Die Zeiten, in denen der klassische Versicherungsmakler mit dem dicken Aktenkoffer zu Kundenterminen erschien und sich durch Papierberge wühlte, gehören endgültig der Vergangenheit an. Heute läuft vieles digital. Makler sind vernetzt, arbeiten mit schlanken Tools, haben die Daten in smarten Customer Management Systemen und vergleichen Produkte in Echtzeit. Doch eines hat sich auch in der digitalen Welt nicht geändert: Die Frage, welchen Versicherer man dem Kunden am besten empfiehlt. Allerdings – und das ist das Spannende – hat sich der Auswahlprozess (auch bei uns) grundlegend gewandelt.

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Daten, Daten, Daten – aber bitte keine Überflutung

Im digitalen Zeitalter scheint es so, als würden sich Makler nur noch auf Daten stützen. Risikoprofile, Policen-Konditionen, Schadensquoten – alles ist messbar, alles wird erfasst. Digitale Tools und Vergleichsplattformen machen es einfacher denn je, die Versicherer auf Herz und Nieren zu prüfen. Ein Algorithmus sagt dir in Sekundenbruchteilen, welche Police das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für den 35-jährigen Kunden mit zwei Kindern, einem Eigenheim und einem Dieselfahrzeug bietet. Klingt nach der perfekten Welt, oder?

Tja, das wäre zu einfach. Denn das ist nur die halbe Wahrheit: Daten sind wichtig, aber sie sind nicht alles. Die rein datengetriebene Auswahl eines Versicherers kann gefährlich werden. Denn was die Programme oft nicht abbilden, ist der Service eines Versicherers, die Kulanz im Schadensfall oder die generelle Flexibilität bei Sonderfällen. Genau das sind aber oft die Punkte, die den Unterschied machen – besonders bei langjährigen Kundenbeziehungen.

Stabilität und Zukunftsvisionen – Versicherer auf dem Prüfstand

Ein weiterer Aspekt, den der digitale Makler beachten muss, ist die Stabilität des Versicherers. In Zeiten von Fusionen, Übernahmen und Insolvenzen ist es wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln, wer langfristig am Markt bestehen wird. Kein Kunde ist glücklich, wenn der empfohlene Versicherer nach drei Jahren vom Markt verschwindet oder plötzlich die Beiträge drastisch anzieht. Hier hilft zwar wieder der Blick auf die Zahlen – Bilanzkennzahlen, Marktposition, Ratings – aber das Bauchgefühl und die Markterfahrung des Vermittlers ist ebenfalls enorm wichtig.

Ein guter Makler behält auch die Zukunft im Blick: Wo positioniert sich der Versicherer in Bezug auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation? Wie gut passt er zu den sich verändernden Bedürfnissen der Kunden? Versicherer, die bei diesen Themen mit effizienten und aufwandsarmen Lösungen punkten, sind oft die bessere Wahl – auch wenn ihre Produkte nicht immer den billigsten Preis bieten.

Service, Kulanz und „Feel-Good“-Faktor

Und dann kommt der entscheidende Punkt, den kein Algorithmus abbilden kann: Der „Feel-Good“-Faktor. Das klingt auf den ersten Blick unprofessionell, ist aber im Maklergeschäft Gold wert. Ein Versicherer mag die besten Tarife und glänzendsten Konditionen bieten – wenn aber der Kundenservice miserabel ist, werden Makler und Kunde schnell unzufrieden. Langfristige Kundenbeziehungen basieren oft auf Vertrauen, und Vertrauen entsteht nicht nur durch Zahlen, sondern durch positive Erfahrungen. Ein Versicherer, der kulant ist, rasch reagiert und auch bei unorthodoxen Fällen Lösungen findet, punktet oft stärker als ein Anbieter, der nur auf die Kosten schaut.

Hier kommt dann wieder der Bauch ins Spiel. Denn auch der digitale Makler hat Erfahrungswerte, die in keine Excel-Tabelle passen. Er weiß, wie es in der Praxis läuft, welche Versicherer in brenzligen Situationen halten, was sie versprechen, und wo man lieber vorsichtig sein sollte. Diese Erfahrungswerte werden von keinem noch so ausgeklügelten Vergleichsalgorithmus ersetzt. Wir hatten z.B. mal einen Kunden in der BU-Beratung, welcher am Ende dann einen anderen BU-Versicherer wollte, weil der eigentlich bevorzugte (top Versicherer mit sehr gutem Bedingungswerk) viel zu lange gebraucht hat, um auf Nachfragen zu reagieren. Antwort des Kunden: „Wenn der jetzt hier schon so lange braucht, wie lange wird das erst dauern, wenn ich mal eine BU-Leistung aus dem Vertrag brauche?“. Dem kann man wenig entgegensetzen und wir haben dann gemeinsam einen anderen BU-Versicherer mit dem Kunden ausgewählt.

Automatisierung – ohne das Menschliche zu verlieren

Automatisierung ist das Schlagwort unserer Zeit. Maklerportale mit Schnittstellen zu Versicherern übernehmen einen Großteil der Arbeit: Policen werden elektronisch übertragen, Schadensfälle online gemeldet, Vertragsänderungen mit einem Klick durchgeführt. Das ist die Zukunft – und wer als Makler nicht auf den Zug aufspringt, verpasst einiges. Doch so praktisch diese Automatisierung auch ist, die menschliche Komponente darf nicht verloren gehen. Kunden wollen sich verstanden und gut beraten fühlen, besonders wenn es um komplexe Themen wie Versicherungsschutz geht. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Der digitale Makler, der es schafft, moderne Technologie mit menschlicher Empathie und Erfahrung zu kombinieren, ist der wahre Gewinner.

Fazit: Zwischen High-Tech und Herzblut

Die Auswahl des richtigen Versicherers im digitalen Zeitalter ist mehr denn je eine Kombination aus High-Tech und Herzblut. Natürlich spielen Versicherungsbedingungen, der Preis und Big Data eine zentrale Rolle – aber sie ersetzen nicht das, was einen guten Makler ausmacht: die Fähigkeit, das große Ganze zu sehen, den Menschen hinter den Zahlen zu erkennen und das Bauchgefühl, das auch in der digitalen Welt noch seinen Platz hat.

Denn am Ende zählt eines: Ein zufriedener Kunde bleibt treu – und das ist für den Makler das wertvollste Gut, ob digital oder nicht. Und ein guter Versicherer hat genau das verstanden und unterstützt den Makler entsprechend.

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