Die Zunahme extremer Wetterereignisse macht sich auch auf Deutschlands Straßen bemerkbar. Hagelschäden an Fahrzeugen häufen sich, insbesondere in den Sommermonaten zwischen Mai und August. Dies zeigt auch eine Analyse des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): Während im Jahr 2013 durch Hagelkörner Schäden an Kraftfahrzeugen von rund einer Milliarde Euro verursacht wurden, ist laut Statista 2023 der Schadenaufwand für Kfz-Versicherer auf 1,3 Milliarden Euro gestiegen. Extreme Wetterlagen wie die Unwetter „Lambert“ und „Kay“ trugen mit ihren Hagel- und Starkregenereignissen vergangenes Jahr wesentlich zu den Gesamtkosten von 2,7 Milliarden Euro durch Sturm- und Hagelschäden bei.

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Klimawandel fördert Hagelschäden

Die Ursachen für die Zunahme von Hagelschäden liegen in den Veränderungen der Atmosphäre, die Gewitter und damit verbundene Hagelstürme begünstigen. Erhöhte Luftfeuchtigkeit und spezifische Wetterlagen fördern die Bildung von Hagelkörnern, die mit großer Wucht Schäden anrichten können. Besonders gefährdete Regionen sind Süddeutschland, die Mittelgebirge und die Oberrheinische Tiefebene. Bayern, Baden-Württemberg und Hessen gehören dabei zu den Bundesländern mit dem höchsten Risiko. Das liegt daran, dass diese Gebiete die spezifischen geografischen und klimatischen Bedingungen bieten, die die Bildung und die Intensität von Gewittern begünstigen. So ist Bayern das Bundesland, das zwischen 2020 und 2023 jedes Jahr die höchsten Kfz-Schäden durch Naturgefahren verzeichnete. Allein im Jahr 2023 wurden bundesweit Unwetterschäden an Kraftfahrzeugen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro gemeldet, wovon 828 Millionen Euro auf Bayern entfielen. Prinzipiell kann es aber in allen Regionen je nach Wetterbedingungen und -ereignissen zu Hagelstürmen kommen.

Diese Schäden entstehen durch Hagel

Hagel kann Fahrzeuge auf vielfältige Weise beschädigen: Während Dellen und Beulen vor allem die Optik des Fahrzeugs beeinträchtigen, können entstandene Lackschäden zu Korrosion und Rostbildung führen. Zudem können durch Hagel Schäden an Windschutz-, Seiten- und Heckscheiben entstehen, was im schlimmsten Fall zu Glasbruch und damit einhergehenden kostspieligen Reparaturen führen kann. Darüber hinaus können Außenspiegel und Antennen beschädigt werden, sowie Funktionsstörungen bei mechanischen oder elektronischen Komponenten wie Sensoren oder Beleuchtungssystemen auftreten. Da zum einen die Preise für Ersatzteile in den letzten Jahren stark gestiegen sind und sich zudem die Werkstattkosten erhöht haben, fallen die Gesamtkosten für die Beseitigung von Hagelschäden immer höher aus. So betrugen laut ADAC Versicherung 2023 die durchschnittlichen Kosten für einen Hagelschaden etwa 3.860 Euro – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2019, als diese Kosten noch bei rund 2.800 Euro lagen (Versicherungsbote berichtete).

Welche Versicherung zahlt bei Hagelschäden?

Während Teil- und Vollkaskoversicherungen für die Schäden durch Hagel aufkommen, müssen Kunden mit einer Kfz-Haftpflicht die Reparaturkosten selbst zahlen. Angesichts der wachsenden Belastung durch den Klimawandel ist ein erweiterter Schutz für Fahrzeughalter demnach heute wichtiger denn je. Für den Leistungsfall ist es wichtig, dass die betroffenen Autobesitzer die Beschädigungen am Fahrzeug möglichst präzise dokumentieren. Dazu gehört neben einer Foto-Dokumentation der Schäden auch, den Zeitpunkt des Hagelschauers sowie den Standort des Fahrzeugs zu notieren.

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Prävention: So lässt sich das Fahrzeug vor Hagelschäden schützen

Um Schäden zu vermeiden, sollten Autofahrer bei drohendem Hagel Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Warnungen beachten: Wetter-Apps und Vorhersagen rechtzeitig prüfen, um das Auto in Sicherheit zu bringen.
  • Geschützte Parkplätze nutzen: Garagen, Carports oder Überdachungen bieten effektiven Schutz.
  • Hagelschutzplanen einsetzen: Diese speziellen Planen verhindern größere Schäden.
  • Notmaßnahmen: Unterwegs helfen Wolldecken oder Luftpolsterfolien, die Schäden zu reduzieren.