Das Analysehaus Morgen & Morgen hat Risikoleben-Policen unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 150 Policen von 63 verschiedenen Anbietern vom Unternehmens aus Hofheim am Taunus unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Tarife anhand von 19 Leistungsfragen bewertet. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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So mussten Tarife für eine "ausgezeichnete" Bewertung beispielsweise folgende Merkmale erfüllen:

  • Der Versicherer verzichtet auf sein Recht auf Kündigung oder Vertragsanpassung nach § 19 VVG, wenn der Versicherungsnehmer die Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat.
  • Der Versicherer verzichtet auf sein Recht zur Kündigung bei gemeldeter Gefahrerhöhung.
  • Der Versicherer bietet eine Nachversicherungsgarantie bei Heirat oder Eintrag einer Lebenspartnerschaft.
  • Der Versicherer bietet eine Nachversicherungsgarantie bei Geburt oder Adoption eines Kindes.
  • Der Versicherer bietet eine Nachversicherungsgarantie bei Immobilienerwerb.

Für eine "sehr gute" Bewertung mussten Tarife folgende Merkmale erfüllen:

  • Der Versicherungsnehmer hat bei nicht gemeldeter Gefahrerhöhung ein Recht auf eine der Gefahrerhöhung entsprechende Leistung.
  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.

Durch die Anhebung des Höchstrechnungszinses war erwartet worden, dass etwas Dynamik in die Tarifkalkulation kommt. Denn durch die Anpassung könnten die Versicherer die Tarife zu günstigeren Beiträgen anbieten. Schließlich kann die gewählte Versicherungssumme nun durch den höheren Rechnungszins mit niedrigeren Beiträgen kalkuliert werden. Ein genauer Blick auf die Tariflandschaft zeige jedoch, dass nicht jede Gesellschaft den neuen Höchstrechnungszins verwende. „Rund die Hälfte der Versicherer kalkuliert mit dem neuen Rechnungszins und bietet ihre Tarife, in dem von uns berechneten Modellfall, im Schnitt um knapp sechs Prozent günstiger als im Vorjahr an“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating.

Bedingungsseitig würden immer mehr sogenannte Premium-Tarife aufgeboten. Diese Tarife verbauen beispielsweise zusätzliche Optionen wie etwa Leistungen bei schwerer Krankheit vor dem Versterben oder eine Klausel, über die sich der Versicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung nachträglich erhöhen lässt. Premium-Tarife verfügten regelmäßig über Leistungen wie Nachversicherungsgarantien, Verlängerung der Vertragslaufzeit oder Mitversicherung eines Kindes.

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Risikolebensversicherung-Rating zeigt positives Ergebnis

Nimmt man die Auswertung des Unternehmens aus Hofheim am Taunus zum Maßstab, dann sind im Risikoleben-Bereich mehrheitlich ausgezeichnete Angebote auf dem Markt. Gleich 113 Tarife dürfen sich als Klassenprimus fühlen, da sie mit der Bestnote „Fünf Sterne“ ausgezeichnet wurden. Damit wurden fast drei Viertel der Policen (75,3 Prozent) entsprechend bewertet. Folglich hätten 49 Anbieter mindestens einen Tarif mit einer 5-Sterne-Bewertung. Im Vergleich zum letzten Rating aus dem Jahr 2022 habe sich die Anzahl und der Anteil der 5-Sterne-Tarife an der Gesamtheit kaum verändert.

Immerhin 22 Tarife erhielten 4 Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Im Mittelfeld der Bewertungsskala finden sich insgesamt 15 Tarife und damit zehn Prozent der untersuchten Tarife. Diese Tarife wurden als "durchschnittlich" eingestuft. Diese Bewertung ist gleichzeitig auch die schwächste im diesjährigen Rating. Denn es gibt keinen Tarif der "schwach" oder als "sehr schwach" bewertet wurde. In der Auswertung aus dem Vorjahr hatte es noch einen Tarif gegeben, den Morgen & Morgen als "schwach" gesehen hatte. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an 5-Sterne-Tarifen, während schwächere Tarife vollständig vom Markt verschwunden sind“, resümiert Saal. Die Ergebnisse können auf der Webseite des Ratinghauses eingesehen werden.

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Kritik zu Testergebnissen von Versicherungen

Wegen der vielen positiven Ratings von Versicherungs-Policen gibt es immer wieder Kritik. Im April 2015 hatte sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dazu eine Untersuchung vorgenommen. In einer Stichprobe hatten die Verbraucherschützer eine wahre Flut an besten Bewertungen ausgemacht. Dabei wurde den Ratinghäusern auch ein gewissen Eigeninteresse unterstellt. Schließlich würden viele Unternehmen mit Testsiegeln gutes Geld verdienen. Versicherer, die mit dem Original-Signet um Kunden werben wollen, müssen oft Lizenzgebühren zahlen. Locker einige tausend Euro kann es beispielsweise kosten, das Logo von Focus Money oder der Stiftung Warentest zu verwenden.

Auch Morgen & Morgen verlange eine Schutzgebühr, wenn ein Versicherer mit den Testergebnissen werben wolle. Diese sei aber niedrig, die Unabhängigkeit des Analysehauses gewahrt. Die genaue Höhe der Gebühr wollte die Sprecherin nicht nennen.

Hinweis in eigener Sache:

In Kooperation mit dem Leipziger Software-Hersteller Inveda.net GmbH bietet Versicherungsbote einen Risikolebensversicherung-Schnellvergleich an. Er dient der schnellen Orientierung und soll Beratungsanlässe stiften.

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