Die Cogitanda Dataprotect AG befindet sich in einer existenzbedrohenden Krise. Einem Unternehmens-Statement zufolge, über das übereinstimmend mehrere Medien berichten, scheint ein Insolvenzantrag unmittelbar bevorzustehen. Bereits vergangenen Freitag wurde in einem Schreiben an Aktionäre auf die prekäre Lage hingewiesen.

Anzeige

Ein zentraler Faktor für die Krise ist der dramatische Einbruch im Versicherungsgeschäft. Der Cyber-Assekuradeur hatte in den letzten Jahren mit hohen versicherungstechnischen Verlusten zu kämpfen. Die Risikoträger forderten daher umfassende Sanierungsmaßnahmen, die höhere Prämien und reduzierte Deckungen beinhalteten. Diese Änderungen führten jedoch dazu, dass viele Makler bestehende Verträge bei anderen Anbietern platzierten. Im Aktionärsbrief von Cogitanda ist von einem „außergewöhnlich starken Rückgang der Provisionseinnahmen“ die Rede, der maßgeblich zum operativen Verlust beigetragen habe.

Zudem wird die Dynamik des Marktes als Verstärker genannt: Da viele Policen zum 1. Januar fällig werden und Makler ihre Entscheidungen im Herbst treffen, führte der Rückgang der Verträge zu einer kurzfristigen und unerwartet hohen Belastung.

Liquiditätsprobleme und gescheiterte Investorenverhandlungen

Die finanziellen Schwierigkeiten wurden durch ausbleibende Investitionen weiter verschärft. Nach dem plötzlichen Tod des Unternehmensgründers Jörg Wälder im November 2023 platzte ein bereits ausgehandelter Deal mit zwei Finanzinvestoren, der Cogitanda 30 Millionen Euro frisches Kapital bringen sollte. Der Verlust dieser Mittel brachte das Unternehmen in eine prekäre Lage.
Ein im Sommer gestarteter Verkaufsversuch scheiterte ebenfalls. Brancheninsider kritisieren das Vorgehen der beauftragten M&A-Agentur. Laut einem Bericht von Versicherungswirtschaft heute kam lediglich ein einziges unverbindliches Angebot zustande, das deutlich unter den Erwartungen lag.

Anzeige

Restrukturierungsmaßnahmen ohne Wirkung

Um die finanzielle Lage zu stabilisieren, hatte Cogitanda im vergangenen Jahr mehrere Maßnahmen eingeleitet. Geplante Kostensenkungen, der Ausbau des Schadendienstleistungsgeschäfts und der Rückzug aus verlustreichen Projekten wie der geplanten Auslandsexpansion nach Frankreich sollten die Wende bringen. Doch diese Maßnahmen reichten nicht aus, um die Verluste auszugleichen. Die Sanierung belastete das Unternehmen zusätzlich, unter anderem durch Abschreibungen in Millionenhöhe.