Versicherer blasen Tarifverhandlungen mit DBV ab
Der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) hat die für März 2025 geplanten Tarifverhandlungen mit dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) abgesagt. Gegenüber dem Versicherungsjournal begründete Dr. Sebastian Hopfner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des AGV, diese Entscheidung mit überzogenen Forderungen des DBV.
Der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) hat die für März nächsten Jahres vereinbarten Tarifverhandlungen mit dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) abgesagt. Grund dafür seien laut AGV überzogene Forderungen des DBV, darunter eine Tariferhöhung von 17,4 Prozent und eine bezahlte Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde. Die Verhandlungen mit Ver.di sollen wie geplant stattfinden.
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Der AGV begründet die Absage mit fehlender Verhandlungsbasis. Laut Hopfner ließen die Forderungen des DBV keinen Raum für ein Einvernehmen. Die Forderungen, die unter Berücksichtigung weiterer Punkte eine Gehaltssteigerung von bis zu 20 Prozent bedeuten könnten, seien unverhältnismäßig hoch und im Vergleich zu anderen Branchenforderungen nicht realistisch. „Eine seriöse tarifpolitische Auseinandersetzung ist auf dieser Grundlage nicht möglich“, erklärte Hopfner gegenüber dem Versicherungsjournal.
Hintergründe: Forderungen und Umfrageergebnisse
Der Gehaltstarifvertrag für die rund 200.000 Beschäftigten in der Versicherungswirtschaft läuft am 31. März 2025 aus. Im Vorfeld der Tarifrunde hatten der DBV und die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) eine Umfrage unter den Beschäftigen der Versicherungswirtschaft durchgeführt, die zeigte, dass die rund 4.000 Befragten zweistellige Lohnerhöhungen fordern. Laut DBV-Tarifkommission seien diese nötig, um die Reallohnverluste der letzten Jahre auszugleichen.
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Verhandlungen mit Ver.di geplant
Der AGV sieht in Ver.di einen verlässlicheren Gesprächspartner und strebt ergebnisorientierte Verhandlungen an. „Fingerspitzengefühl und Faktenorientierung sind in diesen Zeiten entscheidend“, so Hopfner. Ziel sei es, eine Lösung zu finden, die sowohl die Erwartungen der Beschäftigten als auch die wirtschaftlichen Realitäten der Branche berücksichtigt.