Realzins wieder im Minus – Inflation frisst Festgeldzinsen auf
Die Kombination aus steigender Inflation und fallenden Sparzinsen bringt Sparerinnen und Sparer in Bedrängnis. Laut einer aktuellen Verivox-Auswertung sind die Realzinsen bei Festgeld erstmals seit einem Jahr wieder negativ. Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, spricht von einem „perfekten Sturm“ für Sparer.
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Laut einer aktuellen Analyse von Verivox, die die Konditionen von rund 800 Banken und Sparkassen untersucht hat, sind die durchschnittlichen Festgeldzinsen weiter gesunken. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren liegt der Zinssatz aktuell nur noch bei 2,24 Prozent, der niedrigste Stand seit Januar 2023. Auch Festgelder mit anderen Laufzeiten bieten wenig attraktive Renditen:
- Einjährige Festgelder: 2,26 %
- Fünfjährige Festgelder: 2,16 %
Während die Zinsen sinken, zieht die Inflation an: Die Teuerungsrate stieg zuletzt auf 2,6 Prozent. Dadurch fällt der Realzins – also der inflationsbereinigte Ertrag – bei zweijährigen Festgeldanlagen nun auf minus 0,36 Prozent.
„Durch die Kombination aus anziehender Teuerung und sinkenden Zinsen hat sich für Sparer so etwas wie der perfekte Sturm zusammengebraut“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Zum ersten Mal seit gut einem Jahr liefern Sparanlagen im Marktdurchschnitt nicht mehr ausreichend hohe Erträge, um den inflationsbedingten Wertverlust auszugleichen.“
Tagesgeld ebenfalls im Sinkflug
Auch bei Tagesgeldkonten setzt sich die Negativentwicklung fort. Der bundesweite Durchschnittszins für Tagesgeld liegt bei 1,56 Prozent – ebenfalls ein Tiefstand seit Oktober 2023. Noch schlechter sieht es bei vielen regionalen Kreditinstituten aus:
- Sparkassen: 0,54 %
-
Volks- und Raiffeisenbanken, PSD-Banken, Sparda-Banken: 0,55 %
Nur 16 Prozent aller Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken bieten überhaupt noch Tagesgeldzinsen von 1 Prozent oder mehr.
Warum Banken weiter Zinssenkungen vornehmen könnten
Während Sparer mit sinkenden Zinsen konfrontiert werden, profitieren die Banken selbst weiterhin von 3,00 Prozent, die sie für geparkte Kundengelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. „Auch im laufenden Zinssenkungszyklus haben die Banken noch genügend Spielraum, um höhere Zinsen zu zahlen“, betont Maier.
Sollte die EZB bei der kommenden Sitzung eine weitere Zinssenkung beschließen, könnte sich der Abwärtstrend fortsetzen. „Die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass ein großer Teil der Banken Zinssenkungen relativ rasch an die eigene Kundschaft weitergibt“, erklärt Maier.
Methodik:
Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tages- und Festgeldzinsen von rund 800 Banken und Sparkassen untersucht. Berücksichtigt wurden nur Kreditinstitute, die ihre Konditionen frei zugänglich im Internet veröffentlichen. Die Datenauswertung erfolgte zum 24.01.2025.
Ob sich Zinssparen lohnt, zeigt unser Zinsrechner.