Altersvorsorge: Zusätzliche Einkünfte gewinnen an Bedeutung
Der achte Alterssicherungsbericht der Bundesregierung zeigt, wie die finanzielle Situation der deutschen Rentner aussieht und welche Einkünfte sie im Alter beziehen. So gewinnen zusätzliche Einkommen wie eine private Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung.
Der Alterssicherungsbericht 2024 gibt einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation der heutigen Rentner in Deutschland, die Verbreitung zusätzlicher Altersvorsorge und das künftige Versorgungsniveau. Der Bericht, der einmal pro Legislatur veröffentlicht wird, bezieht sich in seiner aktuellen Version auf das Jahr 2023.
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Gesetzliche Rentenversicherung bleibt dominant
Mit rund 58 Millionen Versicherten und knapp 21 Millionen Rentenbeziehern - darunter knapp 19 Millionen Personen ab 65 Jahren - ist die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) das bedeutendste Alterssicherungssystem. Sie macht knapp 70 % der Bruttoleistungen aller Alterssicherungssysteme aus, gefolgt von der Beamtenversorgung (19 %) und der betrieblichen Altersversorgung (10 %). In den neuen Bundesländern ist die GRV noch dominanter: Hier liegt ihr Anteil am gesamten Leistungsvolumen bei etwa 90 %, während er in den alten Bundesländern 64 % beträgt.
Knapp 39 % der über 65-Jährigen beziehen ausschließlich eine eigene Rente aus der GRV. Dabei unterscheidet sich der Anteil zwischen Frauen und Männern nur geringfügig. Regional gibt es aber Unterschiede: So erhalten in den ostdeutschen Bundesländern 51 % ausschließlich eine eigene gesetzliche Rente, in Westdeutschland sind es 37 %.
27 % der Bezieher der gesetzlichen Rente kombinieren diese mit Leistungen aus der betrieblichen Altersversorgung, 3 % verfügen neben der GRV über eine Pension aus der Beamtenversorgung. Zudem erhalten 10 % neben der eigenen GRV noch eine Hinterbliebenerente - Frauen mit 15 % häufiger als Männer (4 %).
Einkommenslage der Senioren: Zuwachs und Ungleichheiten
Beim durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen zeigen sich Unterschiede zwischen Männern und Frauen: So hatten 2023 alleinstehende Männer ab 65 Jahren monatlich 2.213 Euro zur Verfügung, bei den Frauen lag der Wert bei 1.858 Euro.
Das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen der ab 65-Jährigen lag 2023 bei 2.769 Euro – ein Anstieg von rund 25 % im Vergleich zum letzten Berichtsjahr 2019. Dieser Zuwachs resultiere laut Bericht aus der schrittweisen Anhebung der Regelaltersgrenze, Rentenanpassungen, höheren Alterssicherungsleistungen von Frauen sowie einer zunehmenden Erwerbstätigkeit im Ruhestand.
Insgesamt waren 2023 etwa 1,7 Millionen Senioren ab 65 Jahren erwerbstätig. Die Erwerbstätigenquote bei den 65- bis 69-Jährigen stieg seit 2000 von 5 % auf 21 %. Rund 13 % der Senioren erzielen aktuell ein Erwerbseinkommen. Männer (17 %) sind dabei deutlich häufiger erwerbstätig als Frauen (11 %).
Zusätzliche Altersvorsorge: Lücken und Fortschritte
Mehr als die Hälfte der heutigen Rentner verfügt über Einkommen aus betrieblicher oder privater Altersvorsorge. Diese Einkünfte machen durchschnittlich etwa 13 % des Bruttoeinkommenvolumens aus. Die betriebliche Altersversorgung (BAV) bleibt dabei stabil, ist jedoch leicht rückläufig: 2023 lag die Zahl der aktiven Anwartschaften bei etwa 21 Millionen. Dies entspricht 51,9 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 2019 lag dieser Wert noch bei 53,4 %.
Die Riester-Rente hingegen verliert an Dynamik. Seit 2018 sinkt die Gesamtzahl der Riester-Verträge. Dennoch gibt es erste Rentner, die Leistungen aus Riester-Verträgen beziehen – aktuell mit relativ niedrigen Zahlbeträgen aufgrund kurzer Anspardauern.
Ein Blick auf die Einkommensgruppen zeigt deutliche Unterschiede: 38 % aller Beschäftigten verfügen weder über eine bAV noch über eine Riester-Rente. Bei Geringverdienenden mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 1.500 Euro liegt dieser Anteil bei knapp 55 %, wobei 65 % dieser Gruppe Frauen sind. Selbst bei Beschäftigten mit einem Bruttolohn unter 2.500 Euro haben 49 % keine zusätzliche geförderte Altersvorsorge neben der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV).
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Trotzdem geben viele Personen ohne betriebliche Altersvorsorge oder Riester-Vertrag an, anderweitig für das Alter vorzusorgen: 58 % dieser Gruppe verfügen über eine alternative Absicherung wie private Renten- oder Lebensversicherungen oder selbstgenutztes Wohneigentum. Auch unter Personen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 2.500 Euro haben rund 49 % der Personen ohne zusätzliche geförderte Altersvorsorge neben der GRV nach eigenen Angaben anderweitig Vorsorge für das Alter getroffen.