HDI plant Stellenabbau
Der Versicherungskonzern Talanx will das Geschäft der Tochterfirma HDI Deutschland effizienter gestalten und Kosten senken. Dies soll auch durch einen Stellenabbau und effizientere Arbeitsprozesse erreicht werden. Davon sollen bis Ende 2028 mehrere Hundert Stellen betroffen sein.
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Den deutschen Versicherern bereiten derzeit vor allem die stark gestiegenen Kosten bei Schadenversicherungen Probleme. Besonders betroffen ist das Kfz-Versicherungsgeschäft. Im vergangenen Jahr schrieben alle Kfz-Versicherer rote Zahlen. Die Branche reagierte mit Beitragsanpassungen in allen Sparten.
Der Druck bleibt jedoch hoch. Das gilt auch für den Versicherungskonzern Talanx und speziell für HDI Deutschland. Der börsennotierte Versicherungskonzern plant, das Deutschland-Geschäft der HDI zu straffen. Arbeitsprozesse sollen effizienter organisiert, Kosten gesenkt und Stellen abgebaut werden. Das hat das Unternehmen bestätigt, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Bundesweit sollen mehrere Hundert Stellen betroffen sein, berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“
Ziel sei es, die Kosten bis Ende 2028 „in etwa auf Marktniveau zu senken“, um das Geschäft mit Sachversicherungen langfristig profitabler zu machen. „HDI Deutschland hat ein Profitabilitätsziel, kein Mitarbeiterabbauziel“, sagte ein Unternehmenssprecher der „Hannoversche Allgemeine Zeitung“. Wie viel konkret eingespart werden müsse, hänge von der Geschäftsentwicklung ab. Einsparungen seien im gesamten Bundesgebiet geplant. Die betroffenen Mitarbeiter seien über die Pläne informiert worden. Auch seien mit den Mitbestimmungsgremien „faire Regelungen“ erarbeitet worden.
Der Großteil des Stellenabbaus soll demnach durch natürliche Fluktuation erreicht werden, also durch absehbare Eintritte von Beschäftigten in den Ruhestand. Bis 2028 würden bei HDI Deutschland altersbedingt mehr als 500 Personen das Unternehmen verlassen. Zudem gäbe es mehr als 300 offene Stellen im Konzern. Das Unternehmen bietet auch Abfindungen an und betont: „Wir setzen alles daran, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“
Der Schritt kommt nicht ganz überraschend. Im Interview mit Versicherungsbote hatte, Thomas Lüer, Vertriebschef der HDI Versicherungen, vor einigen Wochen rückblickend auf die vielen Herausforderungen im Vorjahr geschaut. „Mit höheren Kosten in Komposit haben wir aufgrund der Inflation gerechnet. Allerdings hat uns die enorme Höhe der Preissteigerung, die von der allgemeinen Schadeninflation völlig abgekoppelt war, überrascht. Insbesondere im Kfz-Geschäft lagen die Kosten deutlich über den Einnahmen“. In der Folge hatte der Versicherer zum Teil deutliche Preisanpassungen für besonders schadenexponierte Risiken vorgenommen.
Mit Blick auf das Jahr 2025 erklärte Lüer, dass man die „Entwicklung in Komposit genau beobachten“ werde. „Ich bin überzeugt, dass wir mit den Maßnahmen, die wir in diesem Jahr eingeleitet haben, auf dem richtigen Weg sind und eine solide Basis für ein rentables Auskommen geschaffen haben.“, sagte der Vertriebschef. Auch an anderen Schrauben solle gedreht werden. Demnach würden über alle Sparten hinweg KI- und Digitalisierungsprojekte vorangetrieben werden. Ziel sei es damit Produkte und Services effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten.
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