Die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich weiterhin mit steigenden Kosten im Gesundheitssystem und einem Defizit konfrontiert. Der Fehlbetrag 2024 lag bei etwa 5,5 Milliarden Euro und damit gut 1,5 Milliarden Euro über den ursprünglichen Berechnungen. Schon in den ersten drei Quartalen des Jahres verzeichneten die Anbieter ein Defizit von rund 3,7 Milliarden Euro. „Wir schauen sorgenvoll auf die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung“, erklärt Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, in einem Interview mit der „Rheinischen Post“

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Die Erwartungen für das Jahr 2025 sind nicht unbedingt rosiger. Denn der der Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherungen geht aktuell von einer Finanzierungslücke von 13,8 Milliarden Euro aus. „Ich bin optimistisch, dass die Erhöhungen zum Jahreswechsel in der Krankenversicherung dann für das Jahr 2025 ausreichen. Aber schon heute ist klar, dass es 2026 weitere Erhöhungen geben muss“, warnte Pfeiffer.

Die Folgen davon merken auch die gesetzlich Krankenversicherten: anhand steigender Zusatzbeiträge. Wie der Mediendienst franke-media.net berichtet, haben 91 Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag für 2025 angehoben. Der zusätzliche Durchschnittsbeitrag klettert damit von 1,58 Prozent auf 2,91 Prozent. Gewichtet man die Krankenkassen nach der Zahl ihrer Mitglieder, so steigt der Zusatzbeitrag auf 2,89 Prozent.

Damit seien rund 72 Millionen Kassenmitglieder von steigenden Beiträgen betroffen, berichtet das Medienportal weiter. Nur bei einer Krankenkassen sinke der Zusatzbeitrag, wovon rund 16.800 Versicherte profitierten. In Deutschland gibt es derzeit 93 Krankenkassen. Der Zusatzbeitrag wird zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns erhoben und je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern getragen.

Dass der mitgliedergewichtete Zusatzbeitrag sogar auf 2,89 Prozent steigt, hat einen wichtigen Grund: Mit der Techniker Krankenkasse, der Barmer und der DAK Gesundheit erhöhten die drei größten Krankenkassen Deutschlands ihren Beitrag deutlich. Während der Beitrag bei der TK um 1,25 Prozentpunkte ansteigt, wird der Zuatzbeitrag bei Barmer und DAK Gesundheit um jeweils 1,1 Prozentpunkte angehoben.

Noch stärker musste die Mobil Krankenkasse an der Preisschraube drehen. Hier wurde der Zusatzbeitrag um stolze 2,40 Prozentpunkte auf nun 3,89 Prozent angehoben. Hier wird zukünftig ein Gesamt-Beitragssatz von 18,49 Prozent fällig. Die Knappschaft ist nun mit einem Zusatzbeitrag von 4,40 Prozent die teuerste GKV in Deutschland. Der Gesamt-Beitrag liegt hier bei 19,00 Prozent. Die Krankenkassen mit den günstigsten Zusatzbeiträgen, die bundesweit agieren, sind die BKK firmus (1,84 Prozent), hkk Krankenkasse (2,19 Prozent) und Audi BKK (2,40 Prozent).

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