Das vergangene Jahr war eines der teuersten in der Geschichte der Naturkatastrophen. Laut einer aktuellen Analyse des Rückversicherers Munich Re verursachten extreme Wetterereignisse weltweit Schäden in Höhe von 320 Milliarden Dollar – das drittteuerste Jahr seit Beginn der Datenerhebung. Damit lagen die Schäden 52 Milliarden Dollar über denen des Vorjahres und 84 Milliarden über dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre. Nur knapp die Hälfte der Schäden, etwa 140 Milliarden Dollar, war versichert.

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Nordamerika am stärksten betroffen

Besonders stark betroffen war Nordamerika mit Schäden in Höhe von 190 Milliarden Dollar. Allein die beiden verheerendsten Hurricanes des Jahres, Helene und Milton, sorgten für immense Zerstörungen. Hurricane Helene führte zu Schäden von 56 Milliarden Dollar, während Hurricane Milton 38 Milliarden verursachte. Beide Ereignisse wurden durch extreme Windgeschwindigkeiten, Sturzfluten und Flutwellen geprägt. Munich Re betont, dass die Regenmengen von Hurricane Helene um mehr als 10 Prozent höher ausfielen, als es in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel der Fall gewesen wäre.

Europa: Überschwemmungen im Fokus

In Europa beliefen sich die Schäden durch Naturkatastrophen auf 31 Milliarden US-Dollar, von denen nur 14 Milliarden versichert waren. Besonders schwere Überschwemmungen trafen die Region um Valencia in Spanien mit Schäden von 11 Milliarden US-Dollar sowie Deutschland und angrenzende Länder mit weiteren 9 Milliarden US-Dollar. Insgesamt machten Naturkatastrophen in Europa lediglich 10 Prozent der weltweiten Gesamtschadensumme aus.

Klimawandel verschärft Extremwetter

2024 war zudem das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, mit globalen Temperaturen, die etwa 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau lagen. Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Heftigkeit der Naturkatastrophen: Die hohen Wassertemperaturen in den betroffenen Gebieten trugen entscheidend zu der Heftigkeit der Unwettereignisse. Sie fördern stärkere Verdunstung, was letztlich zu intensiveren Regenfällen und größeren Schäden führt. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Klimawandel die Intensität und Häufigkeit solcher Ereignisse weiter verstärken wird“, betonte Thomas Blunck, Vorstand bei Munich Re.

Forderung nach besserer Vorsorge

Blunck appellierte an die Politik, mehr Maßnahmen zum Schutz vor Naturkatastrophen zu ergreifen. Dazu gehörten unter anderem effektiver Hochwasserschutz, Frühwarnsysteme und verbesserte Rettungsstrukturen.

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Munich Re sieht sich in der Verantwortung, Risiken durch Naturkatastrophen weiterhin umfassend zu modellieren. „Wir bauen unsere Risikomodelle sukzessive aus, um diese Entwicklungen konsequent zu berücksichtigen. Das erlaubt uns, unsere hohe Risikotragfähigkeit zu behalten oder sogar noch auszubauen. Dadurch tragen wir dazu bei, die Versicherungslücke zu verkleinern. Das Risiko bekommt durch Versicherung auch einen Preis, was zu mehr Prävention anregt“, erklärte Blunck.