Hälfte der Deutschen hat keine Rücklagen
Laut Bundesbank verfügen die Deutschen über mehr als neun Billionen an Geldvermögen. Doch die Hälfte der Bevölkerung hat keine Rücklagen angespart.
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist laut Bundesbank im dritten Quartal 2024 um 197 Milliarden Euro gestiegen und erreicht damit einen neuen Höchststand von etwas mehr als neun Billionen Euro. Das sind im Durchschnitt rund 108.000 Euro pro Einwohner.
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Berücksichtigt werden hierbei Bargeld, Bankguthaben, Wertpapiere sowie Ansprüche bei Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen. Immobilien und gesetzliche Rentenansprüche bleiben in dieser Betrachtung jedoch außen vor.
Vermögenswachstum trifft auf Ungleichheit
Die neuen Zahlen der Bundesbank zeigen allerdings auch, dass der Reichtum in Deutschland zwar wächst, sich jedoch äußerst ungleich verteilt. Die Bundesbank kombiniert für ihre Analysen Daten aus gesamtwirtschaftlichen Vermögensbilanzen und ihrer eigenen Vermögensbefragung. Diese umfassendere Betrachtung, die auch Immobilienbesitz sowie Schulden einbezieht, zeigt: Zehn Prozent der Haushalte verfügen über mehr als 70 Prozent der Nettovermögenswerte. Gleichzeitig besitzt die vermögensärmere Hälfte der Haushalte weniger als ein Prozent des Vermögens.
In der Praxis bedeutet dies, dass die Hälfte der Bevölkerung kaum nennenswerte Rücklagen besitzt – weder in Form von Ersparnissen noch über Versicherungen oder Versorgungswerke. Die Bundesbank spricht angesichts dieser Zahlen von einer „recht hohen Vermögensungleichheit“.
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Ein zentraler Grund für diese Ungleichheit liegt im Anlageverhalten: Während vermögendere Haushalte von höheren Kapitalmarktrenditen profitieren und Vermögenswerte wie Immobilien und Betriebsvermögen besitzen, sparen weniger vermögende Haushalte vor allem in risikoarmen Anlageformen wie Sparguthaben oder Versicherungen. Diese konservative Anlagestrategie führt dazu, dass sie an der positiven Entwicklung an den Kapitalmärkten kaum partizipieren.