Hintergrund: Unternehmen stehen vor anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine treibt weiterhin die Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe und stört den Agrarhandel. Gleichzeitig sorgt die neue Trump-Regierung in den USA für wachsende Rechtsinstabilität: willkürliche Eingriffe in die Justiz, der Abbau von Behörden und Kontrollinstanzen sowie eine unberechenbare Wirtschaftspolitik verunsichern Unternehmen weltweit. Zwar sind geplante Strafzölle auf Importe aus Kanada und Mexiko vorerst ausgesetzt, doch bleibt ungewiss, ob diese Entscheidung Bestand hat. Mit China droht ein Handelskrieg, der weit über die USA hinausreicht und insbesondere exportabhängige Unternehmen und globale Lieferketten unter Druck setzt.

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Doch nicht nur geopolitische Risiken belasten Unternehmen, auch bestehende Bedrohungen verschärfen die Lage. Lieferketten sind durch Naturkatastrophen, wirtschaftliche Abschottung und digitale Angriffe zunehmend fragil. Gleichzeitig nimmt die Gefahr durch Cyberkriminalität weiter zu – nicht nur durch kriminelle Netzwerke, sondern auch durch staatlich gesteuerte Cyberangriffe, die gezielt Unternehmen und kritische Infrastrukturen ins Visier nehmen. Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen sind diesen Risiken oft ungeschützt ausgesetzt, da sie über weniger finanzielle und personelle Ressourcen verfügen.

Doch wie schätzen Unternehmen selbst die Risiken ein, mit denen sie konfrontiert sind? Diese Frage beleuchtet das Allianz Risk Barometer, das jährlich die größten Geschäftsrisiken aus Sicht der Wirtschaft ermittelt. Dafür wurden Unternehmen in drei Größenkategorien – kleine, mittelgroße und große Unternehmen – befragt, um Unterschiede in der Risikowahrnehmung sichtbar zu machen. Der Versicherungsbote stellt die wichtigsten Ergebnisse für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) vor.

Was wurde gemacht

Das Allianz Risk Barometer ist eine jährlich durchgeführte, weltweite Studie von Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS), die die größten Geschäftsrisiken aus Sicht von Unternehmen, Risikomanagern, Maklern und Industrieexperten identifiziert. Die Umfrage wurde im Herbst 2024 durchgeführt, wobei 3.069 Experten aus 92 Ländern teilnahmen. Die Befragten stammen aus einer Vielzahl von Branchen, darunter Industrie, Handel, Finanzwesen, IT, Transport und Logistik, Bau und Gesundheitswesen. Sie konnten aus einer vorgegebenen Liste die drei größten Risiken für ihr Unternehmen oder ihre Branche auswählen. Die Prozentzahlen in der Studie geben an, wie häufig ein Risiko im Verhältnis zu allen Antworten genannt wurde.

Während viele Risikostudien sich primär auf Großkonzerne konzentrieren, unterscheidet das Allianz Risk Barometer bewusst nach Unternehmensgröße – und holt auch das Stimmungsbild kleiner und mittlerer Unternehmen ein. Für die Analyse wurden Antworten folgender Gruppen separat erfasst:

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  • Kleine Unternehmen (<100 Mio. USD Jahresumsatz): 1.095 Befragte
  • Mittelgroße Unternehmen (100–500 Mio. USD Jahresumsatz): 936 Befragte

Damit stammt fast die Hälfte der weltweiten Teilnehmer (45,5 %) aus dem Segment kleiner und mittelgroßer Unternehmen, was eine differenzierte Betrachtung der Risiken ermöglicht. Ihre Risikowahrnehmung unterscheidet sich deutlich von der großer Konzerne: Während diese über robuste Krisenstrategien und finanzielle Reserven verfügen, sind KMU stärker von wirtschaftlichen Schwankungen, regulatorischen Eingriffen und operativen Störungen betroffen. Die detaillierte Auswertung der Studie zeigt, welche spezifischen Bedrohungen kleine und mittelgroße Unternehmen besonders fürchten. Im Folgenden stellt Versicherungsbote die wichtigsten Ergebnisse in seiner Bildstrecke vor. Die Studie kann in englischer Sprache auf der Webseite von Allianz Commercial heruntergeladen werden.