Finanztip-Studie: Jede dritte Frau spart nichts für die Rente
Frauen sparen weniger für die Altersvorsorge als Männer – dabei haben sie oft eine größere Rentenlücke. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Jede dritte Frau legt gar nichts fürs Alter zurück.

Frauen sparen im Schnitt weniger für die Rente als Männer – obwohl sie eine höhere Lebenserwartung haben und im Alter oft mit geringeren gesetzlichen Renten auskommen müssen. Eine aktuelle Umfrage von Finanztip zeigt, dass jede dritte Frau in Deutschland nichts für die private Altersvorsorge zurücklegt.
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Frauen sparen weniger – trotz größerer Rentenlücke
Die Zahlen sind alarmierend: Laut Finanztip-Umfrage legen 30 % der Frauen überhaupt nichts für ihre Altersvorsorge zurück, während dieser Anteil bei Männern nur bei 19 % liegt. Zudem spart jede vierte Frau (25 %) weniger als 100 Euro im Monat – verglichen mit nur 13 % der Männer.
Dabei ist die Rentenlücke bei Frauen besonders groß. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung erhalten Frauen im Schnitt rund 1.400 Euro brutto an gesetzlicher Rente – mehr als 400 Euro weniger als Männer. Das bedeutet: Ohne zusätzliche Vorsorge droht im Alter ein finanzielles Defizit.
„Viele Menschen unterschätzen, wie viel sie privat sparen müssen, um die Rentenlücke im Alter zu schließen“, erklärt Finanztip-Chefredakteur Saidi Sulilatu. Berechnungen des Portals zeigen: Eine 30-jährige Frau mit einem Nettoeinkommen von 2.700 Euro müsste bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren rund 840.000 Euro angespart haben, um den gewohnten Lebensstandard halten zu können. Diese Summe liegt etwa 20.000 Euro höher als die eines Mannes mit vergleichbarem Einkommen – unter anderem, weil Frauen statistisch gesehen länger leben.
„Wegen der höheren Lebenserwartung müsste eine 30-jährige Frau mit Durchschnittsverdienst jeden Monat rund zehn Euro mehr Geld fürs Alter zurücklegen, um die Rentenlücke zu schließen“, so Sulilatu.
Frauen blicken pessimistisch auf ihre Altersvorsorge
Die Bedenken hinsichtlich der Rentenlücke sind erheblich: Laut der Finanztip-Umfrage gehen 39 % der befragten Frauen davon aus, dass sie ihre Rentenlücke nur schwer oder gar nicht schließen können. Demgegenüber sehen lediglich 23 % ihre Chancen als eher gut oder sehr gut an. Bei den Männern zeigt sich ein umgekehrtes Bild: 42 % blicken optimistisch auf ihre Altersvorsorge, während 24 % eher pessimistisch sind.
Diese Zahlen decken sich mit einer aktuellen Verivox-Umfrage: Hier bewerteten 48 % der befragten Frauen ihre eigene Altersvorsorge als schlecht oder sehr schlecht. Hinzu kamen 12 %, die unsicher sind, ob sie im Alter finanziell abgesichert sind. Nur 40 % der Frauen glauben, dass sie im Ruhestand gut auskommen werden – bei Männern sind es mit 58 % deutlich mehr.
Wie Frauen ihre Rentenlücke schließen können
Um diese finanzielle Lücke zu schließen, empfiehlt Finanztip verschiedene Vorsorgestrategien:
1. ETF-Sparplan: Renditestarke Altersvorsorge
Ein langfristiger Sparplan auf einen breit gestreuten Aktien-ETF kann eine besonders effiziente Möglichkeit sein, Vermögen für das Alter aufzubauen. Laut Finanztip-Simulationen könnte eine 30-jährige Frau mit einem ETF-Sparplan und einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent rund 430 Euro pro Monat zurücklegen, um im Rentenalter über das benötigte Kapital von 840.000 Euro zu verfügen.
2. Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Mit Arbeitgeberzuschuss vorsorgen
Die betriebliche Altersvorsorge bietet den Vorteil, dass Beiträge aus dem Bruttogehalt abgeführt werden und oft durch Zuschüsse des Arbeitgebers ergänzt werden. Hier sollten Arbeitnehmerinnen prüfen, ob ihr Arbeitgeber mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 15 Prozent beisteuert und ob die gewählte bAV-Lösung kosteneffizient und renditestark ist.
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3. Riester-Rente: Besonders für Mütter mit niedrigem Einkommen attraktiv
Für Frauen mit niedrigen Einkommen und mehreren Kindern kann ein Riester-Fondssparplan sinnvoll sein, da die staatlichen Zulagen hoch sind. Bei einer Einzahlung von vier Prozent des Vorjahreseinkommens erhalten Sparerinnen eine Grundzulage von 175 Euro pro Jahr sowie 300 Euro für jedes nach 2008 geborene Kind.