Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) schlägt Alarm: Während Verteidigungsausgaben und Infrastrukturmaßnahmen im Fokus der Politik stehen, gerät die überfällige Reform der Alterssicherung zunehmend ins Abseits. „Es darf jetzt aber unter keinen Umständen passieren, dass andere wichtige und wirklich entscheidende Herausforderungen nicht angegangen werden“, betont DAV-Vorsitzender Dr. Maximilian Happacher.

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Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass das deutsche Rentensystem tiefgreifender Reformen bedarf – insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Doch statt zukunftssichere Maßnahmen umzusetzen, wurde in den letzten Jahren der „Rückwärtsgang eingelegt“, kritisiert Happacher. Eine Stabilisierung des Rentenniveaus durch pauschale Festschreibung und teure Sonderleistungen wie die abschlagsfreie Rente nach 45 Berufsjahren verschärfe das Problem nur weiter.

Junge Generation zahlt die Zeche: Belastung durch Rentensystem wächst

Ein Kernproblem sieht die DAV in der steigenden Belastung für jüngere Generationen. „Es ist nicht nur ungerecht, dass die Beitragssätze und Steuerzuschüsse stetig weiter steigen und die jüngeren Generationen belasten, es ist auch eine volkswirtschaftliche Belastung“, so Happacher. Bereits heute werden Arbeitnehmer durch hohe Sozialabgaben in ihrer Kaufkraft eingeschränkt. Die Folge: Weniger private Altersvorsorge und steigende Kosten für Arbeitgeber, was sich negativ auf den Wirtschaftsstandort Deutschland auswirkt.

Doch nicht nur das: Auch die gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen stehen vor massiven Beitragserhöhungen, wodurch die finanzielle Belastung weiter steigt. „Auf die Art rutscht Deutschland zunehmend in eine Krise seiner Alterssicherungssysteme, fördert Altersarmut und intergenerationale Konflikte in der Gesellschaft,“ warnt Happacher.

Reformen überfällig: DAV fordert umfassende Anpassungen

Für die DAV ist klar: Eine zukunftsfähige Alterssicherung kann nur gelingen, wenn die gesetzliche, betriebliche und private Vorsorge gleichzeitig reformiert werden. Happacher fordert daher:

Eine Anpassung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung.
Eine Stärkung der betrieblichen Altersversorgung durch attraktivere Fördermodelle.
Eine deutlich attraktivere staatliche Förderung für die private Altersvorsorge.

„Es muss jetzt etwas passieren, denn die Auswirkungen von Maßnahmen, die die Alterssicherung betreffen, haben lange Vorlaufzeiten und die Zeit wird immer knapper“, mahnt Happacher.

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