Hintergrund: Die Wohngebäudeversicherung ist seit Jahren eine der größten Baustellen der Komposit-Sparte – und das aus guten Gründen. Immer häufiger auftretende und intensivere Extremwetter- Ereignisse treiben die Schadensummen für Elementarschäden in die Höhe. Gleichzeitig haben die stark gestiegenen Baukosten die Versicherer in eine Zwickmühle gebracht: Materialien wie Stahl, Holz und Glas verzeichnen Rekordpreise, und auch die Arbeitskosten im Baugewerbe sind stark gestiegen. Dadurch wird die Schadenregulierung nicht nur teurer, sondern auch langwieriger. Ohne deutliche Prämienanpassungen wäre diese Last für viele Versicherer kaum tragbar gewesen.

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Im Jahr 2023 stiegen die gebuchten Bruttoprämien daher erheblich: Um 16,5 Prozent auf 224,82 Millionen Euro. Auch die Durchschnittsprämie pro Vertrag legte kräftig zu: von 556,98 Euro im Jahr 2022 auf 649,38 Euro in 2023 – ein Plus von 16,6 Prozent oder 92,40 Euro je Vertrag. Im langfristigen Vergleich ist dieser Anstieg noch gravierender: 2018 lag die Durchschnittsprämie bei lediglich 420,72 Euro. Innerhalb von fünf Jahren entspricht das einer Erhöhung von rund 54 Prozent (Versicherungsbote berichtete).

Doch trotz dieser Maßnahmen arbeiten viele Versicherer weiterhin nicht kostendeckend. Besonders betroffen sind Anbieter mit hohen Beständen in Regionen, die verstärkt von Extremwetterereignissen heimgesucht werden. Neue Prämienanpassungen stehen der Branche bevor (Versicherungsbote berichtete). Die Wohngebäudeversicherung steht vor der Herausforderung, Versicherungsprodukte für Verbraucher bezahlbar zu halten und gleichzeitig das Risiko wirtschaftlich abzusichern.

Ein weiteres Problem ist die sinkende Nachfrage: Während 2021 durchschnittlich noch 375.573 Verträge je Versicherer geführt wurden, sank diese Zahl 2022 auf 366.902 und weiter auf 362.012 im Jahr 2023. Besonders bemerkenswert ist, dass 26 von 50 Versicherern 2023 einen Rückgang ihrer Vertragsbestände verzeichnen mussten. Ob dieser Trend anhält, bleibt ungewiss. Einerseits könnten die steigenden Prämien viele Kunden dazu veranlassen, auf eine Wohngebäudeversicherung zu verzichten, insbesondere in Regionen, die sie als weniger gefährdet wahrnehmen. Andererseits sorgt die Zunahme von Extremwetterereignissen und deren mediale Präsenz dafür, dass das Bewusstsein für Elementarschutz und eine ausreichende Absicherung wächst.

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Versicherungsbote stellt Marktführer mit ausgewählten Kennzahlen vor

Wer aber dominiert das anspruchgsvolle Geschäft? Marktführer nach gebuchten Bruttoprämien werden in der aktuellen Versicherungsbote-Bildstrecke vorgestellt. Alle Zahlen stammen aus dem aktuellen Branchenmonitor Wohngebäudeversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Das Analyseinstrument, das eine Vielzahl verschiedener Kennzahlen zugänglich macht, ist ab sofort zusammen mit weiteren Branchenmonitoren kostenpflichtig über die Webseite der Leipziger Experten erhältlich.