Laut der Studie besitzen die „Unterschätzer“ europaweit im Durchschnitt 0,68 Vorsorgeprodukte, während die „Überschätzer“, die von einem längeren Leben ausgehen, im Schnitt 0,79 Produkte besitzen. In Deutschland ist das Gefälle sogar noch größer: „Unterschätzer“ kommen auf 0,95 Vorsorgeprodukte, verglichen mit 1,14 bei den „Überschätzern“.

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Auch die Sparbereitschaft zeigt deutliche Unterschiede. In Deutschland legen 67 Prozent der „Unterschätzer“ fürs Alter zurück, bei den „Überschätzern“ sind es hingegen 77 Prozent. Das ist ein Unterschied von immerhin zehn Prozentpunkten. Im europäischen Vergleich ist die Differenz etwas geringer. Bei den „Unterschätzern“ legen etwa 55 Prozent der Befragten Geld zurück. Bei den „Überschätzern“ sind es knapp 63 Prozent.

Die Unterschätzung der Lebenserwartung hat direkte Auswirkungen auf die Entscheidung gegen eine lebenslange Rente. Nur 37 Prozent der „Unterschätzer“ wären bereit, für einen Schutz gegen Langlebigkeit zu zahlen, während bei den „Überschätzern“ 41 Prozent dazu bereit sind. „Die Unterschätzung der eigenen Lebenserwartung hat Einfluss auf die Entscheidung gegen eine lebenslange Rente.“, bestätigt Andreas Richter, Leiter des Instituts für Risikomanagement und Versicherung an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die mangelnde finanzielle Vorsorge der „Unterschätzer“ unterstreicht die Bedeutung von Aufklärung. „Die Aufklärung über die Lebenserwartung ist ein wichtiger Teil der Finanzbildung“, betont Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Er sieht auch den Staat in der Pflicht: „Die digitale Rentenübersicht soll künftig die zentrale Infoplattform über alle Alterseinkünfte sein. Es wäre sinnvoll, wenn dort auch über die statistische Lebenserwartung informiert würde.“

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