Die Übernahme von Viridium durch ein Konsortium unter Führung der Allianz ist offiziell abgeschlossen. Anfang März verdichteten sich die Hinweise, dass der seit Längerem geplante Verkauf kurz vor einem Abschluss steht. Der Kaufpreis von rund 3,5 Milliarden Euro markiert eine der größten Transaktionen im deutschen Lebensversicherungsmarkt der letzten Jahre. Neben Allianz steigen auch BlackRock, T&D Holdings, Hannover Rück und Generali als Anteilseigner bei dem führenden Lebensversicherungs-Konsolidierer ein. Der bisherige Mehrheitseigentümer, der Finanzinvestor Cinven, zieht sich nach mehr als einem Jahrzehnt zurück.

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Strategischer Kurswechsel bei Viridium

Viridium verwaltet aktuell 3,4 Millionen Lebensversicherungsverträge mit einem Kapitalanlagevolumen von 67 Milliarden Euro. Die neue Eigentümerstruktur soll die langfristige Stabilität des Unternehmens sichern und Wachstumschancen im fragmentierten europäischen Lebensversicherungsmarkt erschließen.

Laut Allianz bleibt Viridium als unabhängige Plattform bestehen und wird weiterhin von seinem bisherigen Managementteam geführt. Auch am Geschäftsmodell ändert sich nichts: Der Fokus liegt auf der Konsolidierung und Verwaltung von Lebensversicherungsbeständen.

Die Allianz setzt mit dem Einstieg in den Run-Off-Markt einen klaren strategischen Akzent. Bislang dominierte dieser Bereich in Deutschland vor allem von Private-Equity-Investoren geführte Plattformen. Nun rücken etablierte Versicherer in den Markt vor – ein Signal, das auch für künftige Bestandsübertragungen relevant sein könnte.

Rückblick: Von Heidelberger Leben zur Viridium-Gruppe

Cinven hatte 2014 mit der Übernahme der Heidelberger Leben den Grundstein für Viridium gelegt. Seitdem folgten weitere Übernahmen, darunter Skandia, Entis und Proxalto (ehemals Generali Leben). Durch Investitionen von über 700 Millionen Euro in IT-Systeme und Prozessoptimierung entwickelte sich Viridium zu einer der größten Bestandskonsolidierungsplattformen Europas.
„Wir sind stolz darauf, Viridium zur führenden Konsolidierungsplattform für Lebensversicherungen in Deutschland entwickelt zu haben. Der Verkauf an ein Konsortium weltweit führender Versicherer zeigt die strategische Bedeutung von Viridium und die Zukunftsperspektiven dieses Marktes“, hob Bruno Schick, Co-Managing Partner von Cinven, hervor. Auch Viridium-CEO Dr. Tilo Dresig sieht die neue Eigentümerstruktur als vorteilhaft: „Dank der Zusammenarbeit mit Cinven konnten wir Viridium als führenden Bestandsspezialisten positionieren. Jetzt freuen wir uns auf die nächste Wachstumsphase.“

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BaFin blockierte vergangene Deals – mit Allianz an Bord neue Perspektiven?

In der Vergangenheit hatte die BaFin Bedenken gegenüber weiteren Bestandsübernahmen durch Viridium geäußert. Hintergrund war die Eigentümerstruktur mit Cinven als Private-Equity-Investor. Durch den Einstieg der Allianz als langfristig orientierter Ankeraktionär könnte sich die Haltung der Aufsicht nun ändern.
Die neuen Eigentümer betonen, dass Viridium attraktive Renditen für die Versicherungsnehmer erwirtschaften und gleichzeitig eine hohe Kapitalstärke bewahren wird. Insbesondere die Expertise von BlackRock und T&D Holdings im Asset-Management soll helfen, stabile Erträge zu sichern.