hier kostenfrei abonniert werden.