Angst vor Altersarmut weiter auf hohem Niveau
Das R+V-Infocenter hat die aktuellen Zahlen seiner Langzeitstudie über die Ängste der Deutschen veröffentlicht. Hierbei zeigt sich: Die Angst vor Altersarmut bleibt in der deutschen Bevölkerung auf einem hohen Niveau. Es zeigen sich dabei aber auch Unterschiede zwischen den befragten Personengruppen.
Die Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ des R+V-Infocenters beleuchtet seit 1992, wovor sich die Deutschen am meisten sorgen. Auch das Thema Altersarmut kommt dabei zur Sprache. Mittlerweile gilt jeder fünfte Deutsche über 65 Jahre als armutsgefährdet (Versicherungsbote berichtete). Dieser Umstand spiegelt sich auch in der Studie über die Sorgen und Ängsten der Deutschen wider: So haben 40 % der Befragten Angst, im Alter ihren Lebensstandard nicht halten zu können.
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Besonders groß ist diese Furcht bei Frauen ausgeprägt, hier liegt der Wert bei 43 % - bei Männer sind es dagegen 37 % der Befragten. Dies hat laut Daniela Steinle, Vorsorge-Expertin der R+V Versicherung, einfache Gründe: „Mütter arbeiten vielfach Teilzeit oder steigen ganz oder zeitweise aus dem Berufsleben aus.“ Zudem spielen auch die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern eine Rolle. Das alles sorgt dafür, dass die Alterseinkünfte von Frauen niedriger ausfallen als die der Männer. „Damit verbunden ist ein deutlich höheres Armutsrisiko. Fast 21 Prozent der Frauen ab 65 sind armutsgefährdet. Bei den Männern derselben Altersgruppe sind es dagegen lediglich rund 16 Prozent“, so Daniela Steinle.
Auch unter den verschiedenen Altersgruppen lassen sich bei der Frage nach der Angst vor Altersarmut Unterschiede festmachen: So ist die Angst, im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben, vor allem bei den 40- bis 59-Jährigen ausgeprägt (45 %). Am geringsten fällt sie mit 27 % dagegen in der Altersgruppe der 14 bis 19 Jahre alten Befragten aus.
Ein weiteres Ergebnis der Langzeitstudie: In Ostdeutschland ist die Angst vor Altersarmut mit 41 % etwas stärker ausgeprägt, als in Westdeutschland (39 %). Interessant ist hierbei auch der Blick auf die einzelnen Bundesländer: Hier schafft es die Angst vor einem sinkenden Lebensstandard im Alter nur in zwei Bundesländern unter die Top 10 der Ängste: In Hessen landet sie mit 50 % auf Platz 5, in Sachsen-Anhalt mit 53 % auf Platz 9.
Angst vor Altersarmut im Langzeitvergleich
Im Jahr 2005 war der Prozentsatz an Befragten, die Angst vor einem sinkenden Lebensstandard im Alter haben, mit 48 % am höchsten. Am geringsten war diese Sorge dagegen 2020 mit 32 % ausgeprägt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Angst vor Altersarmut zwar um 2 Prozentpunkte zurückgegangen, bleibt mit 40 % aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Die Angst der Deutschen vor einem sinkenden Lebensstandard im Alter lässt sich auch vor dem Hintergrund der allgemein hohen Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten betrachten: Bereits zum dritten Mal in Folge landet diese Sorge auf Platz 1 im Ranking der Ängste der Deutschen. Zwar hat der Wert im Vergleich stetig abgenommen - von 67 % im Jahr 2022 auf 57 % im Jahr 2024 - dennoch bleibt die Angst bestehen. Zudem war die Sorge vor steigenden Lebenshaltungskosten bereits 14. Mal auf dem ersten Platz vertreten - so viel wie keine andere Angst.
Über die Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen"
Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter jährlich rund 2.400 Menschen nach ihren größten Ängsten rund um Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Gesundheit. Die Ergebnisse werden dann nicht nur nach Themen, sondern auch nach Geschlechtern, Altersgruppen und Bundesländern ausgewertet.
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