Wie Versicherungsbote im Oktober berichtete, hält die Allianz Ausschau nach einem Partner für ihren europäischen Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI). Hauptziel ist es, die Wachstumschancen der Tochtergesellschaft zu verbessern. Zuerst berichtete die Nachrichtenagentur Reuters über die Pläne des Versicherers. Die Allianz will der Frankfurter AGI mehr Schlagkraft verleihen, da sie derzeit im Schatten des US-Vermögensverwaltungsriesen Pimco steht.

Anzeige

Wie das Handelsblatt und der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichten, befinden sich Allianz und Amundi seit mehreren Monaten in Verhandlungen, die sich bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium befinden sollen. Laut einem hochrangigen Investmentbanker ist die wahrscheinlichste Option zunächst ein Joint Venture zwischen den beiden Unternehmen – ein erster Schritt, der später möglicherweise in eine vollständige Integration münden könnte. Weder Allianz noch Amundi haben sich bislang zu den Berichten geäußert.

Die Frage nach der künftigen Struktur eines Zusammenschlusses ist ein entscheidender Punkt. Insider berichten, dass es Unstimmigkeiten darüber gibt, wer die Kontrolle über ein gemeinsames Unternehmen übernehmen würde und dass daher die Gespräche erst einmal auf Eis gelegt wurden. Ein Amundi-Sprecher dementierte am Wochenende gegenüber der Financial Times, dass derzeit Gespräche mit der Allianz geführt würden. Dennoch könnten die Verhandlungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.

Ende Juni verwaltete die AGI 555 Milliarden Euro, davon 389 Milliarden Euro für Dritte. Der Rest stammt von den Lebens- und Sachversicherungstöchtern der Allianz. Zum Vergleich: Die auf Anleihefonds spezialisierte Pimco verwaltet 1,4 Billionen Euro für Dritte. Investmentbanker schätzen den Wert der AGI laut Reuters auf rund vier Milliarden Euro.

Anzeige

Als Tochter der genossenschaftlichen Bank Crédit Agricole und mit einem verwalteten Vermögen von 2,2 Billionen Euro ist Amundi einer der größten Vermögensverwalter in Europa. Seit 2017 hat Amundi in Europa bereits vier namhafte Vermögensverwaltungen übernommen, darunter Lyxor und Pioneer.