Wirtschaft in der Krise: „Es ist Zeit für Veränderung!“
Steigende Kosten, wachsende Bürokratie, ein angeschlagenes Gesundheitssystem – Deutschland steckt in der Krise. Die Bundestagswahl am 23. Februar könnte entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft sein. Dr. Rainer Reitzler, CEO der Münchener Verein Versicherungsgruppe, fordert im Gastkommentar eine klare Kurskorrektur.
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Unsere Wirtschaft ist in keiner guten Verfassung. Seit über zwei Jahren geht es abwärts. Das Gütesiegel "Made in Germany" verblasst zunehmend. Zu hohe Kosten für Unternehmen, massive Lücken im Gesundheitswesen, zu viele bürokratische Hürden und hohe Aufwände. Zudem kommt ein enormer Fachkräftemangel – unserem Land droht der wirtschaftliche Totalausfall. Die nächste Regierung muss die Großbaustellen der linksorientierten bisherigen Wirtschaftspolitik angehen und offene Baugruben schnellstens schließen.
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Hohe Kosten und fehlendes Wirtschaftswachstum
Dass unsere Wirtschaft in einer Rezession steckt, spürt fast die ganze Nation. Es fehlen vor allem auch Investitionen, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Die zunehmend höheren Kosten belasten viele deutsche Unternehmen in unterschiedlichen Branchen, nicht nur Versicherungsunternehmen. Fast wöchentlich häufen sich deshalb Berichte über Einsparungen durch Stellenabbau. Auch die Versicherer sind von der Kostenentwicklung betroffen, insbesondere Kfz- und Sach-Versicherer. Aber auch Gesundheitsleistungen werden immer teurer. In Folge versuchen die Unternehmen nicht nur die Kosteneffizienz zu steigern, sondern auch die Beiträge für Kundinnen und Kunden entwickeln sich immer weiter nach oben. Eine Mehrbelastung, die in der gesamtwirtschaftlichen Lage verheerende Folgen hat. Es drohen Unterversicherung und Unterversorgung gleichermaßen. Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur, die mit Maß und Verstand agiert.
Ohne PKV kein funktionierendes Gesundheitssystem
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist am Limit angekommen. Lange Wartezeiten, fehlendes Personal und Klinikschließungen: Wie das in den kommenden Jahren ohne massives Einschreiten der Politik weitergehen dürfte, ist zu erahnen. Eine Bürgerversicherung, wie erneut von SPD und Grünen im aktuellen Wahlkampf gefordert, wird an diesem Umstand nichts ändern.
Denn eines steht fest, ohne PKV-Versicherte bricht das Gesundheitssystem zusammen. Sie tragen überdurchschnittlich zur Finanzierung der Krankenhäuser, Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen bei. Der PKV-Verband errechnete jüngst, dass jedes Jahr 12,33 Milliarden Euro Mehreinnahmen durch Privatversicherte generiert werden. Davon seien alleine 6,95 Milliarden Euro der ambulant-medizinischen Versorgung, also Arztpraxen, zuzuschreiben. Viel Geld, das sinnvollerweise als Mehreinnahmen beispielsweise in moderne Geräte oder medizinisches Fachpersonal investiert wird und so Gesetzlich- wie Privatversicherten gleichermaßen zugutekommt. Fällt diese Geldsumme weg, würde der GKV-Beitragssatz schlagartig weiter ansteigen. Eine Bürgerversicherung erscheint daher nicht als plausible Lösung.
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Dennoch sind umfassende Reformen notwendig. Es ist Zeit für Veränderung. Es braucht eine klare Entbürokratisierung des Gesundheitssystems und eine Bekämpfung des Fachkräftemangels, um nur zwei Dinge zu nennen. Ich wünsche uns eine stabile Regierung, die den Mut hat, diese Probleme offen und ohne jeglichen Aufschub anzugehen.