Seit Überarbeitung der Mindestzuführungsverordnung (MindZV) sind – gemäß Paragraf 15 – Angaben zur Beteiligung der Versicherten an den Erträgen für jedes Geschäftsjahr auszuweisen. In der hierfür vorgeschriebenen Tabelle (Anlage eins) werden auch Kapitalerträge und Garantieverpflichtungen (unter „Rechnungszins“) gegenübergestellt. Dies motiviert Rating-Unternehmen und Zweitmarkt-Anbieter regelmäßig zur Auflistung von Lebensversicherern mit negativem Zinsergebnis.

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Bei einem negativen Zinsergebnis ist der Rechnungszins zum Bedienen der Garantiezusagen höher als erwirtschaftete Kapitalerträge – Erträge reichen folglich nicht, um die Zinszusagen an die Kunden zu bedienen. Eine aktuelle Liste mit betroffenen Gesellschaften veröffentlichte nun wiederholt die Versicherungsberatungsgesellschaft Zahl & Recht.

Fehlbetrag deutscher Lebensversicherer sinkt deutlich

Zwar ist in 2023 mit die Zahl der Versicherern mit einem negativen Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahr von 22 auf 13 Unternehmen gesunken. Der Fehlbetrag der betroffenen Unternehmen aber ist gestiegen – er belief sich in 2022 auf 356,5 Millionen Euro und wuchs bis Ende 2023 auf 361 Millionen Euro an. Ergo hatte eine deutlich geringere Summe an Versicherern einen höheren Fehlbetrag als die 22 defizitären Lebensversicherer in 2022. Dank des gestiegenen Zinsniveaus hätten sich die Belastungen durch die Rechnungszinsverpflichtungen bei den deutschen Versicherern zwar deutlich reduziert. Gleichzeitig seien aber im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen die Renditen von kapitalbildenden Lebens- und Rentenversicherungen unattraktiver geworden.

Versicherer, die sich 2023 aus der Negativliste retten konnten

In der Zeit anhaltender Null- und Niedrigzinsen bis Ende 2021 mussten immer höhere Erträge aus der Kapitalanlage erwirtschaftet werden, um Altgarantien zu bedienen. Durch ein steigendes Zinsniveau aber sinkt nun seit 2022 der Druck. Dies hilft 13 Versicherern aus der Not, die in 2022 noch einen Fehlbetrag ausweisen mussten, sich aber in ein positives Saldo retteten. Diese Versicherer können 2023 nun ein positives Zinsergebnis vorzeigen:

  • Athora Lebensversicherung AG
  • Barmenia Lebensversicherung a.G.
  • Deutsche Ärzteversicherung AG
  • Dialog Lebensversicherungs-AG
  • Dortmunder Lebensversicherung AG
  • ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG
  • HUK-COBURG Lebensversicherung AG
  • InterRisk Lebensversicherungs-AG
  • Mecklenburgische Lebensversicherungs-AG
  • MÜNCHENER VEREIN Lebensversicherung AG
  • SIGNAL IDUNA Lebensversicherung a.G.
  • Skandia Lebensversicherung AG
  • Volkswohl-Bund Lebensversicherung a.G.

13 Lebensversicherer mit negativem Zinsergebnis in 2023

Anno 2023 sind dagegen insgesamt vier Lebensversicherer neu bei den Unternehmen mit negativem Zinsergebnis dabei. Folgende Unternehmen rutschten von einem positiven in ein negatives Zinsergebnis in 2023 (angegeben ist das Saldo aus Kapitalerträgen und Rechnungszinsanforderungen):

  • LVM Lebensversicherungs-AG
  • R + V Lebensversicherung a.G.
  • SV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AG
  • VPV Lebensversicherungs-AG

Wer 2023 bei einem negativen Zinsergebnis blieb

Im folgenden werden die Unternehmen vorgestellt, die im Jahr 2023 ein negatives Saldo aus Kapitalerträgen minus Rechnungszins hinnehmen mussten (sortiert in alphabetischer Reihenfolge):

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  • Concordia oeco Lebensversicherungs-AG : Zinsergebnis minus 10,4 Millionen Euro
  • Credit Life AG: Zinsergebnis minus 3,9 Millionen Euro
  • Entis Lebensversicherung AG: Zinsergebnis minus 11,9 Millionen Euro
  • Heidelberger Lebensversicherung AG: Zinsergebnis minus 53,9 Millionen Euro
  • Itzehoer Lebensversicherungs-AG: Zinsergebnis minus 1,7 Millionen Euro
  • LVM Lebensversicherungs-AG: Zinsergebnis minus 142,9 Millionen Euro
  • Provinzial NordWest Lebensversicherung AG: Zinsergebnis minus 49,8 Millionen Euro
  • R + V Lebensversicherung a.G.: Zinsergebnis minus 302.193 Euro
  • Süddeutsche Lebensversicherung a.G.: Zinsergebnis minus 2,6 Millionen Euro
  • SV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AG: Zinsergebnis minus 80,9 Millionen Euro
  • Vereinigte Postversicherung V.V.a.G.: Zinsergebnis minus 713 Euro
  • Versicherer im Raum der Kirchen Lebensversicherung AG: Zinsergebnis minus 1,2 Millionen Euro
  • VPV Lebensversicherungs-AG: Zinsergebnis minus 1,4 Millionen Euro

    Hintergrund: Alle Zahlen entstammen dem Versicherungsberater Zahl und Recht. Auf der Webseite des Unternehmens sind Tabellen mit allen Werten verfügbar.

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