Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema in der Versicherungsbranche. Eine aktuelle Analyse der Assekurata untersucht die Umwelt- und Sozialkennzahlen von deutschen Versicherungsunternehmen. Die Untersuchung von 29 Versicherern beleuchtet Daten aus den Geschäftsjahren 2022 und 2023 zu Umweltthemen wie Papierverbrauch und Scope-3-Emissionen sowie sozialen Indikatoren wie Diversität. Dabei zeigen sich Fortschritte, aber auch Herausforderungen bei der Erfassung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskennzahlen.

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Weniger Papierverbrauch und mehr Recycling

Die Ergebnisse zeigen einen positiven Trend beim Papierverbrauch: So sank der durchschnittliche Verbrauch von Druck- und Kopierpapier um 13,89 Kilogram pro Vollzeitmitarbeiter (FTE). Der Verbrauch von Briefumschlägen und Versandhüllen blieb dagegen auf einem konstanten Niveau. Beim Verbrauch von Hygienepapier sank der Median um 1,55 kg/FTE. Einen stärkeren Rückgang konnte Assekurata beim Verbrauch von Prospekten und Werbemitteln feststellen - hier sank der Medianwert um 7,23 kg/FTE.

Auch der Einsatz von Recyclingpapier nahm bei den untersuchten Unternehmen zu. Dieser positive Trend beim Papierverbrauch wird durch Digitalisierung, papierlose Büros und den verstärkten Einsatz digitaler Kommunikationsmittel vorangetrieben. Künstliche Intelligenz (KI) könnte diesen Trend zusätzlich beschleunigen, indem sie Prozesse automatisiert und Ressourcen effizienter nutzt.

Fortschritte bei Diversität

Im sozialen Bereich zeigt sich eine stärkere Förderung der Diversität, insbesondere bei Frauen in Führungspositionen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass laut der Credit Suisse Gender 3000-Studie von 2019 eine höhere Geschlechtervielfalt in der Unternehmensführung einhergeht mit einer besseren Kapitalrendite und einer stärkeren ESG-Performance. Und der Gender Diversity Index 2023 der Boston Consulting Group stellte heraus, dass die Diversität im Topmanagement von Unternehmen mit besseren Finanzmarktergebnissen und einer stärkeren Klimaschutzorientierung verbunden ist.

Die Auswertung von Assekurata zeigt, dass während der Frauenanteil auf der höchsten Führungsebene (F1) weitgehend stabil blieb, er in den mittleren Führungsebenen (F2 und F3) deutlich anstieg. So erhöhte sich auf der F3-Ebene der Frauenanteil im Durchschnitt um 4,5 Prozentpunkte.

Herausforderungen bei Scope-3-Emissionen

Die Erfassung der Scope-3-Emissionen bedeutet für die Versicherer eine Herausforderung, da diese komplexe und schwer zu quantifizierende indirekte Auswirkungen umfassen, etwa aus Lieferketten und Dienstleistern. Die lückenhafte Datenabdeckung beeinträchtigt die Aussagekraft der Berichte, was durch veränderte Teilnehmerkreise und eine unzureichende Datenqualität verstärkt wird.

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Bei der Erfassung von Emissionen aus Investitionen konnte Assekurata keine Veränderungen feststellen - 10 % der Versicherer geben diesen Posten als Teil ihrer Treibhausgasbilanz an. Besonders relevant sind die Emissionen aus Kapitalanlagen, die über 90 % der Scope-3-Emissionen ausmachen, aber oft separat und nicht in der originären Klimabilanz erfasst werden. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fordert künftig eine vollständige Integration dieser Daten, bietet jedoch Unternehmen mit weniger als 750 Mitarbeitenden eine Übergangsregelung, um notwendige Prozesse aufzubauen.