Warum verzichten viele auf die Vollkasko für den Berufsausfall?
Mythen rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sorgen oft für Verwirrung – von „Eine BU ist zu teuer“ bis hin zu „Man bekommt im Leistungsfall nichts“. Gemeinsam mit Experten der LV 1871 nehmen wir in dieser Serie die gängigsten BU-Irrtümer unter die Lupe und entkräften falsche Annahmen Schritt für Schritt. Ein Gastbeitrag von Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871.

Der aktuelle Financial Freedom Report der LV 1871 zeigt: Nur 21 Prozent der Bundesbürger hat eine BU-Versicherung. Dabei bringt der Verlust der Arbeitskraft meist existenzielle Risiken mit sich: Die staatliche Erwerbsminderungsrente beträgt im Schnitt nur 933 Euro – das auch nur, wenn man überhaupt Anspruch hat. Zugleich lehrt die Statistik: Jede vierte Person wird im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig. Die Diskrepanz zwischen dem Risiko, berufsunfähig zu werden, und der Bereitschaft, sich gegen dieses Risiko abzusichern, ist alarmierend und fordert eine kritische Auseinandersetzung mit den gängigen Mythen zur BU.
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Mythos: „Ich brauche keine BU-Versicherung – es gibt günstigere Alternativen.“
Viele Arbeitnehmer glauben, dass Versicherungen wie die Erwerbsunfähigkeits-, Grundfähigkeits- oder Dread-Disease-Versicherung ausreichend sind. Dabei handelt es sich jedoch um völlig andere Ansätze:
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt nur, wenn man nicht mehr für mindestens drei Stunden am Tag arbeiten kann – egal was. Die Grundfähigkeitsversicherung hingegen deckt zwar grundlegende Fähigkeiten wie Sehen oder Gehen ab, versagt aber bei psychischen Erkrankungen und weiteren häufigen Ursachen der Berufsunfähigkeit. Die Dread-Disease-Versicherung wiederum leistet zwar Einmalzahlungen bei schweren Erkrankungen, ersetzt jedoch nicht das laufende Einkommen.
Die BU-Versicherung bietet hingegen einen umfassenden Schutz, indem sie bei Verlust der Arbeitskraft ein regelmäßiges Einkommen sichert, wenn der aktuelle Beruf voraussichtlich für mindestens 6 Monate nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausgeübt werden kann.
Mythos: „Eine BU-Versicherung ist einfach zu teuer.“
Es herrscht weit verbreitet die Vorstellung, dass eine BU-Versicherung zu hohen Kosten führt. Dabei ist klar: Das berufliche Einkommen ist für die meisten Menschen die zentrale Lebensgrundlage.
Um abzuwägen, was dessen Absicherung wert sein sollte, hilft ein Vergleich mit einer Autoversicherung. Für viele Autobesitzer ist es völlig selbstverständlich, mögliche Schäden am Auto voll abzusichern. Sobald es aber um die zweifelsfrei wichtigere Absicherung des Verdienstausfalls geht, zögern viele Menschen. Dabei bietet eine BU-Versicherung genau das: eine Vollkasko-Absicherung für den Berufsausfall aus gesundheitlichen Gründen.
Und die wird im Übrigen günstiger, je eher sie abgeschlossen wird – ein geringes Eintrittsalter und der meist noch gute Gesundheitszustand ermöglichen einen günstigen Einstieg. Frühzeitige Vorsorge zahlt sich also langfristig aus und macht die BU-Versicherung zu einem essenziellen Baustein finanzieller Sicherheit.
Mythos: „Eine BU ist schwer zu bekommen und im Leistungsfall wird nicht gezahlt.“
Ebenfalls weit verbreitet ist die Angst, dass der Antrag abgelehnt wird oder im Leistungsfall nicht gezahlt wird. Tatsächlich werden jedoch im Branchenschnitt rund 80 Prozent unserer Leistungsanträge bewilligt. Entscheidend dafür ist, die Gesundheitsfragen beim Abschluss sorgfältig und ehrlich zu beantworten. Eine professionelle Beratung durch einen erfahrenen Makler oder eine Maklerin ist hier unerlässlich, um alle Risiken korrekt zu erfassen und spätere Überraschungen zu vermeiden.
Finanzielle Unabhängigkeit ist kein Selbstläufer
Finanzielle Unabhängigkeit ist das Ergebnis aktiver Planung und frühzeitiger Vorsorge. Die BU-Versicherung ist dabei weit mehr als nur ein Versicherungsprodukt – sie ist eine Investition in die eigene Zukunftssicherheit. Es liegt an der Versicherungsbranche, diese Bedeutung klar zu kommunizieren und die Mythen rund um die BU-Versicherung zu entkräften, damit mehr Menschen den umfassenden Schutz rechtzeitig in Anspruch nehmen können.
In der folgende Ausgabe entkräftet Jennifer Suttrup, Biometrie-Expertin der LV 1871, den Mythos „eine BU braucht niemand und teuer ist sie auch“.
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