Die Wohngebäudeversicherung ist eine der wichtigsten Sparten im Versicherungsmarkt, doch sie steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Während sich Versicherer und Vermittler noch von den Nachwehen der vergangenen Prämienanpassungen erholen, kündigen sich bereits die nächsten Herausforderungen an. Steigende Baukosten, zunehmende Elementarschäden durch den Klimawandel und verschärfte regulatorische Anforderungen setzen den Markt unter Druck. Vermittler stehen somit vor der Aufgabe, sich auf eine veränderte Risikolandschaft einzustellen und Kunden mit maßgeschneiderten Lösungen zu begleiten.

Anzeige

Ein entscheidender Faktor für die weitere Entwicklung ist der Klimawandel. Unwetterereignisse nehmen nicht nur in ihrer Intensität zu, sondern treten auch in Regionen auf, die bislang als weniger gefährdet galten. Stürme, Starkregen und Überschwemmungen verursachen immense Schäden an Gebäuden, die Versicherer vor immer größere Herausforderungen stellen. So führten Naturkatastrophen im vergangenen Jahr weltweit zu Schäden in Höhe von 320 Milliarden Dollar, davon waren etwa 140 Milliarden Dollar versichert. Viele Gesellschaften haben ihre Tarife bereits überarbeitet, doch es wird immer deutlicher, dass der klassische Schutz nicht mehr ausreicht. Die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ist in vollem Gange und dürfte 2025 an Dynamik gewinnen. Vermittler müssen sich darauf einstellen, Kunden verstärkt für erweiterte Absicherungen zu sensibilisieren und gleichzeitig mit höheren Prämien umgehen zu können.

Neben den Klimarisiken sorgen auch steigende Bau- und Sanierungskosten für Unruhe im Markt. Materialengpässe, Fachkräftemangel und erhöhte Anforderungen an energieeffiziente Bauweisen treiben die Kosten für Reparaturen und Neubauten in die Höhe. Das hat direkte Auswirkungen auf die Versicherungssummen und damit auf die Prämien. Die Gefahr von Unterversicherung wächst, wenn Kunden nicht regelmäßig ihre Versicherungssumme anpassen. Vermittler werden zunehmend in die Pflicht genommen, um auf diesen Punkt hinzuweisen und Versicherungsnehmer für die finanziellen Folgen einer falschen Absicherung zu sensibilisieren.

Regulierung bleibt ein weiteres großes Thema. Die EU und nationale Aufsichtsbehörden arbeiten an neuen Vorgaben, die Versicherungsprodukte transparenter und kundenfreundlicher machen sollen. Vermittler müssen sich darauf einstellen, dass Beratungsprozesse weiter digitalisiert und dokumentiert werden müssen. Zudem könnten strengere Vorgaben für die Gestaltung von Policen und Klauseln hinzukommen, was die Produktlandschaft weiter verändern wird. In diesem Kontext gewinnen hybride Vertriebsmodelle, die digitale und persönliche Beratung kombinieren, zunehmend an Bedeutung. Wer als Vermittler auch in Zukunft erfolgreich sein will, kommt um innovative Beratungsansätze nicht herum.

Auch die Versicherer selbst stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Die zunehmende Häufigkeit und Schwere von Schäden führt zu steigenden Schadenquoten, was wiederum Anpassungen bei Tarifen und Risikoselektion notwendig macht. Einige Anbieter setzen verstärkt auf Prävention und belohnen Kunden, die in Schutzmaßnahmen wie smarte Wassermelder oder sturmsichere Bauweisen investieren. Andere überarbeiten ihre Kalkulationsmodelle, um Risiken präziser zu bewerten und faire Prämien für unterschiedliche Risikoklassen zu ermöglichen. Vermittler müssen sich daher nicht nur mit den klassischen Versicherungsthemen befassen, sondern auch technologische Entwicklungen im Blick behalten.