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Die AfD hat auf ihrem Bundesparteitag in Riesa mehrere wegweisende Beschlüsse zur Neuausrichtung der Altersvorsorge verabschiedet. Die Partei strebt eine deutliche Stärkung kapitalmarktorientierter Ansätze an und plant umfassende Reformen des Rentensystems. Die zentralen Elemente der Beschlüsse betreffen steuerlich geförderte individuelle Rentenkonten, ein "Junior-Spardepot" für Kinder sowie den Ausbau arbeitgeberseitiger Leistungen. Ziel ist es, die Rentenfinanzierung langfristig stabiler und effizienter zu gestalten.

Chancen des Kapitalmarktes nutzen

Eines der Kernanliegen der AfD ist die stärkere Einbindung des Kapitalmarktes in die Altersvorsorge. Der Antrag „Chancen des Kapitalmarktes nutzen“ betont die Notwendigkeit, „individuelle private wie auch betriebliche Altersvorsorge mit bspw. Aktien, ETFs und herkömmlichen Fonds endlich systematisch steuerlich zu fördern“. Die Partei plant, von erfolgreichen Modellen anderer Länder wie Schweden oder Frankreich zu lernen und deren Ansätze auf deutsche Verhältnisse anzupassen. Hochbürokratische Systeme wie die Riester-Rente sollen dabei abgelöst werden.

Besonders hervorgehoben wird die Idee steuerfreier Rentenkonten, die in regulierte Kapitalmarktprodukte wie ETFs oder Aktien investieren. Die Auszahlung soll frühestens zum Renteneintritt erfolgen. Darüber hinaus sollen staatliche Förderungen für Kapitalmarktinvestitionen eingeführt werden, um langfristige Renditechancen zu nutzen. „Die staatliche Förderung wird dabei gezielt auf deutsche Aktien ausgerichtet, um sicherzustellen, dass deutsche Unternehmen nicht in ausländische Hände gelangen“, erklärte ein Parteisprecher während des Parteitags. Das solle „ganz im Sinne von Ludwig Erhards 'Volksaktien'“ geschehen, hieß es im Antrag.

Junior-Spardepot als Grundstein für die Altersvorsorge

Ein weiterer Beschluss betrifft das sogenannte "Junior-Spardepot". Dieses Konzept sieht vor, dass für jedes neugeborene Kind mit deutscher Staatsangehörigkeit ein kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot eingerichtet wird (Versicherungsbote berichtete). Bis zum 18. Lebensjahr sollen monatlich 100 Euro aus Steuermitteln eingezahlt werden. Anschließend kann das Depot durch eigene Beiträge weitergeführt werden, wobei die Auszahlung frühestens ab dem 65. Lebensjahr erfolgen soll.

Laut Begründung ergänzt dieses Modell die gesetzliche Rentenversicherung, ohne sie infrage zu stellen. Der langfristige Zinseszinseffekt könnte einen erheblichen Kapitalstock für die Altersvorsorge aufbauen. „Bereits bei einer Rendite von vier Prozent p.a. könnte bis zum 67. Lebensjahr ein Kapital von 214.000 Euro aufgebaut werden. Bei sechs Prozent wären es sogar über 660.000 Euro“, heißt es im Antrag.

Ausweitung arbeitgeberseitiger Leistungen

Ergänzend dazu plant die AfD den Ausbau arbeitgeberseitiger Leistungen im Stil des amerikanischen 401(k)-Modells. Arbeitgeber sollen Beiträge ihrer Mitarbeiter durch zusätzliche Einzahlungen verdoppeln können. Diese können steuerlich abgesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf kapitalgedeckten Anlagen wie ETFs und Fonds. „Das Ziel ist es, langfristig einen bedeutenden Teil der Altersvorsorge über den Kapitalmarkt abzusichern und die Abhängigkeit von rein umlagefinanzierten Modellen zu verringern“, so die Begründung.

Teilweise waren die Pläne bereits zuvor bekannt und wurden auf dem Parteitag konkretisiert. Das betrifft insbesondere das Junior-Depot. Die Forderung, dass Kapitalmarktprodukte aus den individuellen Rentenkonten ausschließlich steuerfrei ausgezahlt werden dürfen, ist hingegen ganz neu.