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Die Ombudsstelle für Investmentfonds meldet für das Jahr 2024 einen Anstieg der Beschwerden um 57 Prozent. Laut Tätigkeitsbericht (PDF) gingen insgesamt 207 Anfragen ein, davon 171 Schlichtungsanträge. Dies entspricht einem deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (132 Eingänge).

Besonders häufig wandten sich Verbraucher im Zusammenhang mit Altersvorsorgeverträgen an die Ombudsstelle. Insgesamt 79 Beschwerden betrafen fondsbasierte Altersvorsorgeprodukte, darunter 59 Fälle zur Auszahlungs- bzw. Rentenphase. Hintergrund ist offenbar ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 21. November 2023 (XI ZR 290/22) zur Wirksamkeit von Kostenklauseln in Riester-Verträgen von Sparkassen. Viele Anleger beanstandeten ähnliche Klauseln in Altersvorsorgeprodukten von Kapitalverwaltungsgesellschaften; insbesondere den Abschluss kostenpflichtiger Rentenversicherungen ab dem 85. Lebensjahr im Rahmen der Auszahlphase ihres Altersvorsorgevertrags.

Ein weiteres zentrales Thema waren Bewertungsfragen bei Investmentfonds. 44 Beschwerden drehten sich um die Fondsbewertung, insbesondere eine Sonderbewertung bei einem offenen Immobilienfonds und dessen Risikoeinstufung in Verkaufsdokumentationen. In diesen Fallkonstellationen sei die Schlichtung aufgrund noch ungeklärter grundsätzlicher Rechtsfragen abgelehnt worden, so die Ombudsstelle.

Erfolgsquote und Verfahrensdauer

Von den eingereichten Beschwerden waren 152 Fälle zulässig. 41 Fälle mündeten in ein vollständiges Schlichtungsverfahren, in 15 Fällen einigten sich die Parteien. Die durchschnittliche Verfahrensdauer sank deutlich: Während 2023 noch rund 156 Tage zwischen Antragseingang und Abschluss lagen, waren es 2024 nur noch 111 Tage. Der Zeitraum zwischen Eingang der vollständigen Beschwerdeakte und Übermittlung des Schlichtungsvorschlags verkürzte sich von 65,4 Tagen (2023) auf 28,3 Tage (2024).

Die Ombudsstelle sieht sich weiterhin als wichtige Anlaufstelle für Anleger, auch wenn die Zahl der Beschwerden im Verhältnis zur Gesamtzahl der Fondsanleger in Deutschland weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleibt.


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