Den Versicherern ist im Jahr 2023 ein Rekordschaden durch Unregelmäßigkeiten beim Innendienst und den eigenen Mitarbeitern entstanden: rund 22,6 Millionen Euro statt - wie im Jahr zuvor - 7,5 Millionen. Das geht aus der Erstversicherungsstatistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervor. Auf die Daten machte zuerst das Versicherungsjournal aufmerksam.

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Seit einer Sammelverfügung von Herbst 2015 sind die Versicherer verpflichtet, Unregelmäßigkeiten der Aufsichtsbehörde zu melden. Zu den meldepflichtigen Delikten zählen Provisionserschleichung sowie „alle strafbaren Handlungen einschließlich strafbarer Versuche aus Eigentums- und Vermögensdelikten, wie zum Beispiel Diebstahl, Betrug, Untreue, Unterschlagung von Inkasso-Geldern und Computermanipulationen, die zum Beispiel zur Verbuchung von Drittgeldern auf Konten des Vermittlers führen“.

Vermittler stellen die größte Tätergruppe

Beim Blick auf die Details hatten die eigenen Agenturen den höchsten Anteil. Gebundene Vermittler stellen demnach mit 165 Personen die größte Gruppe der Übeltäter und verursachten insgesamt einen Schaden von rund 4,5 Millionen Euro. Die sonstigen Vermittler kamen mit neun Personen 2023 auf einen Gesamtschaden von rund 9,2 Millionen Euro. Gemessen an der Schadensumme verursachten nur Personen aus dem eigenen Innendienst ein ähnlich hohe Summe - rund 8,3 Millionen Euro.

BaFin Erstversicherungsstatistik 2023

Dahinter rangieren die Versicherungsmakler. Hierbei ist zu beachten, dass sie als Sachverwalter auf der Seite des Kunden stehen - und sie folglich nicht an einen Versicherer angebunden sind. Dennoch meldeten die Versicherer für das Erhebungsjahr 2023 einen Schaden von rund 600.000 Euro, der von 16 Personen verursacht worden ist. Der angestellte Außendienst war für knapp 7.000 Euro des Schadens verantwortlich - hier verteilt sich die Schadensumme auf 14 Personen.

Tatmodalitäten

Auf welche Auffälligkeiten sich die Schäden beziehen, lässt sich schwer ermitteln: Mit rund 10,7 Millionen Euro ordnet die BaFin das Gros der Schadensumme der Rubrik "Sonstiges" zu, die eine Vielzahl möglicher Vorfälle umfasst. Hier wäre eine weitere Aufschlüsselung wünschenswert.

BaFin Erstversicherungsstatistik 2023

Mit rund 10,5 Millionen Euro entfiel ein weiterer großer Teil der Schadensumme auf fingierte Verträge - insgesamt waren hier 29 Personen beteiligt. Die Schadenmanipulationen machten knapp 315.000 Euro aus. Auch auf die Verwendung von Kundengeldern für Nicht-Versicherungsgeschäfte - stark vereinfacht Zweckentfremdung - sowie die unbefugte Datenmitnahme entfielen höhere Summen (250.966 Euro bzw. 234.848 Euro).