Warum die Ablehnungsrate bei Grundfähigkeitsversicherungen nachdenklich stimmt
Die Grundfähigkeitsversicherung (GF) hat sich als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zunehmend etabliert. Sie bietet eine weitere Möglichkeit, die Arbeitskraft abzusichern. Doch das Analysehaus Franke & Bornberg macht in einer aktuellen Untersuchung auf Herausforderungen bei der Leistungsregulierung aufmerksam, die sowohl Versicherer als auch Vermittler betreffen.
Im Gegensatz zur BU gibt es bei der Grundfähigkeitsversicherung bislang keine einheitlichen Standards für Leistungsauslöser. „Ob Gehen, Sitzen, Treppensteigen oder Gebrauch der Hände – jeder macht sich ein Bild vom Verlust einer Grundfähigkeit. Aber die Definitionen dahinter gehen manchmal stark auseinander“, erklärt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke & Bornberg.
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Anerkennungsquoten unter der BU
Die Untersuchung zeigt, dass die Anerkennungsquoten in der Grundfähigkeitsversicherung deutlich niedriger sind als in der BU. Laut Philipp Wedekind, Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke & Bornberg, liege dies unter anderem an den jungen Beständen, bei denen Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflicht eine größere Rolle spielten.
Ein weiterer Grund für die vergleichsweise hohe Ablehnungsrate sei der oft nicht erreichte Grad der Einschränkung: „Häufig wird der vereinbarte Grad der Einschränkung nach der Definition der betroffenen Grundfähigkeit nicht erreicht. Das bedeutet im Umkehrschluss: Versicherte machen sich ein falsches Bild von ihrem Versicherungsschutz und stellen den Antrag auf Leistung zu früh“, so Wedekind.
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Damit Versicherte und Vermittler ein besseres Verständnis für die Grundfähigkeitsversicherung entwickeln, fordert Franke & Bornberg, die Unterschiede zwischen BU und GF klarer herauszuarbeiten. Einheitliche Leistungsauslöser könnten dabei helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen. Versicherer und Vermittler seien hier gefragt, Kunden realistische Erwartungen zu vermitteln und das Produkt verständlicher zu machen.